Die Momi-Klasse war der erste japanische Zerstörertyp, der nicht nach britischen Vorlagen gebaut wurde. Das Design erinnerte stark an die größere Minekaze-Klasse, der Rumpf wurde von der Enoki-Klasse aus dem Ersten Weltkrieg übernommen.
Da die Hauptbewaffnung (12-cm-Geschütze) in einer zentralen Linie und die Torpedorohre zwischen Vorschiff und Brücke aufgestellt wurden, verbesserte sich die Hochseefähigkeit dieser kleinen Zerstörer beträchtlich. Probleme mit der zu hohen Krängung während Wendungen bei hoher Geschwindigkeit wurden durch eine Verbreiterung des Bugs und Erhöhung der Wasserlinie gelöst. Die Geschwindigkeit von 36 kn und der geringe Tiefgang machte die Schiffe aber auch zu vorzüglichen Zerstörern in flachen Küstengewässern.
Die Zerstörer der Momi-Klasse waren die ersten Schiffe der japanischen Marine, die mit den neuen 53,3 cm Torpedorohren ausgerüstet wurden.
Ursprünglich waren die Zerstörer konzipiert worden, um in Gruppen von je zwei bis vier Einheiten auch offensive Aufgaben zu übernehmen. Aber schon Anfang der zwanziger Jahre stellte sich heraus, dass dieser verhältnismäßig kleine und schwach bewaffnete Schiffstyp durch die immer schneller werdende Entwicklung neuer Zerstörertypen überholt war. Daher stellte die japanische Marine nach Fertigstellung der letzten Einheiten dieses Schiffstyp den Bau kleiner Zerstörer ein und stufte die Momi-Klasse als Zerstörer 2. Klasse ein. Entsprechend wurde die Momi-Klasse im Zweiten Weltkrieg hauptsächlich zur Sicherung von lokalen und küstennahen Konvois eingesetzt.
Die Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg
Die Warabi ging als erstes Schiff dieser Klasse verloren. Sie sank am 24. August 1927 nach einer Kollision mit dem japanischen Leichten KreuzerJintsū vor Maizuru. Der Zerstörer Momi wurde 1932 außer Dienst gestellt und die Maschinenanlage entfernt. Der Rumpf wurde zu Versuchszwecken nach Yokosuka gebracht.
Die anderen Zerstörer waren zu Beginn des Jahres 1932 zu je drei bis vier Einheiten auf verschiedene Zerstörerdivisionen in den Marinedistrikten Sasebo, Kure, Maizuru, Chinkei und Mako verteilt.
Nach dem Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke bei Peking, der zum zweiten japanisch-chinesischen Krieg führte, wurden die meisten Zerstörer der Momi-Klasse zur Unterstützung der japanischen Truppenlandungen und Kampfhandlungen in chinesische Gewässer beordert. Hasu, Kuri und Tsuga wurden dem Marinestützpunkt in Shanghai zugeordnet und eskortierten bis Dezember 1941 den Schiffsverkehr in den chinesischen Küstengewässern und im Jangtsekiang.
Die anderen Zerstörer kehrten bis 1939 nach Japan zu ihren dortigen Stützpunkten zurück, um sich anschließend umfassenden Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen zu unterziehen. Bei Kaya und Nashi lohnte sich aufgrund ihres schlechten Gesamtzustands dieser Aufwand nicht, beide wurden 1939 außer Dienst gestellt und bis 1940 abgewrackt.
Alle noch vorhandenen Einheiten dieser Klasse, bis auf die in Shanghai stationierten Kasu, Kuri und Tsuga, wurden 1939 modernisiert. Neun wurden zu Patrouillenbooten und fünf zu Trainingsschiffen/Tendern umgebaut.
Umbau zu Patrouillenbooten
Bis zum Abschluss der Umbaumaßnahmen am 1. April 1940 wurde ein Kessel der Maschinenanlage entfernt, das Heck zur Aufnahme eines Daihatsu-Landungsbootes (ca. 14 m lang, Ladekapazität 1 Panzer oder 70 Mann oder 10 Tonnen Material) modifiziert und Unterkünfte für 150 Mann Landungstruppen eingerichtet. Zusätzlich wurde die Bewaffnung den geänderten Bedürfnissen, speziell für die Abwehr von U-Boot- und Flugzeugangriffen, angepasst. Um die Stabilität zu verbessern, wurde die Wasserverdrängung durch zusätzlichen Ballast auf 935 Tonnen erhöht. Nur die ehemalige Fuji bzw. Patrouillenboot Nr. 36 überstand den Zweiten Weltkrieg. Die anderen Patrouillenboote wurde meist durch U-Boote und Flugzeugangriffe versenkt.
Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.36, Außerdienststellung August 1945
Kiku
Kawasaki, Kōbe
20. Januar 1920
13. Oktober 1920
10. Dezember 1920
Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.31, versenkt am 30. März 1944 durch amerik. Luftangriff, bei Palau
Aoi
1. April 1920
9. November 1920
10. Dezember 1920
Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.32, nach beschuss durch amerik. Küstenartillerie am 23. Dezember 1941 schwer beschädigt und auf der Insel Wake am Strand aufgelaufen.
Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.33, nach beschuss durch amerik. Küstenartillerie am 23. Dezember 1941 schwer beschädigt und auf der Insel Wake am Strand aufgelaufen.
Susuki
Ishikawajima Zōsen, Tokio
3. Mai 1920
21. Februar 1921
5. Mai 1921
Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.34, versenkt durch amerik. Luftangriff am 3. Juli 1944, bei Truk
Ashi-Gruppe
Ashi
Kawasaki, Kōbe
15. November 1920
3. September 1921
29. Oktober 1921
Umbau 1939/40 zum Tender, ab 23. Februar 1945 Verwendung als Schulschiff Nr.2 Tomariura, Außerdienststellung August 1945
Tsuta
16. Oktober 1920
9. Mai 1921
30. Juni 1921
Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.35, versenkt am 2. September 1943 durch amerik. Luftangriff, im Hafen von Lae
Warabi
Fujinagata Zōsen, Osaka
12. Oktober 1920
28. September 1921
19. Dezember 1921
gesunken am 24. August 1927 nach Kollision mit den Kreuzer Jintsū vor Maizuru
Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.38, versenkt am 25. November 1944 durch amerik. U-Boot USS Atule
Tade
Fujinagata Zōsen, Osaka
20. Dezember 1920
15. März 1922
31. Juli 1922
Umbau 1939 zum Patrouillenboot Shōkaitei Nr.39, versenkt am 23. April 1943 durch amerik. U-Boot USS Seewolf
Literatur
Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung, Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. US Naval Institute Press, Annapolis 1977, ISBN 0-87021-893-X, S.137–138 (englisch).
Anthony J. Watts: Japanese Warships of World War II
Francis E. McMurtrie (Hrsg.): Jane’s Fighting Ships of World War II. ISBN 0-517-67963-9
J. Rohwer, G. Hummelchen: Chronology of the war at sea 1939–1945. Naval Institute Press, Annapolis, ISBN 1-55750-105-X