Ruschioideae
Die Ruschioideae sind eine Unterfamilie der Pflanzenfamilie der Mittagsblumengewächse (Aizoaceae) innerhalb der Ordnung der Nelkenartigen (Caryophyllales). Sie ist die gattungsreichste Unterfamilie der Familie. BeschreibungVegetative MerkmaleDie Mitglieder der Unterfamilie Ruschioideae sind ausdauernde und nur selten einjährige Pflanzen. Ihre sukkulenten Laubblätter sind in der Regel zylindrisch oder dreieckig und nur selten flach. Die Epidermis enthält selten deutliche Blasenzellen und ist für gewöhnlich xeromorph.[1] Generative MerkmaleDie Kronblätter sind staminodialen Ursprungs. Die Plazenta ist basal oder parietal angeordnet, der Fruchtknoten unterständig. Die Nektarien sind lophomorph, d. h. kammförmig. Sie sind entweder voneinander getrennt oder bilden einen Ring. Selten sind die Drüsen abgeflacht. Die Früchte sind hygrochastische Kapselfrüchte mit Quellleisten meist valvaren Ursprungs und mit nur einem kleinen septalen Anteil in der Nähe des äußeren Kapselrandes, die nie bis zur Mitte der Kapselfrucht reichen. Meist sind Fächerdecken und zusätzliche Verschlusskörper vorhanden.[1] ZytologieDie Chromosomengrundzahl beträgt x = 9.[1] VorkommenDie Unterfamilie Ruschioideae ist in den südlichen Gebiet von Australien, in Botswana, Chile, Eswatini, Lesotho, Namibia, Neuseeland und Südafrika verbreitet. Außerdem kommen Vertreter der Unterfamilie auf den Kanalinseln, im Süden Englands, in Südeuropa, an der Südküste des Mittelmeers, in Kalifornien, den Vereinigten Staaten und wahrscheinlich weiteren Gebieten vor. Der Großteil der Gattungen wächst in Winterregengebieten mit weniger als 300 Millimeter Niederschlag im Jahr. Eine begrenzte Zahl ist in Gebieten mit bimodalem Niederschlag beheimatet. Einige wachsen in Sommerregengebieten. SystematikTaxonomieDie Unterfamilie Ruschioideae wurde erstmals 1947 von Gustav Schwantes in System der Mesembryanthemaceen. In: Sukkulentenkunde. Band 1, 1947, Seite 39 veröffentlicht. Da jedoch eine lateinische Diagnose fehlte, war der Name gemäß den Regeln des Internationalen Codes der Botanischen Nomenklatur ungültig veröffentlicht. Eine lateinische Diagnose wurde 1962 von Hans-Dieter Ihlenfeldt, Gustav Schwantes und Herbert Straka (1920–2009) veröffentlicht.[2] Die Typusgattung der Unterfamilie ist die Gattung Ruschia. Synonyme für Ruschioideae Schwantes (1947, nom. inval.) sind Caryotophoroideae Ihlenf., Schwantes & Straka (1960, nom. inval.), Hymenogynoideae Schwantes (1957, nom. inval.), Hymenogynoideae Schwantes (1962) und Lofomorfoideae Rappa & Camarrone (1953). Äußere SystematikDie Ruschioideae sind eine der vier Unterfamilien der Familie der Mittagsblumengewächse (Aizoaceae) innerhalb der Ordnung der Nelkenartigen (Caryophyllales). Die Unterfamilie unterscheidet sich durch wandständige (parietale) bis basale Plazentation, kammförmige Nektarien und vermutlich die freien Kelchblätter und Kronblätter von den anderen Unterfamilien. Nur in dieser Unterfamilie ist eine feste, xeromorphe Epidermis vorhanden. Phylogenetische Untersuchungen durch Cornelia Klak und Mitarbeitern aus dem Jahr 2003 offenbarten folgende Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Familie der Aizoaceae:[3]
Innere SystematikDie Unterfamilie Ruschioideae wird in drei Tribus unterteilt:[1] Tribus Apatesieae Schwantes ex Ihlenf., Schwantes & Straka Tribus Dorotheantheae (Schwantes ex Ihlenf. & Struck) Chess., Gideon F.Sm. & A.E.van Wyk Tribus Ruschiae Den Tribus werden folgenden Gattungen zugeordnet:[4]
Botanische GeschichteGustav Schwantes unternahm 1947[7] und 1957[8] die ersten Bemühungen die Unterfamilie in Tribus zu untergliedern. 1971 hatte er die Ruschioideae in fünf Tribus und 22 Subtribus unterteilt.[9] Heidrun E. K. Hartmann ersetzte diese in den Jahren 1988[10], 1991[11], 1998[12] durch zwölf informelle Gruppen ohne formale Klassifikation. Aufgrund von Untersuchungen an den Nektarien der Blüten erkannten Pascale Chesselet, Gideon Francois Smith und Abraham Erasmus van Wyk im Jahr 2002 die Tribus Apatesieae, Dorotheantheae, Delospermeae und Ruschieae an.[13] Phylogenetische Untersuchungen durch Cornelia Klak und Mitarbeiter führten 2003 zu einer um die Mitglieder der Tribus Delospermeae erweiterte Tribus Ruschieae.[1] Literatur
Einzelnachweise
Weiterführende Literatur
WeblinksCommons: Ruschioideae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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