Die Gemeinde liegt am Raidingbach im Mittelburgenland.
Geschichte
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Es wurde vom keltischen Stamm der Boier bewohnt. Unter den Römern lag das heutige Raiding dann in der Provinz Pannonia und anschließend nach der Völkerwanderung siedelte das Reitervolk der Awaren hier. Im Hochmittelalter war Raiding slawisches Siedlungsgebiet und unter dem Namen Rudnik bekannt.
1425 wurde Raiding erstmals urkundlich als Dobornya erwähnt. Der Ort gehörte, wie das gesamte Burgenland, bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Doborján verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen.
Raiding gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Mit 1. Jänner 1971 wurde Raiding im Rahmen des „Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes“ durch einen Beschluss der Burgenländischen Landesregierung mit Lackendorf und Unterfrauenhaid zur neuen „Gemeinde Raiding-Unterfrauenhaid“ vereinigt.[2] Diese Großgemeinde wurde per Verordnung vom 6. September 1989 mit 1. Jänner 1990 wieder aufgelöst,[3] womit Raiding – wie auch Lackendorf sowie Unterfrauenhaid – wieder eine den Grenzen der Katastralgemeinde folgende selbständige Gemeinde wurde.
Die Gemeinde Raiding besitzt seit 1. August 1990 das Recht zur Führung der Bezeichnung „Marktgemeinde“.[4]
Bevölkerungsentwicklung
Wirtschaft
Weinbau wird im Haupt- und Nebenerwerb betrieben. Daneben gibt es Unternehmen des Metallbaus und der Sodawassererzeugung. Außerdem gibt es einige Schnapsbrenner im Nebenerwerb.
Franz-Liszt-Konzerthaus: Das Konzerthaus wurde 2006 nach den Plänen des niederländischen Architekturbüros Atelier Kempe Thill in unmittelbarer Nähe des Geburtshauses von Franz Liszt errichtet. Der Konzertsaal fasst rund 590 Sitzplätze. Im Mittelpunkt des Programms steht die Klavier- und Kammermusik von Franz Liszt.
Storchenhaus: Der japanische Architekt Terunobu Fujimori baute das sogenannte Storchenhaus in Raiding[5]. Das Gästehaus wurde im Rahmen eines kulturellen Austauschprogramms zwischen Japan und Österreich gebaut und am 27. Oktober 2012 fertiggestellt.[6][7]
Der Film Totstellen von Axel Corti aus dem Jahr 1975 spielt in Teilen in Raiding.
Regelmäßige Veranstaltungen
Experimentelle Gasthäuser: Seit dem Jahr 2010 errichtet die Kunst- und Architekturinitiative Raiding Project experimentelle Gasthäuser von namhaften japanischen Architekten in der Gemeinde. Die Aktivitäten werden durch ein hochkarätiges künstlerisches Rahmenprogramm begleitet.
Liszt Festival Raiding: Das Liszt Festival Raiding findet seit der Eröffnung des Franz-Liszt-Konzerthauses 2006[8] alljährlich zu vier Terminen, den vier Jahreszeiten angepasst, jeweils an 3 bis 4 Tagen statt. Es gibt jedes Jahr Konzerte zu jährlich verschiedenen Themen. 2020 wurde die Veranstaltung aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt.[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Raiding war seit 1908 mit der Halte- und Ladestelle Raiding-Lackendorf an die Burgenlandbahn angeschlossen. Der Personenverkehr wurde 2001 eingestellt.
Unter der Woche verkehren Buslinien. Am Wochenende ist die Gemeinde praktisch nicht mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar.
[veraltet]Neben Bürgermeister Markus Landauer (ÖVP) und Vizebürgermeister Christian Zimmer (SPÖ) gehören weiters die geschäftsführenden Gemeinderäte Marcus Gullner (ÖVP), Thomas Kautz (SPÖ) und Peter Zolles (ÖVP) dem Gemeindevorstand an.[15]
Zum Gemeindekassier wurde Peter Minasch (SPÖ) und zum Umweltgemeinderat wurde Peter Zolles (ÖVP) gewählt.[15]
Bürgermeister
Bürgermeister ist Markus Landauer (ÖVP). Er setzte sich bei der Bürgermeisterdirektwahl 2007 mit 50,20 % gegen die seit 2002 amtierende Bürgermeisterin Anna Schlaffer (SPÖ, 49,80 %) durch.[13] Bei der Wahl am 1. Oktober 2017 wurde Landauer mit 61,95 % in seinem Amt bestätigt. Als Mitbewerber trat Christian Zimmer (SPÖ) an, der auf 38,05 % kam.[11]
Bei der Wahl 2022 erreichte Markus Landauer im ersten Wahlgang 61,51 Prozent der Stimmen und blieb weiterhin Bürgermeister von Raiding.[10]
Blasonierung: „In dem von Silber und Blau gespaltenen Schild vorne ein blauer Weinstock mit zwei Trauben und einem Blatt, hinten ein nach rechts gewendetes steigendes silbernes Einhorn“
Das Wappen wurde am 18. Juli 1990 verliehen. Das Einhorn ist dem Familienwappen der adeligen Familie Illéssy entnommen, deren Edelhof zum Geburtshaus von Franz Liszt wurde. Der Weinstock verweist auf den Weinbau in der Gemeinde.[17]
Partnergemeinde
Grafenwörth in Niederösterreich ist Partnergemeinde von Raiding.[18]