Der Okres Most(Bezirk Brüx) war eine Gebietskörperschaft in dem Ústecký kraj in Tschechien. Die Okresy waren größenmäßig vergleichbar mit den Landkreisen in Deutschland und wurden zum 1. Januar 2003 als Gebietskörperschaften aufgelöst.
Mit einer Fläche von 467 km² war er der zweitkleinste Bezirk des Kreises. Im Norden grenzte er mit dem Erzgebirge an Deutschland, die anderen innerstaatlichen Grenzen bildeten Okres Chomutov, Okres Louny und Okres Teplice. Im Okres gab es nur 26 Gemeinden mit 75 Ortsteilen, davon sechs Städte. Das liegt zum großen Teil daran, dass viele Orte dem Bergbau weichen mussten. In Mostecko leben 108.116 Einwohner (Stand 1. Januar 2023[2]), davon ca. 90 % in den Städten.
Das Gebiet besteht er aus drei Geografischen Einheiten: Im Norden das Erzgebirge, im Südosten Ausläufer des Böhmischen Mittelgebirges und im Südwesten Žatecká plošina. Die Mitte bildet Mostecká kotlina in der Form einer Pfanne, die zum Nordböhmischen Becken gehört. Zwischen dem Tal und dem Bergkamm des Erzgebirgemassivs besteht ein Höhenunterschied zwischen 250 und 900 Meter. Höchster Punkt ist der Berg Loučná, 956 m über NN und der tiefste der Fuß des Bergs Bořeň mit 204 m über NN, an dem die Bílina den Bezirk verlässt. Sie besteht aus dem Hauptfluss des Bezirkes mit seinem Zufluss Srpina.
Klima
Das Klima ist recht warm, die durchschnittliche Temperatur liegt bei 8,4 bis 8,8 °C, die Niederschlagsmenge ist mit 500 mm niedrig. Durch seine vielfältige Form bilden sich oft Nebel. Der größte Teil ist bewaldet durch Bäume die recht gut mit den schwierigen Bedingungen zurechtkommen (Birken, Eschen, Vogelbeerbäume, Erlen, Buchen, Fichten und Kiefer).
Naturschutzgebiete
Das Vorkommen an Naturschätzen hatte einen negativen Einfluss auf die Landwirtschaft. Lediglich 30 % des Bodens kann landwirtschaftlich genutzt werden, der niedrigste Wert im Kreis. 1969 wurde das Naturreservat Jezerka ausgerufen, das die geobiologischen Zonen der Laubwaldgebiete und der Felsenlandschaft um den Berg Jezerka (706 m über NN) schützen soll. Das Naturreservat Černý rybník (1993) befindet sich in der Nähe des Ortes Klíny. Seine Wasseroberfläche befindet sich in einer Meereshöhe von 805 Metern; das Reservat schützt den Charakter einer Gebirgswasserfläche. Die Moorschichten reichen dabei bis in eine Tiefe von sieben Metern. Daneben findet sich hier eine reichhaltige Pflanzenwelt.
Umwelt
Die großen Vorkommen von Naturschätzen hatten negative Auswirkungen auf die Umwelt im Bezirk. Während des kommunistischen Regimes war der Kohlebergbau gleichzeitig der Rohstofflieferant für die Energiewirtschaft. Die Kohlen-Elektrizitätswerke aber auch das Chemische Werk bei Záluží fügten den Wäldern gerade in den 1970er Jahren enorme Schäden zu und das Waldsterben erreichte gerade in dem empfindlichen Klima des Erzgebirges nie gekanntes Ausmaß. Zum Teil starben ganze Waldgebiete ab, und die Bergkämme bestanden nur noch aus ausgetrockneten Wiesen. Erst durch die Wiederaufforstung und dem Einsatz von neuen Technologien besserten sich in den letzten Jahrzehnten die Umweltbedingungen. Zwischen 1945 und 1985 wurden in der Gegend durch den Kohleabbau ungefähr 130 Industriebetriebe stillgelegt. Daneben mussten achtzig Orte sowie die komplette Altstadt der Bezirkshauptstadt Most (Brüx) der Kohleförderung weichen. In den letzten Jahrzehnten verschlechterten sich die Perspektiven der Braunkohlenutzung und viele Unternehmen der Schwerindustrie wurden geschlossen. Als Folge kam es zur höchsten Arbeitslosigkeit in ganz Tschechien. Derzeit versucht man, durch eine Qualifikation der Beschäftigten und der Ausweisung von Industriezonen, Investoren anzulocken.
Voraussetzung für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region ist die Modernisierung und der Bau der Verkehrsanbindungen zwischen den Wirtschaftszentren. Dazu zählen die Fertigstellung des Autobahnnetzes, der Ausbau der Fernstraßen und des Schienennetzes sowie die Anbindung an Deutschland.
Fremdenverkehr
Der Bergbau wirkte sich auch die Umwelt und damit auf das Landschaftsbild sowie den Fremdenverkehr aus. Versuche, seit Mitte der 1990er Jahre durch administrative Maßnahmen dies zu revidieren, zeigten lange kaum Erfolge. Erst in letzter Zeit sind einige Fortschritte durch Rekultivierung der Natur in der Landwirtschaft durch Obstanbau, Waldwirtschaft und Weinbau zu verzeichnen. Im Erzgebirge konnte der Tourismus durch Wintersport und den Bau von Wander- und Radwegen wieder etwas angekurbelt werden. Historische Schätze kann das Gebiet nur noch wenige vorweisen.
Sehenswürdigkeiten
Bedeutendste Sehenswürdigkeit ist die vor dem Abriss gerettete Dekanats-Kirche in Most. Diese wurde 1977 über 841 m aus der ehemaligen Altstadt auf ihren heutigen Standort verschoben, eine Ausstellung in der Kirche informiert darüber. Bekannte Ausflugsziele sind auch die Burg Hněvín auf dem nahen Schlossberg sowie das Autodrom und die Pferderennbahn.
Horní Jiřetín (Georgenthal) war ein berühmter Wallfahrtsort auf dem Handelsweg von Sachsen. Die ersten schriftlichen Nachweise stammen aus dem 13. Jahrhundert. Kaiser Franz Joseph I. ernannte es sogar zur Stadt. In der Gemeinde befinden sich heute die BarockkircheNanebevzetí Panny Marie mit einer Barockpfarrei.
In Litvínov befindet sich das Schloss Valdštejnský zámek aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit einem Schlosspark im englischen Stil. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der sogenannte Kolektivní dům (Kollektives Haus) auch Koldům genannt, erstellt. Der Komplex stellte zu dem Zeitpunkt die neue Art des Wohnens mit komplett ausgestatteten Wohnungen und allen benötigten Dienstleistungen dar. An dem Gebäude zeigt wegen seiner Originalität auch UNESCO Interesse.
Archäologische Funde in der Region Most
Die Region von Brüx war schon seit der Mittleren Steinzeit (8300 bis 5500 v. Chr.), vor allem in der Gegend um den Kummernsee besiedelt. Weitere Funde stammen aus der jüngeren Steinzeit (5500 bis 4200 v. Chr.), der Bronzezeit bis in die Zeit der römischen Herrschaft. Erste schriftliche Nachweise stammen aus dem 12. Jahrhundert.
15. Jahrhundert Černice 1409, Zaječice 1413, Mníšek 1425, Stránce 1437, Kamena Voda 1450, Vysoké Březno 1460, Hora Svaté Kateřiny 1480, Kaňkov 1495
16. Jahrhundert
Dřínov 1542, Brandov 1549, Loučná 1549, Malý Háj 1549, Lesná 1564, Nová Ves v Horách 1564, Dvorů 1565, Šumná 1570, Hamr 1583, Horní Ves 1583, Rašov 1583, Křižatky 1585, Český Jiřetín 1596, Mikulovice 1599
17. Jahrhundert
Rudolice v Horách 1606, Zelený Důl 1606, Písečná 1654
Denkmäler im Okres Most, die nach 1962 beseitigt wurden
Albrechtice – Allerheiligenkirche (Kostel Všech Svatých)
Dolní Jiřetín – Arbeiterkolonie 107-119, Kirche des Heiligen Nikolaus (Kostel Svatého Mikuláše), Rathaus
Dřínov – Kapelle des Heiligen Nepomuk
Holešice – Kirche des Heiligen Nikolaus (kostel sv. Mikuláše)
Hořany – Das Areal des Schlosses, Schlosskapelle des Hl. Blasius (Kapela sv. Blažeje)
Jezeří – Schlossareal mit Schlosspark, Försterhaus
Kopisty – Corpus-Christi-Kirche (Kostel Božího Těla), Denkmal der Opfer des Dezemberaufstandes, Arbeiterkolonie
Most – Zabražanská-Kapelle, Glockenhaus bei der Dekankirche, Kirche des Hl. Franz Serafin mit Kloster, Kapuzinerkirche Himmelfahrt der Jungfrau Maria, Kirche des Hl. Wenzel, Kirche der Piariten, Stadtmauern mit Wassergraben, $ Kapellen des Kreuzweges, Ritterkreuzspital, Stadttheater, Schützenhaus, Gymnasium, Post und Schule sowie die gesamte Altstadt.
Pařidla – Schloss
Statinice – Kirche des Hl. Simon und der Judith (kostel sv. Šimona a sv. Judy)
Stránce – Areal des Schlosses
Židovice – Kirche der Himmelfahrt der Jungfrau Maria (Kostel Nanebevzetí P. Marie)
Denkmäler im Okres Most, die nach 1962 verlegt wurden
Albrechtice – Boží muka und zwei Kreuze nach Mariánské Radčice, Kreuz nach Most
Chárov – Denkmal des Hl. Florian nach Most
Dolí Jiřetín – Denkmal des Heiligen Georg nach Litvínov, Kruzifix und Denkmal des Heiligen Jan Nepomucký und des Heiligen Anton von Padua nach České Zlatníky
Dřinov – Denkmal des Hl. Felix und des Hl. Oldřich bei der römischen Kapelle des Hl. Nepomuk nach Litvínov
Ervěnice – Denkmal des Hl. Florian und Denkmal des Hl. Nepomuk nach Malé Březno
Holesice – Gottes Qualen, Denkmal des Hl. Vavřinec und Denkmal des Hl. Felix und des Hl. Nepomuk nach Mariánské Radčice
Jezeří – 2 mythologische Denkmäler zum Schloss Duchcov
Kamená Voda – Denkmal der Madonna nach Mariánské Radčice
Komořany – Marmorsäule nach Most
Konodrže – Barocksockel nach Most
Kopisty – Denkmal des Hl. Florian nach Most
Libkovice – Kapelle nach Most
Louka – Marmorsäule nach Lom
Most – Denkmal des Hl. Nepomuk nach Bečov, alle andere Denkmäler in das Neubaugebiet von Most
Slastinice – Kreuz nach Most
Souš – Denkmal des Hl. Prokop nach Most
Stránce, Denkmal des Hl. Nepomuk nach Jezeří und Denkmal der Vier Jahreszeiten nach Bečov
Vysoké Březno – Sockel mit dem Relief der Madonna nach Mariánské Radčice