Richard von Wilpert entstammt der deutsch-baltischen Gelehrtenfamilie von Wilpert. Er war der jüngere Sohn des Arztes James von Wilpert aus dessen erster (geschiedener) Ehe mit Pauline, geb. Reinhold (1840–1886). Der Historiker Victor von Wilpert war sein Bruder.
Er war verheiratet mit Elfriede, geb. Neumann (1867–1941). Sein Sohn Arno (* 1891 in Akkerman) studierte in Dorpat[1] und war bis zur Umsiedlung der Deutsch-Balten Chemiker an der Universität Tartu. Gero von Wilpert war sein Enkel.
Ab Ende 1888 war er als Deutschlehrer an staatlichen Gymnasien in der heutigen Ukraine tätig, zuerst in Akkerman in Bessarabien (heute Bilhorod-Dnistrowskyj), dann ab 1900 in Cherson und ab 1909 in Luhansk. Im Ersten Weltkrieg kehrte er ins Baltikum zurück.
Richard von Wilpert schrieb zahlreiche Gedichte, Lieder, heitere Erzählungen und eine Reihe von Lustspielen. Am bekanntesten wurde sein Gedicht Jugend mit dem Anfang Nur einmal bringt des Jahres Lauf.[4] Mit einer Melodie von Theodor Mohr (1895) fand es Eingang in studentische Liedsammlungen und das Allgemeine Deutsche Kommersbuch.[5]
Sein Enkel Gero von Wilpert charakterisierte Richard von Wilpert in seiner Deutschbaltischen Literaturgeschichte etwas abschätzig als „Erzähler trivialer Humoresken“, der sich auch „wenig erfolgreich im Verslustspiel“ versucht habe.[6]
Moderner Sängerkrieg. Ein Reimschwank für die Possenbühne des Schriftstellerlebens in einem Vorspiel und dreizehn Kampfspielen. Berlin; Leipzig 1896; 2. Auflage um 1896
Wilpert, Richard von (Ps. Emil Shamtade), in: Carola L. Gottzmann, Petra Hörner: Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St. Petersburgs. Band 1, Berlin: de Gruyter 2007, S. 1413 (doi:10.1515/9783110912135)
↑Der Richard Wilpert im Album Curomorum 1903, Nr. 769 ist sein Onkel (Georg) Richard Wilpert (1833–1863); die Aussage auf der Webseite des WJK-Verlags, Richard von Wilpert sei „bei der Landmannschaft Curonia aktiv“ gewesen, lässt sich nicht belegen