Hans Heinrich Schulze war der erste Orgelbauer der Familie Schulze. Von ihm ist lediglich ein einziges Werk in Cottendorf von 1705 bekannt.
Elias Schulze
Hans Elias Schulze wurde am 26. November 1688 getauft und starb am 15. August 1762 in Solsdorf. Er war der Sohn von Hans Heinrich Schulze und sowohl als Tischler als auch als Orgelbauer tätig.
Johann Heinrich Schulze
Johann Heinrich Schulze wurde am 16. August 1716 in Solsdorf geboren und starb 1762 in Nottleben. Er war der Sohn von Hans Elias Schulze.
Johann Daniel Schulze
Johann Daniel Schulze wurde am 23. Mai 1720 in Solsdorf geboren und starb am 10. Mai 1785 in Milbitz. Er war ebenfalls ein Sohn von Hans Elias Schulze. Verheiratet war er mit Christiane Elisabeth Schulze, sie starb am 23. September 1810.
Johann Andreas Schulze
Johann Andreas Schulze wurde am 23. September 1753 in Milbitz geboren und starb am 22. April 1806 in Milbitz. Sein Vater war Johann Daniel Schulze. Er trug den Titel „Fürstlich schwarzburgischer und gräflich priviligierter Orgelbauer“.
Johann Friedrich Schulze
Johann Christoph Friedrich Schulze wurde am 27. Januar 1793 in Milbitz geboren und starb am 9. Januar 1858 in Paulinzella.
1806 trat Schulze in vierter Generation in das Geschäft seines Vaters Johann Andreas Schulze (1753–1806) ein und begann eine Ausbildung beim Orgelbauer Johann Benjamin Witzmann in Stadtilm. Geschwister hatte Johann Friedrich Schulze keine. 1815 machte er sich selbständig. Den Firmensitz verlegte er 1826 von Milbitz nach Paulinzella, war aber auch für einige Jahre in Mühlhausen/Thüringen tätig. Bald war er einer der berühmtesten Orgelbauer in Europa. Neben Eberhard Friedrich Walcker gilt Schulze als produktivster und fortschrittlichster deutscher Orgelbauer seiner Zeit.[2]
Johann Friedrich Schulze heiratete 1820 Johanna Dorothea Sophia geb. Kühn aus Oberrottenbach. Das Ehepaar hatte eine Tochter und sechs Söhne, von denen zwei, nämlich Edmund Schulze und Eduard Schulze, ebenfalls Orgelbauer waren.
Schüler von Johann Friedrich Schulze
Er war ein hervorragender Meister und Lehrer. Zu seinen Schülern gehörten:
Die Söhne Schulzes Edmund und Eduard führten nach dem Tod des Vaters 1858, unter Mitarbeit ihres Bruders Oskar, den väterlichen Betrieb unter der Firmierung „J. F. Schulzes Söhne“ fort. 1881 wurde nach dem Tod von Edmund, Oskar und Eduard Schulze das Unternehmen aufgelöst.
Edmund Schulze
Edmund Schulze wurde am 26. März 1824 in Milbitz geboren und starb am 13. Juli 1878 in Paulinzella. Er war ein Sohn von Johann Friedrich Schulze und führte ab 1858 die Firma zusammen mit seinem Bruder Eduard. Er baute einige Instrumente in England und nahm damit erheblichen Einfluss auf den englischen Orgelbaustil.
Bernhard Oskar Schulze
Bernhard Oskar Schulze wurde am 9. Dezember 1825 in Milbitz geboren und starb am 3. April 1878 in Paulinzella. Er war ebenfalls ein Sohn von Johann Friedrich Schulze und kein Orgelbauer, sondern Mathematiker, Physiker, Chemiker und Philosoph. Er war, obwohl kein Orgelbauer, in der Werkstatt „J. F. Schulzes Söhne“ tätig.[3]
Eduard Schulze
Franz Eduard Schulze wurde am 21. März 1830 in Paulinzella geboren und starb am 11. Februar 1880 in Paulinzella. Auch er war ein Sohn von Johann Friedrich Schulze und führte ab 1858 die Firma zusammen mit seinem Bruder Edmund.
Herwart Schulze
Herwart Schulze wurde am 27. Mai 1836 in Paulinzella geboren und starb am 7. September 1908 in Gräfinau. Er war der vierte Sohn von Johann Friedrich Schulze. Er war ebenfalls kein Orgelbauer, sondern als Bildhauer im Unternehmen tätig. Nach der Auflösung 1881 war er zum Teil in Nordhausen tätig.
Adolph Oskar Schulze
Adolph Oskar Schulze wurde am 30. März 1857 in Paulinzella geboren. Er war der Sohn von Edmund Schulze und wanderte nach Amerika aus, wo sich seine Spuren verlieren. Ob er Orgelbauer war, ist nicht bestätigt.
Werkliste (Auswahl)
Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ für ein angehängtes Pedal. Eine Kursivierung zeigt an, dass die betreffende Orgel nicht mehr erhalten ist oder lediglich noch der Prospekt aus der Werkstatt stammt.
Von Johann Friedrich Schulze sind mehr als hundert Neubauten und weitere Arbeiten bekannt, vor allem in Thüringen, aber auch in Norddeutschland und an anderen Orten. Einige sind erhalten.
Hartmut Haupt: Orgeln in Nord- und Westthüringen. Hrsg.: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege, Landeskonservator Rudolf Zießler. Ausbildung und Wissen GmbH, Bad Homburg und Leipzig 1998, ISBN 3-932366-00-X.
Hartmut Haupt: Orgeln im Bezirk Gera. Rat des Bezirkes Gera, Gera 1989.
Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2019, ISBN 978-3-921140-58-1, S.546ff.
Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band2: Sachsen und Umgebung. Pape, Berlin 2012, ISBN 978-3-921140-92-5, S.361.
Die Orgelbauerfamilien Knauf und Schulze in Thüringen und Westfalen. In: Ausstellungskatalog des Orgelmuseums Borgentreich. 1990.
Viola-Bianka Kießling: Königin der Instrumente. Ein Orgel-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg.: Landratsamt Weimarer Land. Fagott-Orgelverlag, Friedrichshafen 2007, ISBN 978-3-00-021071-6.
Wolfram Hackel: Der Orgelbauer Johann Friedrich Schulze aus Paulinzella. In: Mühlhäuser Beiträge. Nr.15, 1992, S.99ff.
Wolfram Hackel: Die Orgelbauerfamilie Schulze – Ein Werkverzeichnis. In: Thüringer Orgeljournal. Nr.1, 1993, S.63ff.
Wolfram Hackel: Die Orgelbauerfamilie Schulze. In: Einweihung der restaurierten Schulze-Orgel in der Reformierten Kirche Iserlohn. 40 Jahre Evangelische Kantorei Iserlohn. Iserlohn 1994.
Einzelnachweise
↑Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2019, ISBN 978-3-921140-58-1, S.546ff.
↑Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Band 2: Sachsen und Umgebung. Pape Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-921140-92-5, S.361.
↑Der Musikwissenschaftler Otto Wangemann nannte ihn in seinem Werk Die Orgel, ihre Geschichte und ihr Bau. Mit authentischen Abbildungen und Original-Zeichnungen (Leipzig 1891) auf Seite 110 einen "Theoretiker" im Orgelbaufache.
↑Gottfried Gille: Die Schulze-Orgeln in Zimmern und Nägelstedt (= Acta Organologica. Band18).
↑Markus Vette, Rolf Bothe, Albrecht Lobenstein: Zur Restaurierung der Schulze-Orgel in der Coudray-Kirche in Rastenberg (= Schriftenreihe des Heimatvereins Rastenberg. Nr.2). Eugenia-Verlag, Rastenberg 2011, ISBN 978-3-938853-15-3.