Magdalene von PrinceMagdalene von Prince, geborene von Massow (* 22. August 1870 in Liegnitz; † 22. April 1935 in Wien) war eine deutsche Kolonialistin, Plantagenbesitzerin in Deutsch-Ostafrika und Ehefrau des Offiziers Tom von Prince. LebenMagdalene von Prince wurde 1870 als Tochter des Rittmeisters und später Reichstagsabgeordneten, Ludwig von Massow-Parnehnen, und seiner Ehefrau, Charlotte Henriette Valerie Luise Frommhold, geboren.[1] Der Großvater mütterlicherseits war Rittergutsbesitzer zu Weissenrode, am Stadtrand von Liegnitz in Schlesien, wo Magdalene von Massow ihre Kindheit verbrachte. Mit 14 Jahren lernte sie in Liegnitz ihren späteren Ehemann Tom Prince kennen. Prince ging 1889 zur Wissmann-Truppe, einem Vorläufer der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Magdalene zog zu ihrem Vater, der die Verbindung mit Prince missbilligte, ins ostpreußische Königsberg. Am 4. Januar 1896 heiratete sie Tom Prince in Militsch und reiste im selben Jahr mit ihm nach Deutsch-Ostafrika. Dort begleitete sie ihren Mann, der nach Uhehe fuhr, um eine Militärstation zu gründen und um den Hehe-Häuptling Mkwawa zu unterwerfen. Ihre Erlebnisse als die erste Europäerin der Region hielt sie in Tagebuchaufzeichnungen fest. Diese Aufzeichnungen sind wertvolles Quellenmaterial zur Geschichte der Hehe-Kriege. 1898 in Iringa wurde ihr erster Sohn geboren. Er ist bald danach gestorben. In 1900 ließen sich Magdalene und Tom Prince in West-Usambara, unweit von Wilhelmstal, heute Lushoto, nieder. Sie gründeten dort die Kaffee-Plantage Sakkarani und bauten ein Gutshaus. Dort verfasste Magdalene Prince aus ihren Tagebuchnotizen das Buch Eine deutsche Frau im Inneren Deutsch-Ostafrikas, das in Deutschland in drei Auflagen erschien. Damit versuchte sie nach eigenem Bekunden, heimische Mädchen und Frauen vom Leben in den deutschen Kolonien zu überzeugen. Das Ehepaar Prince bekam vier weitere Söhne.[2] Tom Prince und seine Familie wurden 1906 in den erblichen Adelsstand erhoben. Am 4. November 1914 fiel Tom von Prince in der Schlacht von Tanga. Magdalene von Prince blieb zunächst im Norden Deutsch-Ostafrikas, der 1916 von britischen Kolonialtruppen besetzt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie 1919 zusammen mit anderen deutschen Siedlern aus der Kolonie ausgewiesen. Sie musste ihre Besitzung verkaufen und ging zurück nach Europa. 1930 sah sie auf einer Besuchsreise das frühere Deutsch-Ostafrika, nun Tanganjika, wieder. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Magdalene von Prince in Wien, wo sie am 22. April 1935 an Krebs verstarb. In ihrer schlesischen Heimat wurde sie in einem Ehrengrab der Stadt Liegnitz beigesetzt. Plantagenbesitzerin in UsambaraDas Ehepaar Prince war bekanntlich ein schlechter Arbeitgeber. Der stellvertretende Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Wilhelm Methner, berichtete am 31. März 1914 nach Berlin, dass
Was Magdalene von Prince selbst betrifft, berichtete Reinhard Köstlin, Bezirksamtmann zu Wilhelmstal (Lushoto), am 10. September 1915 nach Dar es Salaam das Folgende:
Auch das europäische Personal blieb nicht verschont. Magdalene von Prince hat Marie Przyborowski (später Nibbe) im Februar 1906 als Wirtschafterin eingestellt. Diese junge Frau war neu in der Kolonie angekommen. In 1907 hat das Ehepaar Prince Marie Nibbe angeklagt wegen Diebstahl, und das Bezirksgericht Tanga hat Nibbe zu acht Tagen Gefängnis verurteilt. In ihrem Gnadengesuch behauptet Nibbe, sie wurde
Nibbe schreibt weiter:
In Bezug auf dieses Gnadengesuch bestimmte Reinhard Vortisch, Kaiserlicher Oberrichter in Dar es Salaam, dass diese Behauptungen „glaubhaft“ seien, and dass Nibbe „auf Grund eines in der Heimat abgeschlossenen Dienstvertrages einen für hiesige Verhältnisse allzu geringen Lohn“ erhalten habe.[6] ErinnerungDie Geschichte des Ehepaares von Prince ist Teil der ZDF-Dokumentation Kopfjagd in Ostafrika aus der Reihe Das Weltreich der Deutschen (Deutschland, 2010). Werke
Literatur
WeblinksCommons: Magdalene von Prince – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Sakkarani – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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