Manuel Gómez-MorenoManuel Gómez-Moreno Martínez (* 21. Februar 1870 in Granada; † 7. Juni 1970 in Madrid) war ein spanischer Kunsthistoriker, Archäologe und Epigraphiker. Familie und KindheitManuel Gómez-Moreno wurde als Sohn des Malers Manuel Gómez-Moreno González geboren. Sein Vater war Mitglied der Real Academia de Bellas Artes (Königliche Kunstakademie) und als Sekretär der Comisión Provincial de Monumentos (Denkmalamt der Provinz Granada) mit archäologischen Forschungen in der Provinz Granada betraut. Im Alter von acht Jahren begleitete Manuel seinen Vater für zwei Jahre nach Rom, wo dieser von 1878 bis 1880 ein Stipendium an der Academia de España en Roma erhalten hatte. Auf dem Weg nach Rom lernte Manuel Gómez-Moreno Madrid, Saragossa, Barcelona und Marseille kennen. Den Romaufenthalt nutzte er, um Italienisch zu lernen. Bereits damals fertigte er Zeichnungen an, wenn er mit seinem Vater archäologische Stätten besuchte. In Rom machte Manuel Gómez-Moreno Bekanntschaft mit den Archäologen Orazio Marucchi und Giovanni Battista de Rossi, dem Begründer der Christlichen Archäologie und der frühchristlichen Epigraphik. Auf dem Rückweg nach Granada bereiste er mit seinem Vater Pompeji, Herculaneum, Neapel und andere italienische Städte. Laufbahn1886 begann Manuel Gómez-Moreno ein Lizenziatsstudium an der Fakultät für Philosophie und Literatur der Universität Granada, das er 1889 abschloss. Bei Francisco Javier Simonet nahm er Arabischunterricht. Bereits während seines Studiums war er neben Aureliano Fernández-Guerra (1816–1894) einer der Mitarbeiter von Emil Hübner, der drei Reisen nach Spanien unternahm[1] und sich mit lateinischen Inschriften der iberischen Halbinsel befasste. Die Ergebnisse dieser Forschungen wurden 1992 als Ergänzungsband der Inscriptiones Hispaniae Latinae veröffentlicht.[2] Gemeinsam mit seinem Vater veröffentlichte Manuel Gómez-Moreno 1888 eine Untersuchung zu den Ausgrabungen von Medina Elvira bei Atarfe. Auch bei dem 1892 erschienenen Führer von Granada (Guía de Granada) arbeitete er mit seinem Vater zusammen. Von 1890 bis 1905 lehrte Manuel Gómez-Moreno Biblische Archäologie am Priesterseminar Sacro-Monte in Granada. In den Jahren 1895 bis 1897 unternahm er Reisen nach Almería, Málaga, Córdoba, Sevilla und Jaén, auf denen er Baudenkmäler und archäologische Stätten besuchte und sich mit Inschriften befasste. Im Jahr 1900 wurde er mit der Erstellung eines Denkmalkataloges (Catálogo Monumental) von Ávila beauftragt. Diesem folgten Kataloge zu Segovia, Salamanca und León. Sein besonderes Interesse galt dabei den keltiberischen Siedlungen Castro de Las Cogotas (bei Cardeñosa in der Provinz Ávila), Castro de Ulaca (bei Villaviciosa in der Gemeinde Solosancho, ebenfalls in der Provinz Ávila), Yecla de Yeltes (in der Provinz Salamanca), Las Merchanas (bei Lumbrales in der Provinz Salamanca), Irueña (bei Fuenteguinaldo in der Provinz Salamanca) und Hinojosa de Duero (Provinz Salamanca). Ein weiterer Schwerpunkt seiner Forschung waren die präromanischen Kirchen in der Provinz Zamora, insbesondere die Kirche San Pedro de la Nave. Seine Doktorarbeit, die 1919 veröffentlicht wurde, widmete er den mozarabischen Kirchen der iberischen Halbinsel.[3] 1909 ließ sich Manuel Gómez-Moreno in Madrid nieder. 1913 erhielt er an der Universidad Central, die später in Universidad Complutense de Madrid umbenannt wurde, den Lehrstuhl für arabische Archäologie, den er 1934 wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Dekan Manuel García Morente aufgab. 1910 wurde unter dem Erziehungs- und Kultusminister Álvaro Figueroa Torres das Centro de Estudios Históricos (Zentrum für Historische Studien) gegründet und Manuel Gómez-Moreno wurde zum Direktor der Abteilung Archäologie und Kunst des Mittelalters ernannt. 1925 begründete er die Zeitschrift Archivo Español de Arte y Arqueología, deren Mitherausgeber er war. In den 1920er Jahren dehnte Gómez-Moreno seine Studienreisen nach Frankreich, Argentinien, Uruguay und Marokko aus. In Portugal lernte er den Linguisten und Ethnographen José Leite de Vasconcelos kennen, den Begründer und Leiter des Museu Nacional de Arqueologia in Lissabon. 1933 unternahm er mit Studenten und Professoren verschiedener Universitäten aus den Fachbereichen Geschichte und Architektur eine Mittelmeerkreuzfahrt, auf der sie Tunesien, Ägypten, Jerusalem, Smyrna, Malta, Griechenland und die Inseln Kreta und Rhodos sowie Sizilien und Mallorca besuchten. Besonders beschäftigte sich Manuel Gómez-Moreno mit der Numismatik und der Epigraphik und widmete sich der Erforschung vorrömischer Sprachen und Schriften auf der iberischen Halbinsel. 1922 veröffentlichte er eine Abhandlung über die iberische Inschrift auf einem bei Alcoy entdeckten Bleiblech. Im gleichen Jahr gelang ihm die Entzifferung der nordostiberischen Schrift.[4] Manuel Gómez-Moreno, der viele in Vergessenheit geratene Baudenkmäler in Spanien wiederentdeckte und in seine Denkmalskataloge aufnahm, ist es sicherlich zu verdanken, dass diese vor dem endgültigen Verfall und Abriss bewahrt wurden. Ein Porträt, das der Maler Luis Mosquera Gómez (1899–1987) im Jahr 1964 von ihm anfertigte,[5] zeigt den Gelehrten als alten Mann in die Betrachtung einer antiken Vase vertieft, die ihn noch immer in ihren Bann zieht. Auszeichnungen
Werke (Auswahl)
Literatur
WeblinksCommons: Manuel Gómez-Moreno Martínez – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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