Johann Benjamin Witzmann (* 29. Januar 1782 in Stadtilm; † 7. Februar 1814 in Stadtilm) begründete die Werkstatt. Er war der Sohn des Bürgers und Böttchers Johann Michael Witzmann und dessen Ehefrau Catharina Christine Hauck aus Stadtilm und erlernte den Orgelbau vor 1800 vermutlich bei Johann Andreas Schulze (1753–1806), dem Vater von Johann Friedrich Schulze, der wiederum bei Witzmann in die Ausbildung ging. Johann Benjamin Witzmann erlangte im Jahr 1809 das Stadtilmer Bürgerrecht und baute dort von 1803 bis zu seinem Tod Orgeln. Nach dem Stimmen der Orgel in Ulla verunglückte Witzmann auf dem Heimritt tödlich. Er war privilegierter Orgelbauer im Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg.
Gebrüder Witzmann
Von 1834 bis um 1846 arbeiteten Carl August Eduard Witzmann und Heinrich Louis Witzmann immer wieder zusammen, unter dem Namen Gebrüder Witzmann. Danach arbeiteten beide nur noch selbst ständig.
Carl August Eduard Witzmann
Sein Sohn Carl August Eduard Witzmann (* 8. September 1809 in Stadtilm; † 21. Juni 1881 in Stadtilm) erlernte den Orgelbau bei Johann Friedrich Schulze. Nachdem sich die Gebrüder Witzmann um 1840 getrennt hatten, führte er die Firma in Stadtilm alleine weiter. 1867 heiratete Adam Eifert seine einzige Tochter Auguste Fanny Lina Witzmann (* 24. Juni 1843 in Stadtilm; † 3. September 1896 in Stadtilm) und wurde sein Werkmeister, bis Eifert 1871 seine eigene Werkstatt gründete.[1] August Witzmann baute von 1830 bis 1881 zahlreiche Orgeln.
Heinrich Louis Witzmann
Heinrich Louis Witzmann (* 5. August 1812 in Stadtilm; † 11. August 1877 in Kleinrudestedt) war ein weiterer Sohn von Johann Benjamin Witzmann. Wie sein älterer Bruder ging er bei Johann Friedrich Schulze in die Lehre. Louis Witzmann wurde Lehrmeister von Adalbert Förtsch. Er ließ sich, nach der Trennung der Gebrüder Witzmann, in Kleinrudestedt nieder und wirkte hier von um 1840 bis 1877 als Orgelbauer.[2]
Emil Witzmann
(Karl-Friedrich Wilhelm) Emil Witzmann (* 10. März 1845 in Kleinrudestedt; † 1890) war Sohn von August Witzmann. Er wanderte nach Amerika aus und machte sich in Chicago als Orgelbauer selbstständig.[3]
Orgelbau Schönefeld sieht sich über Eifert in der Nachfolge der Orgelbauerfamilie Witzmann.[1]
Werke (Auswahl)
Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ für ein angehängtes Pedal. Eine Kursivierung zeigt an, dass die betreffende Orgel nicht mehr erhalten ist oder lediglich noch der Prospekt aus der Werkstatt stammt.
Der Zeitraum, in dem die Gebrüder Witzmann zusammenarbeiteten, ist nicht genau belegt, deshalb ist auch die Zuordnung der Orgeln zwischen den Brüdern nicht immer eindeutig.
Neubau, 1893 Umdisponierung durch Friedrich Wilhelm Böttcher, 1971 neobarocke Umdisponierung durch Günter Bahr, 1999 Rückbau durch Orgelbau Schönefeld[5]
Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden, Teil 1 (A–K) (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band2, Nr.7,1). Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1307-2.
Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden, Teil 1 (A–L) (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band2, Nr.7,2). Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1370-6.
Franz Bösken, Hermann Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Ehemalige Provinz Oberhessen (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band3, Nr.29,1). Schott, Mainz 1988, ISBN 3-7957-1330-7.
Franz Bösken, Hermann Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Ehemalige Provinz Oberhessen, Teil 2 (M–Z) (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band3, Nr.29,2). Schott, Mainz 1988, ISBN 3-7957-1331-5.
Hartmut Haupt: Orgeln in Nord- und Westthüringen. Hrsg.: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege, Landeskonservator Rudolf Zießler. Ausbildung und Wissen GmbH, Bad Homburg und Leipzig 1998, ISBN 3-932366-00-X.
Hartmut Haupt: Orgeln im Bezirk Gera. Rat des Bezirkes Gera, Gera 1989.
Viola-Bianka Kießling: Königin der Instrumente. Ein Orgel-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg.: Landratsamt Weimarer Land. Fagott-Orgelverlag, Friedrichshafen 2007, ISBN 978-3-00-021071-6.
Uwe Pape, Wolfram Hackel (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band2: Sachsen und Umgebung. Pape Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-921140-92-5, S.435f.
↑Viola-Bianka Kießling: Königin der Instrumente. Ein Orgel-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg.: Landratsamt Weimarer Land. Fagott-Orgelverlag, Friedrichshafen 2007, ISBN 978-3-00-021071-6.