Im Jahr 2010 recherchierten sechs junge Oschatzer im Alter von 15 bis 23 Jahren im Rahmen des Projektes „Zeitensprünge“ der Stiftung Demokratische Jugend Schicksale Oschatzer Juden, die während des Zweiten Weltkriegs verfolgt, deportiert oder ermordet wurden. Ergebnis des Projekts waren eine Broschüre und die Sammlung von Spenden für die Verlegung von Stolpersteinen. Bei der bisher einzigen Verlegung in Oschatz verlegte Gunter Demnig 2012 insgesamt 14 Stolpersteine für die Familie Hischfeld/Mendel.[1]
Es wurde auch die Geschichte der Familie Rozensthein recherchiert, die bis 1933 unfreiwillig in Oschatz wohnte. Stolpersteine sollen jedoch immer am letzten freiwillig gewählten Wohnort verlegt werden, in diesem Fall in Leipzig.[1]
Am Verlegungstag 24. Januar 2012 hielt Gunter Demnig auch einen Vortrag über sein Projekt in Oschatz.[2]
Die Stolpersteine wurden in der Nacht vom 28. auf den 29. November 2012, knapp ein Jahr nach ihrer Verlegung, mit grauer Farbe beschmiert.[3]
Liste der Stolpersteine
Bild
Person, Inschrift
Verlegeort
Verlegedatum
Kurzvita/Anmerkungen
Hier wohnte Albert Hirschfeld Jg. 1876 deportiert 1942 Theresienstadt befreit/überlebt
Betty Hirschfeld (* 10. Juni 1914 in Graudenz), am 17. Februar 1943 in Berlin verhaftet, am 26. Februar 1943 von der dortigen Sammelstelle Große Hamburger Straße ins KZ Auschwitz deportiert.[5][4]
Hier wohnte Leopold Mendel Jg. 1888 deportiert 1942 ermordet in Belzyce
Leopold Mendel (* 28. März 1888 in Gembitz/Posen), Inhaber eines Kaufmannsladens[1], ca. 1935 wegen der Judenverfolgung mit seiner Familie nach Leipzig gezogen, am 10. Mai 1942 gemeinsam ins Ghetto Belzyce deportiert, weiteres Schicksal ungeklärt.[6][7]
Hier wohnte Rosalie Mendel geb. Hirschfeld Jg. 1881 deportiert 1942 ermordet in Belzyce
Rosalie Mendel, geb. Hirschfeld (* 22. Oktober 1881 in Graudenz), am 10. Mai 1942 ins Ghetto Belzyce deportiert[8][7]
Hier wohnte Dorothea Mendel Jg. 1916 Flucht 1939 England überlebt