Horsmar
Horsmar ist eine Ortschaft mit 574 Einwohnern im Norden des Unstrut-Hainich-Kreises (Thüringen). Sie ist ein Ortsteil der Gemeinde Unstruttal mit Sitz in Ammern. GeografieLageHorsmar liegt im oberen Unstruttal zwischen den Städten Dingelstädt im Nordwesten und Mühlhausen im Osten. Die Gemarkung reicht im Westen und Norden bis zum Mühlhäuser Landgraben, der das im Westen davon liegende katholische Eichsfeld vom östlich davon gelegenen evangelischen, ehemaligen Gebiet der Freien Reichsstadt Mühlhausen trennt. Im Süden geht sie bis zur B 247, die auf der Mark, einem Hochplateau zwischen den Tälern von Luhne und Unstrut, entlangführt. Die Nachbarorte sind Zella im Westen, Beberstedt im Norden, Eigenrode im Nordosten, Dachrieden im Südosten und Lengefeld im Süden. Horsmar liegt in einer Höhenlage zwischen etwa 265 m NN im Unstruttal und 460 m NN unterhalb der Eigenröder Warte an der Nordecke der Gemarkung. OrtsteileÖstlich des Hauptortes befindet sich im Unstruttal der Streusiedlungsbereich Beyrode. GeologieDer oberflächennahe geologische Untergrund wird von den Kalken des Oberen Muschelkalks gebildet. Nur in der Unstrutaue sind kleinflächig alluviale Schotter vorhanden. Das Geröll besteht jedoch v. a. aus Kalksteinen. GeomorphologieDas Schneidertal durchzieht die Gemarkung von Horsmar im Norden. Es zählt zu den Trockentälern auf der Muschelkalk-Hochfläche nördlich der Unstrut. Der Bach im Schneidertal führt nur selten, und zwar nach Starkregenereignissen und nach der Schneeschmelze, Wasser. Sein Bachbett liegt die meiste Zeit des Jahres trocken und ist steinig. Er zählt damit zu den sogenannten Steingräben. Eine weitere Karsterscheinung sind die Erdfälle im Anroth und im Siechenholz, die durch die Auslaugung von Gips im Untergrund und den anschließenden Einsturz des Höhlendaches entstanden sind. LandnutzungDie Flur wird zum Teil intensiv landwirtschaftlich genutzt. Mit dem Siechenholz im Norden, dem Anroth im Nordosten sowie kleineren Waldungen am Mühlhäuser Landgraben liegen jedoch auch umfangreiche Waldflächen auf der Gemarkung von Horsmar. GeschichteÜber Jahrhunderte zählte Horsmar zum Einflussbereich der Reichsstadt Mühlhausen. 1565 zählte man im Ort 85 Mann Bevölkerung.[1] 1802 fiel Horsmar zusammen mit Mühlhausen an das Königreich Preußen, von 1807 bis 1813 an das von Napoleon geschaffene Königreich Westphalen (Kanton Dachrieden) und wurde nach dem Wiener Kongress 1816 dem Landkreis Mühlhausen in der preußischen Provinz Sachsen zugeordnet. Am 2. September 1995 bildete Horsmar zusammen mit Ammern, Dachrieden, Eigenrode, Kaisershagen und Reiser die neue Gemeinde Unstruttal als Nachfolgerin der aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Unstrut-Luhne.[2] Wirtschaft und InfrastrukturVerwaltungHorsmar ist Sitz einer Kirchengemeinde des Evangelischen Kirchenkreises Mühlhausen und eines Forstreviers. Die Revierförsterei wurde auf den Grundmauern der Horsmarer Warte am Mühlhäuser Landgraben erbaut. UnternehmenAm Nordrand des Ortes befinden sich Stallanlagen der Naturrind Unstruttal. Im Ort selbst haben ein Elektroinstallateur und eine Bäckerei ihren Sitz. Im Südwesten von Horsmar haben sich in den Gebäuden der ehemaligen Obermühle ein Taxiunternehmen und ein IT-Dienstleister angesiedelt. Eine Gaststätte befindet sich in der Ortsmitte. VerkehrDie B 247 zwischen Mühlhausen und Dingelstädt tangiert die Gemarkung von Horsmar im Süden. Der Ort ist durch eine Verbindungsstraße an die Bundesstraße angeschlossen. Eine Ortsverbindungsstraße im Unstruttal verknüpft Horsmar mit den Nachbarorten Dachrieden und Zella. Eine schmale Asphaltstraße führt zum ehemaligen Rittergut Breitenbich 1,5 km nordwestlich von Horsmar. In Horsmar führt eine Brücke über die Unstrut. Nördlich der Ortslage führt die Bahnstrecke Gotha–Leinefelde vorüber. Horsmar selbst verfügt jedoch nicht über einen Bahnhof. Ein Haltepunkt der Regionalbahn befindet sich nordöstlich des Nachbarortes Zella, ein Regionalexpresshalt im östlichen Nachbarort Dachrieden. BildungIm Südwesten des Dorfes befindet sich eine Kindertagesstätte. VereineSeit Januar 1970 existiert mit der BSG „Traktor Horsmar“ ein Sportverein. Zunächst wurde Fußball angeboten, später kamen Frauensport (ab 1985) und Tischtennis hinzu. Der Sportplatz und das Sportlerheim entstanden in Eigenleistung im Unstruttal östlich des Ortes. Der Sportverein wurde 1990 in „HSV Horsmar 1990“ umbenannt. Des Weiteren existieren ein Mühlenverein, Antennenverein, Heimatverein, Gartenverein und der Feuerwehrverein. Sehenswürdigkeiten
Persönlichkeiten
BesonderheitenEine etwa 200 Jahre alte Sommerlinde am Brunnen im Nordwesten des Ortes musste im Mai 2007 aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht im Auftrag der Gemeinde gefällt werden. Durch eine Anwohnerin, die sich kurz entschlossen an den Stamm fesselte, wurde die Fällung zunächst vereitelt. Die anschließende Sammlung von Spendengeldern für einen unabhängigen Gutachter und Unterschriftensammlung für den Erhalt des Baumes konnte die Fällung letztendlich jedoch nicht verhindern. Der Bürgermeister setzte geltendes Recht mit Hilfe der Polizei schließlich um. Die Linde fiel gegen alle Proteste in den Morgenstunden des 21. Mai 2007. SonstigesDer jetzige Ortsbürgermeister ist Kay Göthling, auch aus Horsmar stammend. Einzelnachweise
WeblinksCommons: Horsmar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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