In der nach dem Zweiten Weltkrieg neu entstehenden Stadt Espelkamp gab es zunächst keine höhere Schule, die nächsten erreichbaren weiterführenden Schulen (Realschule, Gymnasium) lagen in der Kreisstadt Lübbecke. Die Stadt Espelkamp war in der speziellen Aufbausituation nicht in der Lage, die Trägerschaft zu übernehmen. Weiterhin gab es einen großen Bedarf durch den Zuzug von Flüchtlingskindern aus der DDR, die ihre dort begonnene Ausbildung an einer höheren Schule abgebrochen hatten und in Westdeutschland wegen der völlig anderen Lehrpläne nicht ohne weiteres weiterführen konnten.[3]
In dieser Situation entschloss sich die Evangelische Kirche von Westfalen, eine Aufbauschule mit Internat zu gründen (Unterrichtsbeginn 1953), die diesen Bedarf abdeckte. Eine weitere Zielgruppe waren Schüler aus dem ländlichen Umfeld Espelkamps, die wegen der weiten Schulwege zur damaligen Zeit kaum eine Chance zu einer höheren Schulbildung hatten. Für die Schüler aus der DDR wurden spezielle Förderkurse eingerichtet. Von Anfang an lief die Schule unter Koedukation, was zur damaligen Zeit noch sehr selten war. Mit ihrer Gründung begann die evangelische Landeskirche, die bis dahin keine Schulträgerschaften übernommen hatte, sich auf schulpädagogischem Feld zu engagieren nach dem Vorbild des florierenden katholischen Privatschulwesens.[3]
„Das Söderblomgymnasium für Jungen und Mädchen ist nicht nur architektonisch, sondern auch von der pädagogischen Einrichtung her ein in Nordrhein-Westfalen fast unübertroffenes Vorbild eines modernen Lehr- und Erziehungsinstitutes.“
Ab 1958 wurden Schüler ab der Sexta aufgenommen, seitdem existiert die Schule als grundständiges Gymnasium.[8]
Vor der Reform der gymnasialen Oberstufe in den 1970er Jahren titulierte die Bildungseinrichtung als „Privates Aufbaugymnasium, Neusprachliches Gymnasium mit Mathematisch-naturwissenschaftlichem Zweig“.[9]
Wegen stark gestiegener Schülerzahlen wurde ein Neubau errichtet, der am 11. Oktober 1976 eingeweiht wurde.[10]
Architektur
Das Schulgebäude wurde 1953 als Pavillonschule entworfen und gebaut.
Die ursprüngliche Sichtziegelfassade des Schulgebäudes wurde von 2013 bis 2014[11] von den Architekten und Stadtplanern Farwick + Grote (Heiner Farwick und Dagmar Grote) aus Dortmund mit einer Keramikoberfläche aus Argeton-Terzo-2-Ziegeln von Wienerberger energetisch saniert.[12]
Helmut Klüter (* 1950), Geograph und Hochschullehrer; Abitur 1969
Birger Kollmeier (* 1958), Hörforscher und Hochschullehrer; Abitur 1976
Uwe Leprich (* 1959), Energie- und Wirtschaftswissenschaftler; Abitur 1978
Daniel Littau (* 1991), Schauspieler und Filmproduzent; Abitur 2011
Harald Nickel (1953–2019), Fußballspieler u. a. bei Arminia Bielefeld, Borussia Mönchengladbach, Nationalmannschaft; bis zur Oberstufe, Abitur in Belgien
Peter Pauls (* 1953), Journalist, Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeigers“ 2009–2017, Chefautor des „Kölner Stadt-Anzeigers“
↑ abDieter Köpper: Ihr seid zur Freiheit berufen. Lübbecke 1987, S. 11–19.
↑Martin Schreiner (Hrsg.): Aufwachsen in Würde. Die Hildesheimer Barbara-Schadeberg-Vorlesungen. Münster 2012, S. 45. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
↑Dieter Köpper: Ihr seid zur Freiheit berufen. Das Söderblom-Gymnasium in den Jahren 1953–1984. Lübbecke 1987, S. 38.
↑Walter Vollmer: Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen. Bertelsmann, Gütersloh 1963, S. 167. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
↑Dieter Köpper: Ihr seid zur Freiheit berufen. Das Söderblom-Gymnasium in den Jahren 1953–1984. Lübbecke 1987, S. 44.
↑Die Bundesrepublik Deutschland Staatshandbuch. Landesausgabe Land Nordrhein-Westfalen. C. Heymanns, 1976, S. 99. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
↑Dieter Köpper: Ihr seid zur Freiheit berufen. Das Söderblom-Gymnasium in den Jahren 1953–1984. Lübbecke 1987, S. 68.
↑Übersichtsliste Bündelungsgymnasien. (PDF) Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, 1. August 2022, abgerufen am 4. September 2022.