In Rom stirbt am 2. Februar 1594 der italienische Komponist und Kapellmeister Giovanni Pierluigi da Palestrina (Porträt siehe oben), in München am 14. Juni 1594 der franko-flämischer Komponist und Kapellmeister Orlando di Lasso (Porträt siehe unten). Palestrina war zuletzt Kapellmeister der Cappella Giulia am Petersdom, di Lasso Leiter der Münchener Hofkapelle.
Giovanni Battista Bovicellis wichtigste Veröffentlichung ist ein Lehrbuch über die Kunst der Verzierung in Madrigalen und Motetten, wie sie in der Mailänder Kirchenmusik der Spätrenaissance, unter der Leitung von Damiano Scarabelli († 1598) üblich ist. Das Werk trägt den Titel Regole, passaggi di musica, madrigali et motetti passegiati und wird 1594 in Venedig veröffentlicht.
Juan Bautista Comes erhält seine Ausbildung an der Kathedrale von Valencia, wo er zwischen 1594 und 1596 Chorknabe ist. Während dieser Zeit sind dort Juan Ginés Pérez, Ambrosio Cotes und Narciso Leysa tätig, die seine Ausbildung gewährleisten.
Jacobus Florius bemüht sich 1594 als Bass-Sänger bei Kaiser Rudolf II. in dessen Kantorei zu wechseln, bleibt aber offenbar ohne Erfolg.
Johannes de Fossa wird nach etwa 25 Dienstjahren als Stellvertreter Orlando di Lassos nach dessen Tod 1594 zu seinem Nachfolger ernannt, offiziell allerdings erst drei Jahre später. Als Ausgleich dafür erhält de Fossa 1594 die Erhebung in den Reichsadelsstand durch ein Dekret von Kaiser Rudolf II.
Carlo Gesualdo heiratet 1594 durch Vermittlung seines Onkels, des Kardinals Alfonso Gesualdo, erneut und verbringt mit seiner zweiten Ehefrau, Leonora d’Este, zwei Jahre in Ferrara. In dieser Zeit entstehen vermutlich ein Großteil seiner Kompositionen, besonders die ersten vier Madrigalbücher.
Antonius Gosswin ist am 14. Juli 1594 erneut beim Reichstag in Regensburg und leitet dort die Kapelle von Prinz Ernst, Bischof von Freising.
Johannes Herold, der spätestens 1593 Kantor der evangelischen Stiftsschule in Klagenfurt wurde, veröffentlicht 1594 in Graz seine sechsstimmige, deutschsprachige Matthäuspassion in Motettenform; sie gilt als Hauptwerk der protestantischen Musik Innerösterreichs im 16. Jahrhundert.
Claude Le Jeune kehrt 1594 nach Paris zurück und tritt anschließend in die Hofkapelle von König Heinrich IV. ein, welcher ein Mäzen von Claude Le Jeune ist.
Orlando di Lasso widmet am 24. Mai 1594 sein Werk Lagrimae di San Pietro (Die Bußtränen des heiligen Petrus) Papst Clemens VIII. und stirbt am 14. Juni desselben Jahres. Er hinterlässt seine Witwe Regina und seine Kinder; zwei seiner Söhne, Ferdinand und Rudolph, sind Mitglieder der Hofkapelle. Johannes de Fossa wird di Lassos Nachfolger als Hofkapellmeister. Zwischen 1555 und 1594 hat di Lasso durchschnittlich jeden Monat eine Ausgabe seiner Werke veröffentlicht, und zwar als Individualdrucke oder Sammlungen (Anthologien), seien es Nachdrucke oder neue Werke, eine Zahl, mit der er alle Musikerkollegen übertraf. Die Musikherausgeber in Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden wetteiferten geradezu in der Vermarktung neuer oder bereits erschienener Werke des Komponisten.
Leonhard Lechner, der am 1. August 1585 von Herzog Ludwig von Württemberg als „Musicus“ in die Stuttgarter Hofmusik aufgenommen wurde und hier unter den Kapellmeistern Ludwig Daser und Balduin Hoyoul zunächst als Tenorsänger, später als Hofkomponist diente, wird nach dem Tod Hoyouls 1594, im Frühjahr 1595 Leiter der Hofkapelle.
Leonard Meldert ist vom 22. September 1593 bis 3. März 1594 Organist und Kapellmeister an der Kathedrale von Loreto.
Philippe de Monte wird 1594 von Raphael Sadeler (1561–1630) porträtiert.
Giovanni Battista Mosto, der seit 1590 in den Diensten des Prinzen Sigismund Báthory von Transsilvanien in Weißenburg stand, reist 1594 nach Köln und tritt in den Dienst des Kurfürsten und Erzbischofs Ernst von Bayern, in dessen Gefolge er in Bonn, Lüttich und Brüssel weilt. In Prag werden 1594 zwei Messen Mostos im Beisein Kaiser Rudolfs aufgeführt, hierzu protokollierte die Hofkammer „Johan Baptista Mosto seindt wegen 2 presentirter meßen 60 thaller bewilligt worden“.
Giovanni Pierluigi da Palestrina erkrankt Anfang 1594 schwer und stirbt am Morgen des 2. Februar. Er wird in einer Gruft des Petersdoms beigesetzt, in der schon andere Familienmitglieder ruhten. Sein Grab trägt die Inschrift Musicae princeps („Fürst der Musik“). Sein Nachfolger im Amt des Leiters der Cappella Giulia wird am 12. März Ruggiero Giovannelli, und die Position eines Komponisten an der päpstlichen Kapelle geht am 3. April 1594 an Felice Anerio.
Martin Peudargent, der vor 1550 als Hofkomponist in den Dienst Wilhelms V. von Jülich-Kleve-Berg eingetreten war, wird in der Jülicher Landrentmeisterrechnung von 1587 noch als „Sang-Mr Mertin van Hoya“ genannt, ebenso in der Hofordnung von 1589, dagegen nicht mehr in der Hofordnung von 1594, woraus geschlossen werden darf, dass Peudargent zwischen 1589 und 1594 gestorben ist.
Orazio Vecchi komponiert 1594 in Modena seine Commedia Harmonia Anfiparnasso. Sie gilt manchem als früher Opern-Versuch, wird trotz seiner Bedeutung heute aber nicht mehr in diesem Zusammenhang gesehen.
Für die Hochzeitsfeierlichkeiten von Carlo Gesualdo mit Eleonora d’Este in Ferrara 1594 komponiert Ercole Pasquini die „favola boscareccia“ I fidi amanti. Die Veröffentlichung erfolgt bereits 1593.
Psalmi omnes qui in vesperis a Romana Ecclesia decantantur zu vier Stimmen, Buch 2 & 3, Venedig: Ricciardo Amadino (enthält auch ein Magnificat)
erstes Buch der Madrigale zu drei Stimmen, Venedig: Ricciardo Amadino
Luca Bati – II primo libro de Madrigali 5 voci, Venedig (enthält 23 Madrigale von Bati und je eines von Neri Alberti und Antonio Bicci)
Girolamo Belli – Sacrae cantiones cum B. V. cantico zu zehn Stimmen, Venedig: Ricciardo Amadino (Motetten, ein Magnificat und eine Messe zu acht Stimmen)
Valerio Bona – Messen und Motetten zu drei Stimmen, Mailand: Francesco & Simon Tini (enthält auch ein Magnificat zu sechs Stimmen)
Madrigali libro primo zu fünf Stimmen, Ferrara: Vittorio Baldini
Madrigali libro secundo zu fünf Stimmen, Ferrara: Vittorio Baldini
Adam Gumpelzhaimer – Neüe Teütsche Geistliche Lieder, nach Art der Welschen Canzonen, zu vier Stimmen, Augsburg: Valentin Schönigk
Johannes Herold – Historia, deß Leidens unnd Sterbens unsers Herrn und Haylandts Jesu Christu auß dem H. Euangelisten Mattheo zu sechs Stimmen, Graz: Georg Widmanstetter
Paolo Isnardi – Missa cum motteto zu acht Stimmen, Venedig: Girolamo Scotto Erben
Missae quinque, quatuor ac quinque vocibus concinendae […] liber sextus, Rom: Francesco Coattino
Missae quinque, quatuor ac quinque vocibus concinendae […] liber septimus, Rom: Francesco Coattino
Individualdruck Delli madrigali spirituali a cinque voci […] libro secondo, Rom (insgesamt 56 geistliche Madrigale)
Andreas Raselius – Teutscher Sprüche auss den sontäglichen Evangeliis durchs gantze Jar (erster Zyklus mit Evangelienmotetten für das ganze Jahr in deutscher Sprache)