Saint-Martin-de-Boscherville
Saint-Martin-de-Boscherville ist ein französischer Ort und eine Gemeinde mit 1.528 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im Département Seine-Maritime in der Region Normandie. Ihre restaurierte Abteikirche gilt heute als Schulbeispiel normannischer Romanik. LageDer Ort Saint-Martin-de-Boscherville liegt in einer Seine-Schleife knapp 13 km (Fahrtstrecke) westlich von Rouen in einer Höhe von 16 m. Der Ort ist Teil des Regionalen Naturparks Boucles de la Seine Normande. Das Klima ist gemäßigt und Winterfröste sind selten; Regen (ca. 655 mm/Jahr) fällt verteilt übers ganze Jahr.[1] NameIn mittelalterlichen Quellen war der Ort um 1050 bis 1066 als Balchervilla als Baucheri villa oder als Bauquervilla und bis zum 15. Jahrhundert als Bauquierville bekannt. Bauquier könnte ein Vorname (Baldchar) germanischen Ursprungs sein; der Ortsname wurde als Boscher- französisiert, weil es geglaubt wurde, dass dieses erste Element die entsprechende normannische Form (boquier) des altfranzösischen Wortes (boscher) für Holzfäller war. -ville ist ein Appellativum, das früher „Bauernhof“ bedeutete. Bevölkerungsentwicklung
Der leichte Bevölkerungsanstieg seit den 1950er Jahren ist im Wesentlichen auf die Nähe zur Großstadt Rouen zurückzuführen. WirtschaftTraditionell spielte die Viehwirtschaft (Milch, Käse, Fleisch) die wichtigste Rolle im Leben der als Selbstversorger lebenden bäuerlichen Bevölkerung; auch der Getreide- und Obstanbau (Äpfel, Pflaumen, Kirschen) waren von Bedeutung. Überschüsse konnten in Rouen vermarktet werden. Allmählich kamen auch kleine Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe hinzu. Seit den 1970er Jahren spielt der Tourismus eine immer wichtiger werdende Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde.[2] GeschichteSaint-Martin-de-Boscherville ist gallische Gründung aus dem ausgehenden 1. nachchristlichen Jahrhundert. Archäologen haben im Kreuzgang der Abtei die Fundamente eines gallo-römischen Umgangstempel ausgegraben. Im 7. Jahrhundert wurde an Stelle des heidnischen Tempels eine dem Heiligen Georg geweihte Grabkapelle errichtet. Raoul de Tancarville oder Fitz-Gerald, Kämmerer Wilhelms des Eroberers, siedelte Augustiner-Chorherren an, die nach 1114 von Benediktinermönchen abgelöst wurden. Im Jahr 1225 wurde die neue Abteikirche Abbaye Saint-Georges de Boscherville geweiht. Bei Ausgrabungsarbeiten wurde ein Abtskreuz aus Messing mit Gravuren gefunden, das aus dem 13. Jahrhundert datiert. In der Französischen Revolution wurde das Kloster aufgehoben und die Konventsgebäude größtenteils abgerissen. Erhalten blieb die Abteikirche, die zur örtlichen Pfarrkirche umfunktioniert wurde. Infolgedessen war die ältere, dem Stadtpatron Martin von Tours geweihte Pfarrkirche überflüssig geworden; sie diente noch eine Zeitlang als Salpeterlager, ehe sie abgebrochen wurde. Am 16. Juni 1997 gab es infolge eines Seine-Hochwassers erhebliche Überschwemmungen. Kultur und Sehenswürdigkeiten
Persönlichkeiten
Partnerstadt
Literatur
WeblinksCommons: Saint-Martin-de-Boscherville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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