Der Weinort liegt ca. 15 Kilometer südwestlich von Mainz am Welzbach und ist ein von der Landwirtschaft geprägter Ort.[2]Bad Kreuznach befindet sich knapp 10 Kilometer südwestlich von Ober-Hilbersheim.
Zwischen 1697/1701 und 1880 wird die Kirche von beiden Konfessionen simultan genutzt. Am 29. Oktober 1795 kann der katholische Pfarrer Georg Seckardt die befohlene Einäscherung des Dorfes verhindern. Ober-Hilbersheim ist zwischen 1797 und 1814 französisch und gehört zum Kanton Wörrstadt im Département du Mont-Tonnerre. Ab 1835 gehört es zum Kreis Alzey, 1852 folgt der Wechsel zum Kreis Oppenheim. Die Freiwillige Feuerwehr wird 1862 gegründet und der Postdienst wird 1876 eröffnet. Ab 1883 bis 1884 wird der Neubau der evangelischen Kirche anstelle der Simultankirche im neugotischen Stil und der katholischen St. Josefskirche am nördlichen Ortsrand begonnen. Die Freigabe der Telegraphen- und Telefonverbindung erfolgt am 26. April 1895.
1912 erfolgt die Elektrifizierung von Ober-Hilbersheim. Zwischen 1926 und 1932 findet eine Flurbereinigung statt.
Bei der Verwaltungsreform im Volksstaat Hessen vom 1. November 1938 wechselte die Gemeinde Ober-Hilbersheim aus dem aufgelösten Kreis Oppenheim in den Kreis Bingen, der seitdem Landkreis Bingen genannt wurde.
Zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 19. März 1945 gegen 17 Uhr marschieren US-Streitkräfte ein.
Die Einrichtung der öffentlichen Hauswasserversorgung erfolgte 1954 und 1955. Der Kanalbau und die Errichtung einer Kläranlage folgte 1959. Die Schule wird 1970 geschlossen und sechs Jahre später eröffnet ein Kindergarten im Schulhaus. Am 17. Juli 2003 wird erstmals der eintausendste Einwohner gezählt. Beim Landesentscheid von „Unser Dorf hat Zukunft“ konnte die Ortsgemeinde am 14. Oktober 2005 die Silbermedaille erreichen.
Heiko Bieser wurde am 1. Juli 2022 Ortsbürgermeister von Ober-Hilbersheim.[4] Bei der Direktwahl am 15. Mai 2022 war er mit einem Stimmenanteil von 85 % zum Nachfolger von Heiko Schmuck gewählt worden,[5] nachdem dieser angekündigt hatte, das Amt aus persönlichen Gründen mit Wirkung zum 30. Juni 2022 niederzulegen.[6] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde Heiko Bieser mit einem Stimmenanteil von 90,3 % wiedergewählt.[7]
Die Ortsgemeinde Ober-Hilbersheim darf seit dem 14. September 1981 ein Wappen führen.
Blasonierung: „In Blau ein nach rechts blickender goldener Pferdekopf.“[8]
Wappenbegründung: In einem Brief an das Oberamt vom 1. Februar 1731 wird das Gerichtssiegel der Gemeinde erstmals genannt. Es zeigt einen nach rechts blickenden Pferdekopf und die Umschrift „Oberhilbersheim + S + Gerichts“. Nach einem Gutachten des Landesarchivs in Speyer reicht dieses Gerichtssiegel allerdings bis 1574 zurück.[9]
Turn- und Sportgemeinde 1891 e.V. Ober-Hilbersheim (TSG)
Tennisclub Ober-Hilbersheim e.V. (TC), seit 1993
Regelmäßige Veranstaltungen
Seit 2023 findet im Sommerhalbjahr ein Mal pro Monat der von jeweils einem Verein/Kirche organisierte „Sängerplatztreff“ statt.[11]
An Pfingsten feiert Ober-Hilbersheim ein Pfingstfest (seit 2023).
Die Ober-Hilbersheimer Kerb findet immer am zweiten Wochenende im Juli statt.
Der Ober-Hilbersheimer Märchen-Weihnachtsmarkt findet seit 1988 regelmäßig am Wochenende des 2. Advent statt (Samstag und Sonntag).
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Ort wird durchquert von den Landstraßen 414 und 415. Die Bundesautobahnen60, 61 und 63 sind mit dem Auto in 10 bis 20 Minuten zu erreichen. Die ORN-Buslinie 643 durchquert Ober-Hilbersheim Richtung Engelstadt und Ingelheim.
Öffentliche Einrichtungen
Freiwillige Feuerwehr
Gemeindekindergarten
„Haus der Vereine“ seit 11. Juni 2006
Jugendraum in der Ortsmitte
Bildung
Volksbildungswerk Ober-Hilbersheim
Söhne und Töchter des Ortes
Jochen Riebel (* 1945 † 2015), Politiker (CDU), ehem. Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten in der Hessischen Staatskanzlei
Literatur
Johann Goswin Widder: Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstl. Pfalz am Rheine. Teil 4. Frankfurt, Leipzig 1788, S. 48–50.
Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart, Gießen 1905, S. 352–354.
Franz Dumont: Die katholischen Gemeinden Appenheim und Oberhilbersheim im 17. und 18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur kurpfälzischen Kirchengeschichte. In Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 28 (1976); S. 101–128.
Stefan Grathoff: Ober-Hilbersheim. Geschichte eines rheinhessischen Dorfes von dem 8. bis in das 20. Jahrhundert; Ingelheim, 1995
Heiko Schmuck: Ober-Hilbersheim. Illustrierte Dokumentation eines rheinhessischen Dorfes im 19. und 20. Jahrhundert; Horb am Neckar, 1999
Ober-Hilbersheim:
Gedenkschrift aus Anlass der 100. Wiederkehr der Einweihung der St. Josefskirche in Ober-Hilbersheim. Hg. Carl-Brilmayer-Gesellschaft; Gau-Algesheim, 1983 (Beiträge zur Geschichte des Gau-Algesheimer Raumes 8).
Der Friedhof von Ober-Hilbersheim in Geschichte und Gegenwart. Zur Sepulkralkultur eines rheinhessischen Dorfes. In: Alzeyer Geschichtsblätter 32 (2000), S. 142–163.