Pokrowskoje (russischПокровское, deutschBibehlen, 1938 bis 1945 Falkenhausen, sowie: Waiwern, 1938 bis 1945 Seilhofen (Ostpr.), litauischBibeliai, sowie: Vaivorai) ist ein Ort im Rajon Gussew in der russischenOblast Kaliningrad. Der Ort gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gussew. Die Ortsstelle Waiwern/Seilhofen ist verlassen.
Pokrowskoje liegt sieben Kilometer nordwestlich der Stadt Gussew(Gumbinnen) an einer Nebenstraße (27K-152), die von Otschakowo(Groß Kannapinnen, 1938 bis 1946 Steinsruh) an der russischen Fernstraße A 198 (27A-040, einstige deutsche Reichsstraße 132) nach Priosjornoje(Gerwischkehmen, 1938 bis 1946 Gerwen) führt. Die nächste Bahnstation ist Gussew an der Bahnstrecke Kaliningrad–Nesterow(Königsberg–Stallupönen/Ebenrode), einem Teilstück der ehemaligen Preußischen Ostbahn, zur Weiterfahrt nach Moskau.
In Bibehlen waren im Jahre 1910 146 Einwohner gemeldet[4]. Ihre Zahl verringerte sich bis 1933 auf 125 und betrug 1939 noch 129[5].
Am 3. Juni 1938 wurde Bibehlen aus politisch-ideologischen Gründen der Vermeidung fremdländisch klingender Ortsnamen in „Falkenhausen“ umbenannt. Die offizielle Bestätigung dieser Umbenennung erfolgte am 16. Juli 1938.
Die Einwohnerzahl Waiwerns belief sich 1910 auf 134[4] und verringerte sich bis 1933 auf 112 und bis 1939 auf 94[5].
Den Ortsnamen Waiwerns änderte man 1938 in „Seilhofen (Ostpr.)“ um. Im Jahr 1945 wurde auch dieses Dorf in die Sowjetunion überführt und 1947 in Nowosselje umbenannt.[8]
Pokrowskoje
Im Jahr 1947 wurde Bibehlen in Pokrowskoje umbenannt und gleichzeitig Sitz eines Dorfsowjets im Rajon Gussew.[9] Vor 1976 wurde der Ort Nowosselje an Pokrowskoje angeschlossen,[10] dieser Ortsteil jedoch später verlassen. Von 2008 bis 2013 gehörte Pokrowskoje zur Landgemeinde Michailowskoje selskoje posselenije und seitdem zum Stadtkreis Gussew.
Pokrowski selski Sowet/okrug 1947–2008
Der Dorfsowjet Pokrowski selski Sowet (ru. Покровский сельский Совет) wurde im Juni 1947 eingerichtet.[9] Sein Verwaltungssitz war zunächst der Ort Pokrowskoje. Im Jahr 1954 wurde der Krasnopolski selski Sowet an den Pokrowski selski Sowet angeschlossen.[11] Vor 1968 wurde sein Verwaltungssitz nach Priosjornoje verlegt.[12] Seit vor 1975 befand sich der Verwaltungssitz dann in Michailowo.[13] Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Pokrowski selski okrug (ru. Покровский сельский округ). Im Jahr 2008 wurden die verbliebenen Orte des Dorfbezirks in die neu gebildete Landgemeinde Michailowskoje selskoje posselenije eingegliedert.
Ortsname
Name bis 1947/50
Bemerkungen
Bugry (Бугры)
Laugallen, 1938–1945: „Heubude“
Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Krasnopolski. Er wurde vor 1975 verlassen.
Iwaschewka (Ивашевка)
Wallehlischken, 1938–1945: „Hagelsberg“
Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 an den Ort Michailowo angeschlossen.
Jekaterinowka (Екатериновка)
Kutten
Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Die Kinder Bibehlens/Falkenhausens bzw. Waiwerns/Seilhofens wurden an unterschiedlichen Schulen unterrichtet. Während in Waiwern eine einklassige Volksschule bestand, die vor 1914 erbaut wurde und 1932 einen Erweiterungsanbau erhielt, besuchten die Schülerinnen und Schüler Bibehlens die Schule im Nachbarort Wallehlischken (1938 bis 1946: Hagelsberg).
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑ abMichael Rademacher: Kreis Gumbinnen (russ. Gussew). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. November 1947 „Über die Umbenennung von Siedlungen der Oblast Kaliningrad“)
↑ abDurch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
↑Gemäß dem Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976.
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 16 июня 1954 г. № 744/54 «Об объединении сельских советов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 16. Juni 1954, Nr. 744/54: Über die Vereinigung von Dorfsowjets der Oblast Kaliningrad)
↑Heinz Hinkel: Die Verwaltungsgliederung im sowjetisch besetzten nördlichen Ostpreußen. Stand vom 16. August 1967, in „Zeitschrift für Ostforschung“ (Jg. 1969), S. 54–76 (doi:10.25627/19691812057)