Liste von Denkmälern der jugoslawischen Nachkriegsmoderne
Vojin Bakić. Denkmal für die Befreiung Kamenskas. 1968 fertiggestellt, 1992 gesprengt.
Diese Liste von Denkmälern der jugoslawischen Nachkriegsmoderne listet Denkmäler auf, die in Jugoslawien nach der Abkehr vom sozialistischen Klassizismus Anfang der 1960er-Jahre und vor dem Zerfall des sozialistischen Jugoslawiens 1991 geschaffen wurden. Sie werden im deutschen und englischen Sprachraum gelegentlich als Spomeniki (Singular: Spomenik) bezeichnet, was aus dem Serbokroatischen übersetzt jedoch nur Denkmal bedeutet. Dennoch hat sich dieser Begriff als Bezeichnung für die Monumentaldenkmäler Jugoslawiens gefestigt. Die Denkmäler sind oft sehr groß, teilweise handelt es sich um begehbare Bauwerke oder große Anlagen. Die Liste nimmt keine klassischen Kleindenkmäler auf, wie etwa lebensgroße Bronzefiguren bekannter Persönlichkeiten, sondern nur Denkmäler mit einer besonderen künstlerisch-architektonischen Bedeutung.[Anm. 1]
Eine größere Rezeption in den Vereinigten Staaten und Westeuropa zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde insbesondere durch Fotoserien, wie Spomenik (2006–2009) von Jan Kempenaers, erreicht sowie durch die Rezeption der Denkmäler auf Internetplattformen und in sozialen Netzwerken. Seitdem erfahren die Denkmäler eine breitere architekturhistorische Rezeption, so wurde 2018 die jugoslawische Nachkriegsarchitektur, inklusive ihrer Denkmäler, in der Ausstellung Toward a Concrete Utopia. Architecture in Yugoslavia, 1948–1980 im Museum of Modern Art gewürdigt und erforscht.
Denkmal für die gefallenen Kämpfer des nationalen Befreiungskampfes – Das Denkmal erinnert an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten und Zivilisten der Region. Auf dem Gelände sind 502 Soldaten begraben.
Denkmal für den „Kampf der Verwundeten“ (auch „Poet“ oder „Die Faust“) – Das Monument erinnert an den „Kampf der Verwundeten“, bei dem etwa 4.000 verwundete Soldaten die Faschisten aufhielten.
Denkmal für das Bonsanska-Krajina-Partisanenkrankenhaus – Das Denkmal gedenkt den Ärzten und Schwestern des Krankenhauses, das an dieser Stelle Januar 1942 bis Februar 1943 stand.
Gedenkbrunnen des Podgrmeč-Museum – Das Monument erinnert an die Kämpfer, die die Stadt im Zweiten Weltkrieg befreiten. Vor dem Gebäude des späteren Museums gab Tito im Januar 1943 eine Rede an die Partisanen.
Garavice-Gedenkpark für die Opfer des Faschismus – Das Denkmal erinnert an die 12.000 Opfer des Massakers auf dem Berg Garavice und markiert mit 13 Monolithen ein Massengrab. Ein weiteres Denkmal aus nur zwei Monolithen ist etwa 1 km entfernt und markiert ein weiteres Massengrab.
Denkmal für die gefallenen Kämpfer von Drvar des Befreiungskampfes – Das Denkmal erinnert an die Toten des Zweiten Weltkrieges, insbesondere an die der Operation Rösselsprung.
Denkmal für die Luftstaffel der Partisanen – Das Denkmal erinnert an die gefallenen Soldaten der Region im Zweiten Weltkrieg und an die Luftstaffel der Partisanen, die in Medeno Polje ihren Ursprung hatte. Das Denkmal bestand neben der Betonskulptur auch aus einer Douglas DC-3.
Douglas DC-3, Zustand 1984
Das Flugzeug ist seit den 2000er-Jahren verschwunden, die Skulptur erhalten
Schrein für die Revolution – Das Denkmal erinnert an die serbischen und albanischen Arbeiter der Trepča-Minen, die als Minentruppen gegen die Faschisten kämpften.
Gedenkstätte für die KZ-Opfer – Die Gedenkanlage, dessen zentrales Element als Steinerne Blume bezeichnet wird, gedenkt den Opfern des KZ Jasenovac. Zwischen 1941 und 1945 wurden zehntausende Menschen von den kroatischen Ustascha eingesperrt und hingerichtet.
Denkmal für den revolutionären Sieg der Einwohner von Kamenska – Das Denkmal erinnerte an die gefallenen Soldaten des 6. Slawischen Korps und an die getöteten Zivilisten aus der Region.
Mosaikwand in Gedenken an den Kampf um Šušnjara – Das Denkmal erinnert an die 12. Slawische Partisanendivision, die am 16. April 1943 gegen die Faschisten siegte.
Denkmal für die Opfer des Faschismus – Alle Männer zwischen 16 und 64 Jahren (ca. 91 Personen) wurden von italienischen Soldaten ermordet. Alle Kinder und Frauen wurden in umliegende Konzentrationslager gebracht. Der Ort wurde vollständig niedergebrannt.
Denkmal für den Aufstand der Einwohner von Kordun und Banija – Das Denkmal erinnert an die gestorbenen serbischen Bauern, die 1941–1942 auf dem Berg kämpften.
Denkmal für die Revolution – Das Denkmal erinnert an die Kämpfer gegen den Faschismus. Der Turm (rückseitig) beinhaltet heute ein Observatorium (das Gelände wird daher heute „Astro-Park“ genannt)
Gebrochener Ring – Das Denkmal erinnert an die Partisanen, die die von den Faschisten eingenommenen Flughäfen sabotierten, sowie an die Befreiung Zagrebs 1945.
Dudik-Gedenkpark – Der Park erinnert an die etwa 455 Zivilisten, die zwischen Juli 1941 und Februar 1943 an diesem Ort von den Ustascha ermordet wurden.
Zustand 2014, vor der Restauration der Kupferdächer
Zentrales Monument von Bijeli Potoci – Das Denkmal im Nationalpark Bijeli Potoci fand die Offensive Operation Weiß statt, bei der viele Partisanen starben.
Denkmal für den Aufstand in Debarca – Das Denkmal erinnert an die Kämpfer der Region Debraca, die ihr Leben im Zweiten Weltkrieg für die Mazedonische Freiheit verloren haben.
Denkmal für die gefallenen Kämpfer – Das Denkmal erinnert an die gefallenen Partisanen und anderen Kämpfer, die bei der Verteidigung der Stadt Kavadarci gegen die Faschisten umgekommen sind.
Gedenkgruft für die Helden des Zweiten Weltkrieges – In einer unterirdischen Krypta sind etwa 100 Partisanen begraben. Die 220 m2 großen Mosaike zeigen die Geschichte Mazedoniens.
Knjaževac-Skulpturenpark – Das Denkmal erinnert an die über 600 Partisanen und fast 900 getöteten Zivilisten der Region, die während des Zweiten Weltkrieges gefallen sind.
Stadthalle von Kolašin– Das Gebäude ist gleichzeitig ein Denkmal für die Bildung des ersten Nationalen Antifaschistischen Konzil für die Befreiung Montenegros und Bokas 1943.
Freiheitsdenkmal – Das Denkmal erinnert an die gefallenen Soldaten und Zivilisten des Zweiten Weltkrieges und die Erfolge der jugoslawischen Luftwaffe.
Marmor-Denkmal – Das Denkmal erinnert an den Kampf von Kopaonik, einer der letzten großen Siege der Partisanen und ein wichtiger Schritt für die Befreiung Serbiens.
Gedenkfriedhof für die Opfer des Faschismus – 12.000 Menschen wurden im Zweiten Weltkrieg an diesem Ort exekutiert. Das Denkmal besteht aus einer großen Bronzeskulptur und sieben kleinen Bronzen in Form von Flammen. Zwei davon sind 1979 ergänzt worden. 1977 wurde ein Denkmal der Triglav-Berge ergänzt. Des Weiteren sind ein Gesicht aus Marmor und ein Marmorblock von unbekannten Künstlern im 12 ha großen Gelände vorhanden.
Slobodište-Gedenkpark – Der 10 ha große Gedenkpark erinnert an die getöteten Partisanen in Kruševa. Er bestand ursprünglich aus einem Sonnenbogen genannten Denkmal und vielen kleinen Betonskulpturen. Ein weiteres Denkmal wurde später hinzugefügt, siehe den Eintrag für Kruševac 1978.
Denkmal für den Widerstand – Das Denkmal erinnert an die gefallenen Soldaten und Zivilisten im Widerstand gegen den Nationalsozialismus während des Zweiten Weltkrieges.
Marmormauer im Čačalica-Gedenkpark – Der Gedenkpark und die Mauer erinnern an das Massengrab an dieser Stelle, in dem Partisanen und Mitglieder der Roten Armee begraben wurden. In den frühen 1960er-Jahren wurde ein kleines Denkmal für die gestorbenen Mitglieder der Roten Armee errichtet. 1967 wurden 441 russische Birken gepflanzt – für jeden Soldaten der Roten Armee eine.
Sowjetisches Kriegsveteranen-Denkmal – Das Denkmal erinnert an den Flugzeugabsturz am 19. Oktober 1964, bei dem insgesamt 33 Menschen starben, darunter alle 22 Flugzeugpassagiere, alle Veteranen des Zweiten Weltkrieges.
Courage — Monument für die gefallenen Soldaten der Čačak-Partisanentruppe – ca. 2014 wurde eine orthodoxe Kirche in direkter Nähe zu dem Denkmal errichtet (in der Abbildung rechts).
Kristallblume im Šumarice-Gedenkpark – Das Denkmal ist einem 15-jährigen Roma-Jungen gewidmet, der hier mit einer Gruppe von Erwachsenen von den Faschisten getötet und begraben wurde.
Steinschläfer im Šumarice-Gedenkpark – Das Denkmal soll an alle Opfer erinnern, die nicht in die Kategorien der anderen Denkmäler fallen, aber auch an diesem Ort getötet wurden.
Denkmal für die Revolution (das zentrale Monument nannte Bogdanović Waldgottheit) – Das Denkmal erinnert an die über 1.000 gestorbenen Kämpfer und Zivilisten des Zweiten Weltkrieges aus der Region
Kadinjača-Gedenkpark – Der 15 ha große Komplex erinnert an die bei dem Kampf um Kadinjača am 29. November 1941 gefallenen Partisanen und des Arbeiterbattalions
bekanntestes Element des DenkmalsGesamtansicht der Anlage
Slobodišta-Gedenkhaus im Slobodišta-Gedenkpark – 13 Jahre nach der Einweihung des Parkes wurde diese Gedenkhaus mit seinen umliegenden Skulpturen ergänzt.
Hundert für Einen im Šumarice-Gedenkpark – Das Denkmal gedenkt den ermordeten Zivilisten, die auf Anweisung des deutschen Kommandeurs Franz Böhme starben. Dessen Anweisung lautete, dass für jeden getöteten deutschen Soldaten, 100 Zivilisten getötet werden sollten.
Denkmal für den Aufstand – Das Denkmal steht an dem Ort, an dem die Militärleitung verschiedener Befreiungsbewegungen sich am 26. September als Partisanen zusammenschlossen.
Friedhof der Gefangenen – Das Denkmal erinnert an die in der Burg Katzenstein erschossenen Gefangenen, als diese Gestapo-Hauptquartier war. 12.134 Personen wurden dort festgehalten. 1.282 Gefangene wurden erschossen. Etwas entfernt steht eine zum Denkmal gehörige Granitsäule.
Denkmal für die Freiheit und Opfer der faschistischen Gewalt / Denkmal für die Übersee-Brigade – Das Denkmal erinnert an die Kämpfer der Region, von denen viele Mitglieder in der Übersee-Brigade waren. Beide Bezeichnungen für das Denkmal sind gebräuchlich.
Denkmal für die Cankarjev-Battalion – Das Denkmal erinnert an den Kampf von Dražgoše, bei dem Partisanen gegen die Nazis kämpften und Personen vor Deportation schützten.
erhalten
Literatur
Miloš Bajić: Jugoslavija. Spomenici Revoluciji. Subnor Jugoslavije, Beograd 1968 (serbokroatisch, wordpress.com [PDF; 590,0MB]).
Juraj Baldani: Revolucionarno Kiparstvo. Spektar, Zagreb 1977 (serbokroatisch, wordpress.com [PDF; 1140,0MB]).
Vladimir Kulić, Maroje Mrdulaš: Modernism In-Between: The Mediatory Architectures of Socialist Yugoslavia. Berlin 2012 (englisch).
Jan Kempenaers: Spomenik by Jan Kempenaers. Roma Publishers, 2010, ISBN 978-90-77459-50-8 (englisch).
Martino Stierli, Vladimir Kulić: Toward a Concrete Utopia: Architecture in Yugoslavia, 1948–1980. Museum of Modern Art, New York 2018, ISBN 978-1-63345-051-6 (englisch).
Donald Niebyl: Spomenik Monument Database. FUEL Publishing, London 2018, ISBN 978-0-9957455-3-7 (englisch).
Dokumentarfilme
Circles of Memory. Osservatorio Balcani e Caucaso, 2007. (mehrsprachig mit englischen Untertiteln, Film auf Youtube).
Irena Škorić (Regie): Neželjena baština / Unwandted Heritage. 2016. (kroatisch mit englischen Untertiteln, Trailer auf Vimeo).
Spomenici i mi. Bosanskohercegovačka radiotelevizija, 2016. (bosnisch, Film auf Youtube).
Weblinks
Donald Niebyl: Spomenik Database. 2015 gestartetes Projekt zur Indexierung und Erforschung der Spomeniki.
Anmerkungen
↑Dabei wurden die in der Literatur genannten Werke als Referenzen genutzt.