Liste von Eisenbahnunfällen in den Vereinigten Staaten
Die Liste von Eisenbahnunfällen in den Vereinigten Staaten führt in chronologischer Reihenfolge Unfälle im US-amerikanischen Schienenverkehr auf, bei denen der Verlust von Menschenleben zu beklagen war oder großer Schaden verursacht wurde.
Beim Eisenbahnunfall von Andover am 6. Januar 1853 auf der Strecke von Boston nach Lawrence der Boston and Maine Railroad stürzte ein Reisezugwagen wegen eines Achsbruchs eine Böschung hinunter und zerbrach. Reisende in dem Zug waren der soeben neu gewählte Präsident der Vereinigten Staaten, Franklin Pierce, und seine Familie. Einziges Todesopfer des Unfalls war der elfjährige Sohn des Präsidenten.[3]
Beim Eisenbahnunfall von Norwalk stürzte am 6. Mai 1853 ein Zug aufgrund einer für den Schiffsverkehr geöffneten Drehbrücke beim Bahnhof von Norwalk in den Norwalk River. 48 Menschen starben, 8 wurden vermisst, 30 verletzt. Der Unfall war der erste größere in den Vereinigten Staaten, bei dem eine Brücke eine Rolle spielte.[4]
Der Eisenbahnunfall von Camp Hill war ein Frontalzusammenstoß zweier Züge. Er ereignete sich am Morgen des 17. Juli 1856 auf einer eingleisigen Strecke bei Wissahickon (heute: Ambler, Pennsylvania) der North Pennsylvania Railroad in der Nähe des Bahnhofs Camp Hill. Die genaue Zahl der Opfer konnte nicht festgestellt werden. Mindestens 59 Menschen starben und mehr als 100 wurden verletzt. Es war der bis dahin schwerste Zugunfall weltweit.[5]
Der Eisenbahnunfall von Ashtabula ereignete sich am 29. Dezember 1876 in der Nähe der Stadt Ashtabula im US-Bundesstaat Ohio. Nach dem Zusammenbruch einer Brücke stürzte ein Personenzug mit mehr als 150 Personen an Bord 20 Meter tief und ging in Flammen auf. 85 Menschen starben, 63 wurden verletzt. Dies war das schwerste Zugunglück in den Vereinigten Staaten bis zum Eisenbahnunfall von Eden am 7. August 1904.[6]
Beim Eisenbahnunfall von Woodville stieß bei Woodville, Indiana, am 12. November 1906 ein Güterzug frontal mit einem in der Gegenrichtung verkehrenden Personenzug zusammen. 43 Menschen starben.[24]
Der Eisenbahnunfall von Terra Cotta, Washington, D.C., war ein Auffahrunfall am 30. Dezember 1906 aufgrund schlechter Sicht, eines überfahrenen, „Halt“ gebietenden Signals und übermüdeten Personals. 53 Tote waren die Folge.[25]
Beim Eisenbahnunfall von Canaan führte eine unzutreffend übermittelte Information am 15. September 1907 bei Canaan, New Hampshire, zum Frontalzusammenstoß eines Güterzuges mit einem Personenzug. 26 Menschen starben.[29]
am 18. März 1912 zerknallt in Hauptwerkstatt der South Pacific Eisenbahngesellschaft in San Antonia (Texas) in Folge grober Fahrlässigkeit der Kessel einer Lokomotive (26 Tote, über 30 Verletzte, hoher Sachschaden)
Beim Eisenbahnunfall von Shepherdsville fuhr am 20. Dezember 1917 ein Schnellzug in das Ende eines Lokalzugs, der es nicht mehr rechtzeitig geschafft hatte, im Bahnhof von Shepherdsville, Kentucky, in ein Überholungsgleis auszuweichen. Mindestens 49 Menschen starben.[38]
Der Eisenbahnunfall von Hammond war ein Auffahrunfall am 22. Juni 1918 in der Nähe von Hammond, Indiana, verursacht durch einen eingeschlafenen Lokomotivführer. 86 Tote und 127 Verletzte waren die Folge.[39]
Beim Eisenbahnunfall von Benson stießen am 20. Dezember 1919 ein in östlicher Richtung fahrender Güterzug und ein in der entgegengesetzten Richtung verkehrender Personenzug bei Benson, Maine, frontal zusammen. 23 Menschen starben, 35 wurden verletzt.[43]
1920–1939
Beim Eisenbahnunfall von Porter stießen am 27. Februar 1921 bei Porter, Indiana, auf der niveaugleichen Kreuzung zweier Eisenbahnstrecken zwei Personenzüge zusammen. 37 Menschen starben.[44]
Der Eisenbahnunfall von Rennert war eine Entgleisung mit anschließendem Zusammenstoß am 16. Dezember 1943 bei Rennert im US-Bundesstaat North Carolina. Mindestens 72 Menschen starben, 187 Personen wurden verletzt.[55]
Der Eisenbahnunfall von Terre Haute ereignete sich am 14. September 1944 in der Nähe von Terre Haute, Indiana. Auf einem eingleisigen Streckenabschnitt kam es zum Frontalzusammenstoß zweier Züge. 29 Menschen starben, weitere 42 wurden verletzt.[56]
Beim Eisenbahnunfall von Stockton entgleiste am 4. August 1944 bei Stockton, Georgia, ein Personenzug; die entgleisten Wagen trafen einen wartenden Güterzug, der in der Gegenrichtung verkehrte. 47 Menschen starben.[57]
Der Eisenbahnunfall von Bagley war der Auffahrunfall zweier Züge am 31. Dezember 1944 etwa 27 km westlich von Ogden, Utah, bei der Betriebsstelle Bagley. 50 Menschen starben.[58]
Beim Eisenbahnunfall von Gallitzin entgleiste am 18. Februar 1947 wegen überhöhter Geschwindigkeit der von zwei Dampflokomotiven gezogene Red Arrow Express der Pennsylvania Railroad. Keine der beiden Lokomotiven war mit einem Tachometer ausgerüstet. 24 Menschen starben.[61]
Beim Eisenbahnunfall von Woodbridge entgleiste ein voll besetzter Pendlerzug am 6. Februar 1951 in einer Baustelle in der Gemeinde Woodbridge, New Jersey. 85 Tote und etwa 500 Verletzte waren die Folge. Dies war das drittschwerste Zugunglück in den Vereinigten Staaten.[65]
Der Eisenbahnunfall in der Washington Union Station am 15. Januar 1953 war ein Bremsversagen mit anschließendem Überfahren des Prellbocks durch die Lokomotive. Der Unfall forderte keine Opfer, es entstand jedoch großer Sachschaden.[67]
Der Eisenbahnunfall von Chicago war ein Auffahrunfall zweier Personenzüge im Bahnhof 27th Street in Chicago, Illinois, am 30. Oktober 1972. Dabei kamen 45 Menschen ums Leben, 330 wurden verletzt.[72]
Der Eisenbahnunfall von Murdock endete in einer Explosionskatastrophe. Auslöser war die Entgleisung eines Güterzugs, der Alkane transportierte, am 2. September 1983 bei der kleinen Ortschaft Murdock, Illinois. Durch glückliche Umstände kam es zwar nur zu Sachschaden, bekannt aber wurde das Ereignis vor allem dadurch, dass sehr früh Medienvertreter vor Ort waren, beide Explosionen auch auf Video dokumentierten und der Unfall so in Nachrichten- und Fernsehsendungen in aller Welt gezeigt wurde.[73]
Am 8. Juli 1986 kam es zum Eisenbahnunfall von Miamisburg, bei dem durch giftige Gase etwa 410 Personen verletzt und rund 25.000 Einwohner von Miamisburg und umliegenden Orten evakuiert werden mussten.
Der Eisenbahnunfall von San Bernardino am 12. Mai 1989 ereignete sich, nachdem ein Güterzug in einem Gefälle außer Kontrolle geriet und in einem Wohngebiet mit weit überhöhter Geschwindigkeit entgleiste. Dabei starben 4 Menschen. Zwei weitere Menschen starben, als im Zuge der Aufräumarbeiten eine Benzin-Pipeline beschädigt wurde und explodierte.[75]
Der Eisenbahnunfall von Weyauwega war ein Großschadensereignis nach der Entgleisung eines Güterzuges am Morgen des 4. März 1996 in Weyauwega, Wisconsin, der Gefahrgut geladen hatte. Der dadurch verursachte Brand konnte erst nach 16 Tagen gelöscht werden.
21. Jahrhundert
Der Eisenbahnunfall von Minot war die Entgleisung eines Güterzuges bei Minot, North Dakota, am 18. Januar 2002, bei der in großer Menge giftiges Ammoniak freigesetzt wurde. Dabei starb ein Anwohner, 11 Menschen wurden schwer, 322 leicht verletzt.[77]
Der Eisenbahnunfall von Port Richmond ereignete sich am 12. Mai 2015 in Port Richmond, einem Stadtteil von Philadelphia, wo der Lokführer aufgrund überhöhter Gescgwindigkeit in einen Linksbogen einfuhr und der Zug entgleiste. Acht Menschen starben.[79]
Der Eisenbahnunfall von Chester ereignete sich am 3. April 2016 in Chester (Pennsylvania) auf einer Schnellfahrstrecke zwischen Washington, D.C. und Philadelphia. Dabei kollidierte ein Hochgeschwindigkeitszug mit der Schaufel eines Baggers, der auf der Strecke für Instandhaltungsarbeiten an den Schwellen genutzt wurde. Die beiden Gleisarbeiter starben sofort, 41 Zuginsassen wurden wegen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.[80]
Der Eisenbahnunfall von DuPont ereignete sich am 18. Dezember 2017 im Bundesstaat Washington als ein Zug vor einer Brücke liegenden Gleisbogen mit stark überhöhter Geschwindigkeit befuhr und deshalb aus dem Bogen getragen, bis auf die am Zugschluss laufende, zweite Lokomotive entgleiste und ein Teil der Eisenbahnfahrzeuge auf die Autobahn stürzte, wo sie mit fünf Pkw und zwei Lkw kollidierten. Drei Menschen starben, mehr als 100 wurden verletzt.[81]
Am 25. September 2021 entgleiste ein westwärts fahrender „Empire Builder“, ein Zug, der von Chicago Richtung Portland und Seattle unterwegs war, in der Nähe der Ortschaft Joplin im Norden Montanas. Im Zug befanden sich 146 Reisende und 16 Besatzungsmitglieder. Der Zug war mit zwei Lokomotiven, einem Gepäckwagen und neun doppelstöckigen Personenwagen unterwegs. Sieben Wagen entgleisten, vier kippten um oder überschlugen sich. Es gab drei Todesopfer und 50 Verletzte.[82]
Am 27. Juni 2022 entgleiste der Southwest Chief auf der Fahrt nach Chicago bei Menton, Missouri, als er auf einem unbeschrankten Bahnübergang mit einem Muldenkipper zusammenstieß. Bei dem Unfall entgleisten die beiden führenden Lokomotiven und alle acht Wagen. Vier Menschen starben, drei Fahrgäste und der Fahrer des Lkw.[83]
Beim Eisenbahnunfall von East Palestine am 3. Februar 2023 entgleiste ein u. a. mit Gefahrgut beladener Güterzug und fing Feuer. Kontrolliertes Abbrennen geladener Chemikalien[84] führte zur Freisetzung hochgiftigen Phosgens.
↑Peter W. B. Semmens: Katastrophen auf Schienen. Eine weltweite Dokumentation. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71030-3, S. 26.
↑Peter W. B. Semmens: Katastrophen auf Schienen. Eine weltweite Dokumentation. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71030-3, S. 27.
↑Anthony J. Bianculli: Iron Rails in the Garden State: tales of New Jersey railroading. Indiana University Press. Bloomington 2008. ISBN 978-0-253-35174-6, S. 125ff
↑Peter W. B. Semmens: Katastrophen auf Schienen. Eine weltweite Dokumentation. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71030-3, S. 25, 28.
↑National Transportation Safety Board (NTSB): Railroad Accident Report – Derailment of Southern Pacific Transportation Company Freight Train on May 12, 1989, and Subsequent Rupture of Calnev Petroleum Pipeline on May 25, 1989 – San Bernardino, California = NTSB/RAR-90/02. Washington D. C. 1990 (ntsb.gov PDF).