Hans Georg Mozart

Hans Georg Mozart (getauft 20. April 1647 in Augsburg; † 19. November 1719 ebenda) war ein deutscher Maurermeister der Barockzeit und Werkmeister am Augsburger Domkapitel. Adolf Layer nennt Mozart „[...] einen der führenden Barockbaumeister Augsburgs an der Wende zum 18. Jahrhundert [...]“.[1]

Stammbaum der Mozartfamilie

Familie

Hans Georg Mozart war der zweite Sohn des angesehenen Augsburger Maurermeisters David Mozart, des Stammvaters der Künstlerfamilie Mozart. Zwei seiner Brüder waren ebenfalls Maurermeister, Daniel (1645–1683) und Franz, der Urgroßvater des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart; beide erlangten aber nicht die Bedeutung Hans Georgs oder des Vaters David. Ein weiterer Bruder, David (1653–1710), schlug eine Laufbahn als Geistlicher ein, der jüngste Bruder Johann Michael (1655–1718) wurde Bildhauer. Außerdem hatte Hans Georg Mozart vier Schwestern.[2]

Hans Georg Mozart war zweimal verheiratet und hatte 11 Kinder:

  • ab 1679 mit Rosina (geborene Pollinger), sie starb jedoch bereits vier Jahre später, kurz nach der Geburt des dritten Kindes.
  • ab dem 14. März 1684 mit Ursula Widenmann. Aus dieser Ehe gingen acht weitere Kinder hervor.[3]

Nach dem Tod seines Bruders Franz übernahm Mozart die Vormundschaft für dessen Sohn Johann Georg, den späteren Vater von Leopold Mozart und Großvater von Wolfgang Amadeus Mozart.

Werdegang

Mozart bestand am 30. Oktober 1679 die Meisterprüfung für das Maurerhandwerk. Im April 1680 erhielt er von der Stadt Augsburg die Meistergerechtigkeit – als ererbt von seinem Vater – und damit die Berechtigung als Maurermeister zu arbeiten. Es wird vermutet, dass er die vorangegangene Lehrzeit zusammen mit seinem Bruder Franz bei seinem Vater verbracht hat. Wenige Jahre zuvor, 1677, hatten die beiden Brüder, die sich ein Zubrot als Leichenträger verdienten, einen Ehrlosen, nämlich einen Scharfrichterknecht, zu Grabe getragen und dafür eine Geldbuße auferlegt bekommen, die später allerdings erlassen wurde. 1681 konnte Mozart ein stattliches Anwesen im Äußeren Pfaffengäßchen (heute Nr. 24) im Augsburger Domviertel erwerben.[4][5][6]

Im Herbst 1687 wird Hans Georg Mozart Werkmeister am Augsburger Domkapitel. Der Berufung war eine Empfehlung des Fürstbischofs Christoph von Freyberg-Eisenberg vorausgegangen, außerdem eine Fürsprache durch Mozarts Bruder David, zu der Zeit Prediger im Augsburger Augustiner-Chorherrenstift von St. Georg. Das Amt behielt Hans Georg Mozart auch nach dem Tode Freyberg-Eisenbergs 1690. Im Jahr 1689 wurde Mozart Vorsteher der Augsburger Maurerzunft, erneut 1690, 1705 und 1712. Er war bis zu seinem Tod 1719 an Bauprojekten beteiligt, zuletzt an Arbeiten an den Fugger-Häusern in der Augsburger Maximilianstraße.

Werke

Hans Georg Mozart arbeitete zunächst zusammen mit seinem Vater David, unter anderem vermutlich an einem Privathaus in Dillingen, in der heutigen Königstraße 44[7] und am Turmaufsatz der Wallfahrtskirche Unsere Liebe Frau im Moos in Kicklingen (heute zu Dillingen). Später errichtete er unter anderem das Haus des Augsburger Bürgermeisters in der Maximilianstraße; es wurde 1944 bei einem Bombenangriff zerstört.

Hauptbau von Gut Mergenthau
Pfarrkirche St. Adelgundis (Anhausen)

Erhaltene und sicher Hans Georg Mozart zuzuschreibende Bauwerke sind

Hinsichtlich Bauzeit und Urheberschaft Mozarts unsicher ist Schloss Kissing.

Film

  • Eingetaucht in die Ewigkeit: Augsburg – die bayerische Mozartstadt, eine Filmdokumentation von Bernhard Graf, BR, 2011, eine Spurensuche über Hans Georg Mozart, seine Ahnen und Verwandten
  • Mozart, die wahre Geschichte, Eine Filmdokumentation von Bernhard Graf, BR, 2012, ein Dokumentarspiel über Hans Georg Mozart, seine Vorfahren und berühmten Verwandten
  • Mozarts Geheimnisse, eine Filmdokumentation von Bernhard Graf, BR, 2019, eine Spurensuche über Hans Georg Mozart, seine Vorfahren und Verwandten

Literatur

Einzelnachweise

  1. Adolf Layer: Die Augsburger Künstlerfamilie Mozart. Verlag Die Brigg, Augsburg ca. 1971, S. 27
  2. Adolf Layer: Die Augsburger Künstlerfamilie Mozart. Verlag Die Brigg, Augsburg ca. 1971, S. 15
  3. Adolf Layer: Die Augsburger Künstlerfamilie Mozart. Verlag Die Brigg, Augsburg ca. 1971, S. 33
  4. Warum Augsburg die deutsche Mozartstadt ist. In: Mozartstadt Augsburg. PDF. REGIO Augsburg Tourismus. Abgerufen am 2. August 2023
  5. Adolf Layer: Die Augsburger Künstlerfamilie Mozart. Verlag Die Brigg, Augsburg ca. 1971, S. 33–35
  6. Bürgerhaus, Äußeres Pfaffengäßchen 24, Augsburg. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Abgerufen am 2. August 2023
  7. Bürgerhaus Königstraße 44, Dillingen an der Donau. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Abgerufen am 2. August 2023
  8. Georg Dehio: St. Georg. In: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. E. Wasmuth A.-G., Berlin 1905, S. 35 (Textarchiv – Internet Archive).
  9. Filialkirche St. Michael, Stadtberger Straße 9, Augsburg. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Abgerufen am 2. August 2023
  10. Ehemaliges domkapitelsches Brauhaus, Schulstraße 8, Stadtbergen. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Abgerufen am 2. August 2023
  11. Pfarrkirche St. Adelgundis, Nähe Adelgundissraße, Diedorf. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Abgerufen am 2. August 2023
  12. Pfarrkirche St. Blasius, Pfarrer-Reinauer-Weg 1, Gersthofen. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Abgerufen am 2. August 2023
  13. Schloss, Mergenthau 1, Kissing. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Abgerufen am 2. August 2023
  14. DNB 457369450 Katalogeintrag der Deutschen Nationalbibliothek