Reichstagswahlkreis Reuß älterer LinieDer Reichstagswahlkreis Reuß älterer Linie (Wahlkreis 374) war ein Wahlkreis für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918. WahlkreiszuschnittDer Wahlkreis umfasste das Fürstentum Reuß älterer Linie. Der Wahlkreis war stark industrialisiert und eine Parteihochburg der SPD Reuß älterer Linie. Er gehörte zu den Reichstagswahlkreisen mit den wenigsten Wählern.
Abgeordnete
Wahlen1867 (Februar)Es fand nur ein Wahlgang statt.
1867 (August)Es fand nur ein Wahlgang statt.
1871Es fand nur ein Wahlgang statt.
1874Es fanden zwei Wahlgänge statt. Am 10. Januar 1874 ergab sich im ersten Wahlgang:
Am 24. Januar 1874 fand die Stichwahl statt
1877Es fand nur ein Wahlgang statt.
1878Es fand nur ein Wahlgang statt.
1881Es fanden zwei Wahlgänge statt. Am 27. Oktober 1881 ergab sich im ersten Wahlgang:
Am 7. November 1881 fand die Stichwahl statt
1888Es fanden zwei Wahlgänge statt. Am 28. Oktober 1884 ergab sich in der Hauptwahl:
Wilhelm Blos gewann sowohl den Wahlkreis Braunschweig-Stadt als auch den Wahlkreis Reuß älterer Linie. Er nahm das Mandat in Braunschweig an. Am 27. Dezember 1884 fand die Nachwahl wegen der Nichtannahme von Wilhelm Blos statt:
1887Es fanden zwei Wahlgänge statt. Am 21. Februar 1887 ergab sich im ersten Wahlgang:
Am 2. März 1887 fand die Stichwahl statt
1890Bei der Reichstagswahl 1890 einigten sich die Kartellparteien (NLP und Konservative) auf einen Wahlkreiskandidaten der DRP, den Buchdruckereibesitzer Otto Henning. Es kam dennoch zu einer Spaltung des bürgerlichen Lagers, das die "Landeszeitungspartei" den Kammergutspächter Moritz Werner als Kandidaten aufstellte. Es fand nur ein Wahlgang (20. Februar 1890) statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 11.496, die Wahlbeteiligung 83,8 %. 11.456 Stimmen waren gültig.
1893Die NLP wollte als Kandidaten den Kaufmann Weinmann aufstellen, konnte sich bei den Verhandlungen der Kartellparteien aber nicht durchsetzten. Kompromisskandidat wurde der Landgerichtspräsident Hofmann. Es fand nur ein Wahlgang (15. Juni 1893) statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 10.711, die Wahlbeteiligung 76,5 %. 10.682 Stimmen waren gültig.
1898Die Kartellparteien einigten sich erneut auf Heinrich Hofmann als Kandidaten. Gegen den Willen des nationalliberalen Wahlkreisvereins kandidierte das NLP-Mitglied Löbich; diese Kandidatur blieb aber bedeutungslos. Auf der agrar-antisemitischen Seite einigten sich die Christlich Soziale Partei, die Deutsch Soziale Reformpartei und der Bund der Landwirte auf die Kandidatur von Franz Wagner (CS). Es fand nur ein Wahlgang (16. Juni 1898) statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 11.546, die Wahlbeteiligung 77,0 %. 11.500 Stimmen waren gültig.
1903Julius Arnold wurde bei der Reichstagswahl 1903 von NLP, Konservativen, FVP, DS und dem BdL unterstützt, konnte das Mandat aber dennoch nicht erobern. Es fand nur ein Wahlgang (16. Juni 1903) statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 13.626, die Wahlbeteiligung 89,4 %. 13.550 Stimmen waren gültig.
1907Auch bei der Reichstagswahl 1907 einigten sich alle Parteien außer der SPD auf einen "regierungsfreundlichen" Kandidaten. Dieser konnte sich in der aufgeheizten Stimmung der "Hottentottenwahlen" auch bei Rekordwahlbeteiligung durchsetzen. Es fand nur ein Wahlgang (25. Januar 1907) statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 15.035, die Wahlbeteiligung 95,1 %. 14.938 Stimmen waren gültig.
1912Bei der Reichstagswahl 1912 sollte Erich Burchardt der gemeinsame Kandidat der liberalen und konservativen Parteien werden. Allerdings hatten NLP und VoVP ein übergeordnetes Wahlabkommen für Thüringen geschlossen, demnach die FoVP im Wahlkreis 371 auf eine Sonderkandidatur verzichten wollte und dafür die Kandidatur hier erhalten sollte. Daher hielt die FoVP an ihrem Kandidaten Walther Matheus fest. Es fand nur ein Wahlgang (12. Januar 1912) statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 16.765, die Wahlbeteiligung 94,0 %. 16.677 Stimmen waren gültig.
Nachwahl 1912Nach dem Tod von Karl Hermann Förster war eine Nachwahl notwendig. Das früherer Bündnis aus Liberalen und Konservativen endete. National- und Linksliberale einigten sich auf den späteren Reichskanzler Stresemann, die Konservativen, der Bund der Landwirte und die DSP unterstützen den Antisemiten Lattmann. Es fand nur ein Wahlgang (19. Dezember 1912) statt.
Literatur
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