Die Liste der Stolpersteine in Radebeul enthält sämtliche Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projektes von Gunter Demnig in der sächsischen Stadt Radebeul verlegt wurden. Derzeit liegen Stolpersteine vor dem Wettin-Haus, Moritzburger Straße 1 im Stadtteil Kötzschenbroda, vor dem Gebäude der Landesbühnen Sachsen sowie am Augustusweg 1. Nach den erstmalig 2005 verlegten Steinen wurde auf Initiative des Radebeuler Geschichtsvereins gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Lößnitzgymnasiums am 17. Juni 2024 mit dem Oberbürgermeister Bert Wendsche eine zweite Stolpersteinverlegung durchgeführt.[1][2][3] Zehn Stolpersteine erinnern nun in Radebeul an die Opfer des Nationalsozialismus. Die in der Villa Wach übergebenen Stolpersteine sollen nach Abschluss der Baumaßnahmen verlegt werden.
Erinnerungen an die Familie Freund wurden dokumentiert von einer Nachbarin, einer mit der gleichaltrigen Tochter Marion Freund befreundeten Mitschülerin, die nach der Schule mit ihr den aktuellen Schulstoff lernte, da die Eltern Freund ihr Kind nicht nach Dresden in die jüdische Schule schicken wollten. In Radebeul gab es wegen nur weniger jüdischer Mitbürger keine jüdische Schule, ebenso wenig wie ein „Judenhaus“, weswegen die Familie Freund auch in ihrer Wohnung verbleiben durfte. Da es auch keinen „Krankenbehandler“ in Radebeul gab, wurden die Freunds insgeheim nachts durch einen praktischen Arzt beziehungsweise Zahnarzt behandelt.
Hier wohnte Dr. Felix Wach Jg. 1871 Gedemütigt / Entrechtet Tot 21. Aug. 1943 Dresden
Aufgrund mehrjähriger Baumaßnahmen wurden die Stolpersteine vorerst noch nicht verlegt, sondern in der Villa Wach dem Kinder- und Jugendheim übergeben. Die Verlegung ist für 2027 geplant. Bis dahin werden die Steine zwischen Institutionen, wie Schulen, in Radebeul „wandern“.
Hier wohnte Martha Ury geb. Edel Jg. 1875 Deportiert 1942 Theresienstadt Tot 14.7.1943
Martha Ury geb. Edel wurde am 28. November 1875 in Schneidemühl geboren. Sie war verwitwet und die Mutter von Charlotte Freund. Sie kam am 14. Juli 1943 in Theresienstadt um.[4]
Hier wohnte Max Freund Jg. 1884 Deportiert 1942 Theresienstadt Ermordet 1944 in Auschwitz
Max Freund kam am 29. Juli 1884 in Deutsch Krone zur Welt. Er war verheiratet mit Charlotte Freund geb. Ury; sie hatten die zwei Töchter Ilse und Marion. Freund wurde im Oktober 1944 in Auschwitz ermordet.[4]
Hier wohnte Charlotte Freund geb. Ury Jg. 1899 Deportiert 1942 Theresienstadt Tot 24.2.1944
Charlotte Freund geb. Ury wurde am 3. November 1899 in Deutsch Krone geboren. Sie war verheiratet mit Max Freund; beide hatten die gemeinsamen Kinder Ilse und Marion. Sie kam am 24. Februar 1944 in Theresienstadt um.[4]
Hier wohnte Ilse Eisner geb. Freund Jg. 1921 Deportiert 1942 Lager Hellerberg Ermordet 1943 in Auschwitz
Ilse Eisner geb. Freund wurde am 29. August 1921 in Niederlößnitz als Tochter von Max und Charlotte Freund geboren, zu jeder Zeit noch wohnhaft in der Moritzburger Straße 41. Ab 1942 lebte sie in Dresden. Ilse Freund heiratete Fritz Eisner. Sie wurde am 3. März 1943 in Auschwitz ermordet.[4]
Hier wohnte Marion Freund Jg. 1930 Deportiert 1942 Theresienstadt Ermordet 1944 Auschwitz
Marion Anita Freund wurde am 7. Juni 1930 in Dresden als Tochter von Max und Charlotte Freund geboren. Sie wurde im Oktober 1944 in Auschwitz ermordet.[4]
↑ abcdeIngrid Lewek, Wolfgang Tarnowski: Juden in Radebeul 1933–1945. Erweiterte und überarbeitete Ausgabe. Große Kreisstadt Radebeul/Stadtarchiv, Radebeul 2008, S. 40–44, 54–57.