Metaldehyd entsteht durch Cyclisierung von vier Molekülen Acetaldehyd in Gegenwart von Schwefelsäure bei niedrigen Temperaturen. Die Produktbildung der Cyclisierungsreaktion ist temperaturabhängig. Bei Raumtemperatur ist die Bildung des Trimers Paraldehyd bevorzugt. Bei niedrigeren Temperaturen um −10 °C entsteht eher der tetramere Metaldehyd.[9]
Eigenschaften
Metaldehyd ist ein farbloser, geschmackloser, leichtentzündlicher Feststoff mit schwachem charakteristischem Eigengeruch,[1] dessen Schmelzpunkt bei 45,5 °C liegt.[3] Die in der Literatur[2][8] angegebenen Schmelz- und Sublimationstemperaturen zwischen 100 °C und 250 °C beziehen sich auf polymeren Acetaldehyd und resultieren eher aus Depolymerisationsprozessen.
Wie bei Paraldehyd können auch für die Molekülstruktur von Metaldehyd mehrere Stereoisomere formuliert werden. Die Methylgruppen können jeweils axial oder äquatorial am Ring sein.
Der Heizwert beträgt 3370 kJ/mol entsprechend 19,1 MJ/kg.[10]
Metaldehyd ist beispielsweise in Schneckenkorn enthalten.[12] Er ist ein Molluskizid und wird zusammen mit Ködermaterial (vorzugsweise Kleie) gegen Nacktschnecken, besonders Ackerschnecken eingesetzt. Eine gebräuchliche Anwendung sind Körner mit 4–6 % der Verbindung. Metaldehyd wirkt über Austrocknung der Schnecken. Er wird auch als Trockenbrennstoff bei Spielwaren, z. B. Spiel-Dampfmaschinen, verwendet.[5]
Metaldehyd ist in der Europäischen Union als Pflanzenschutzmittel allgemein zugelassen. Entsprechend sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz Metaldehyd-haltige Präparate erhältlich.[13] Beim Herstellen oder Behandeln von kosmetischen Mitteln darf es laut Verordnung (EG) Nr. 1223/2009, Anhang II nicht verwendet werden.[5]
In Großbritannien wurde es bereits in Trink-, Grund- und Oberflächenwasser nachgewiesen und 2020 vom britischen Parlament für den Einsatz gegen Schnecken verboten, da es auch für Menschen, Wild- und Haustiere giftig ist[14].
Poisons Information Monograph (PIM) für Metaldehyde
Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie: Metaldehyd
Linus Pauling, D. C. Carpenter: The Crystal Structure of Metaldehyde. In: Journal of the American Chemical Society. Band58, Nr.7, 1936, S.1274–1278, doi:10.1021/ja01298a054.
Einzelnachweise
↑ abDatenblatt Metaldehyd bei Alfa Aesar, abgerufen am 14. April 2010 (Seite nicht mehr abrufbar).
↑S. A. Barnett, A. T. Hulme, D. A. Tocher: A low-temperature redetermination of metaldehyde. In: Acta Crystallographica Section E: Structure Reports Online. Band61, Nr.4, 2005, S.o857–o859, doi:10.1107/S1600536805006306 (iucr.org).
↑Hans-Hasso Frey: Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin: 131 Tabellen. Georg Thieme Verlag, 2007, ISBN 978-3-8304-1070-6, S.553 (books.google.com).