Schollach (Niederösterreich)
Schollach ist eine Gemeinde mit 1071 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Melk in Niederösterreich. GeografieLageSchollach liegt im Mostviertel in Niederösterreich. Das Gemeindegebiet berührt im Nordosten die Pielach und steigt von dieser Höhe von rund 220 Meter über dem Meer auf bewaldete Hügel im Süden und Südwesten auf 400 Meter an. Die Fläche der Gemeinde umfasst 20 Quadratkilometer, mehr als die Hälfte werden landwirtschaftlich genutzt, 37 Prozent sind bewaldet.[1] GemeindegliederungDas Gemeindegebiet umfasst folgende sieben Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Anzendorf, Merkendorf, Roggendorf, Schallaburg und Schollach. Nachbargemeinden
GeologieDie bewaldeten Hügel im Südwesten gehören zur Böhmischen Masse, die Ebenen sind Bestandteil der Molassezone. Im Mesozoikum war am Rand der Böhmischen Masse ein Meerestrog. Brandung und Strömungen bildeten vor 35 bis 25 Millionen Jahren den Pielacher Tegel und die Melker Sande. Nach dem Rückzug des Meeres wurde vom Wind Löß vor allem an Nord- und Osthängen der Hügel abgelagert. Die Schotterflächen bei Roggendorf stammen aus späteren Ablagerung der Traisen.[3] GeschichteAus der Zeit des Mesozoikums wurden Muschelschalen und Haifischzähne gefunden. Aus späterer Zeit stammen ein Backenzahn eines Mammuts und ein 60 Zentimeter langer Stoßzahn eines jungen Mammuts oder Mastodons. Ein beeindruckender Fund gelang 1989: Am Wachberg wurden Reste eines größeren Gebäudes entdeckt, die als Überreste einer Siedlung in die Jungsteinzeit datiert werden konnten. Gefunden wurden Holzkohle, ein Backofen, Tonscherben, Webgewichte, Steinbeile und Vasen. Aus der gleichen Zeit stammen eine Armschutzplatte aus dunklem Stein, die in Merkendorf gefunden wurde, sowie eine Notenkopfkeramik und ein Schuhleistenkeil aus Roggendorf. Zehn Gräber vom Wachberg sind aus der darauf folgenden Bronzezeit. Zeugnis für die Anwesenheit der Römer gibt eine Römerstraße. Sie verlief von Inning über Schollach nach Schattenbruck. Geschützt wurde diese durch kleine Wehranlagen, eine davon befand sich zwischen Kleinschollach und Großschollach. Sie ist noch heute gut zu erkennen.[4] Die erste urkundliche Erwähnung betrifft den Namen „Schalla“. In einer Schenkung an das Kloster Kremsmünster wird 888/889 eine Gegend oder ein Bach „Scalaha“ erwähnt. Die Grafschaft Schalla entwickelt sich um 1043 innerhalb des Besitztums der Sighardinger Grafen um Loosdorf, Pielach und Schallaburg. Im Jahr 1110 wird ein Graf Sighard de Scahala genannt. Nach mehrmaligem Wechsel der Besitzer baut Hans Wilhelm von Losenstein in den Jahren 1576 bis 1600 die Burg zum Renaissanceschloss um. Über die Stubenberg, Kletzel von Altenach, Freiherren von Tinti und andere ist das Schloss bis zum Zweiten Weltkrieg im Besitz adeliger Häuser. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es durch russische Einquartierung verwüstet und verfiel von 1955 bis 1965. Dann kam es in den Besitz der Republik Österreich, die es 1968 dem Land Niederösterreich übertrug. Von diesem wurde es restauriert.[5] Wenig bekannt ist die Burg Sichtenberg, die auf steilen Felsen südlich von Groß-Schollach stand. Erstmals urkundlich erwähnt werden die Herren von Sichtenberg 1170 in der Gefolgschaft eines Herrn von Schalla. Nachdem die Sichtenberg in der Mitte des 13. Jahrhunderts ausgestorben waren, folgen ihnen für 300 Jahre die Rädler (auch Redler und Radler genannt) als Burgherren nach. Als dieses Geschlecht 1541 ausstarb, gelangte die Burg nach mehrmaligem Besitzerwechsel 1596 an die Herren von Schallaburg. Diese hatten Interesse an den Besitzungen um die Burg, waren aber nicht an der Erhaltung der Burg interessiert, sodass sie rasch verfiel. Die heutige Ruine ist in Bundesbesitz, der umliegende Wald gehört den Bundesforsten.[6] Nach der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung erfolgte 1970 die Gemeindezusammenlegung mit der am Fuß der Schallaburg gelegenen ehemaligen Gemeinde Anzenbach.[7] EinwohnerentwicklungKultur und Sehenswürdigkeiten
Wirtschaft und InfrastrukturWirtschaftssektorenVon den landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 23 im Haupt-, 20 im Nebenerwerb und zwei von juristischen Personen geführt. Die Haupterwerbsbetriebe bewirtschafteten drei Viertel der Flächen. Der größte Arbeitgeber im Dienstleistungssektor war der Handel mit 138 Erwerbstätigen, gefolgt von sozialen und öffentlichen Diensten.[8][9][10]
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
PolitikGemeinderat
BürgermeisterDie Bürgermeister seit 1850 waren:[18]
Bürgermeister seit der Gemeindezusammenlegung
PersönlichkeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
WeblinksCommons: Schollach, Lower Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
|