Schloss WellenburgDas Schloss Wellenburg, aufgrund der Eigentumsverhältnisse auch Fuggerschloss Wellenburg genannt[1], liegt auf einem bewaldeten Geländesporn hoch über dem Tal der Wertach in Augsburg-Bergheim. Die Anlage wurde erstmals im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt und erfuhr im Laufe ihrer Geschichte zahlreiche Umbauten und Erweiterungen. 1595 ging das Schloss in den Besitz der Familie Fugger über, die es bis heute bewohnt. Besonders prägend war der Umbau im neugotischen Stil in den Jahren 1857/1858. Das Schloss ist nicht öffentlich zugänglich und ist als bedeutendes Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[2] GeschichteSchon im 12. Jahrhundert wurde die Wellenburg erstmals urkundlich erwähnt.[3] In den folgenden Jahrhunderten kam es zu mehreren Besitzerwechseln, einer Teilung der Herrschaft sowie zur Zerstörung und zum Wiederaufbau der Burg. Erstmals wurde 1463 von einem Schloss gesprochen.[3] Vermutlich war die Anlage damals im Besitz der bischöflichen Kämmerer von Wellenburg. St. Radegundis war dereinst Viehmagd auf dem Schloss.[4] 1507 kam das mehrmals zerstörte und neuerrichtete Schloss über mehrere Augsburger Geschlechter – die der Portner, Herwarth, Langenmantel und Onsorg – an den Augsburger Patriziersohn und Dompropst Matthäus Lang, welcher von Maximilian I. den Ehrentitel Edler von Wellenburg und später als Fürsterzbischof von Salzburg durch Papst Julius II. die Kardinalswürde verliehen bekam. Er ließ dort bis 1513 ein Lustschloss errichten, das er dem Kaiser zur Verfügung stellte:
1536 wurde das Schloss Anton Fugger angeboten, doch der Kauf kam erst 1595 durch seinen Sohn Jakob III. Fugger zustande[6], der 70.000 Gulden bezahlte. Wenig später ließ er durch den Augsburger Stadtbaumeister Elias Holl einen neuen Torbau errichten. Weitere geplante Umbauten wurden nach dem Tod des Schlossherren nicht mehr umgesetzt. In den 1730er Jahren plante Joseph Maria Fugger einen Neubau, führte letztlich jedoch nur Renovierungsarbeiten durch.[6] In den Jahren 1857/1858 ließ Fürst Leopold Fugger von Babenhausen den Hauptflügel im Stil der Neugotik umgestalten, den Osttrakt neu errichten und den Treppenturm erhöhen. Der zu diesem Zeitpunkt aufgesetzte Spitzhelm auf dem Treppenturm wurde jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts wieder entfernt.[6] Welcher Baumeister für den Umbau von 1857/1858 verantwortlich war (in Frage kommen Georg von Stengel oder Georg Gollwitzer), konnte bisher in der Forschung nicht geklärt werden. Durch den aus dem Bregenzerwald stammenden und in Günzburg ansässigen Baumeister Valerian Brenner wurden zudem die Schlosskapelle St. Georg im Erdgeschoss des Hauptflügels und die Stallungen erweitert. An späteren Renovierungen war auch der angesehene Barockmeister Hans Georg Mozart, Urgroßonkel von Wolfgang Amadeus Mozart, beteiligt. Das Schloss befindet sich weiterhin im Besitz der Nachfahren von Jakob Fugger. Bis 1764 gehörte es der erloschenen Linie Fugger-Wellenburg, seitdem der Linie Fugger-Babenhausen.[6] Schlosskapelle und Wellenburger AlleeHistorisch interessant ist die Schlosskapelle St. Georg, die wie der Haupttrakt des Schlosses um 1513 erbaut wurde:
Zum Schloss Wellenburg führt von Göggingen aus eine etwa zwei Kilometer lange Allee[8] von etwa 350 Linden, die 1840 angelegt wurde. Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Schloss Wellenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 48° 19′ 58,6″ N, 10° 49′ 36,7″ O |
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