Turm der Kirche St. Michael (links), Rathaus (Mitte), Rodach (unten), von Süden
Das Ensemble (Lage) umfasst die historische Ortslage des am Nordufer der Rodach angelegten Marktortes. Dazu zählen neben der zentralen Marktstraße Am Flecken verschiedene Nebenstraßen, überwiegend in niedriger gelegenen Bereichen im Osten und am Flussufer.
Der Ortsname des von Thüringern besiedelten und auch seit dem 6. Jahrhundert unter fränkischer Herrschaft von ihnen geprägten Region bedeutet so viel wie Dickicht, Gesträuch, Gebüsch. Für die Gründung der Siedlung wird das 8. Jahrhundert angenommen, die undatierte Ersterwähnung in einer Bamberger Traditionsnotiz ist in einer Urkunde von 1071 enthalten, der Ort ist aber wohl älter. 1327 wurde der Ort als Bestandteil des hoheitlichen Herrschaftsbesitzes des BambergerFürstbischofs verzeichnet. Die lokalen Auseinandersetzungen in der Reformationszeit und die Gegenreformation nahmen den Zeitraum zwischen 1534 und 1619 in Anspruch. Die Marktprivilegien reichen bis in die Zeit vor 1565 zurück und wurden bis 1706 mehrfach erweitert. Dem Brand des Rathauses folgte die Brandschatzung des gesamten Ortes durch schwedische Truppen 1646 im Dreißigjährigen Krieg. Ein Zeichen des Wiederaufbaus und der Blüte als Marktort ist das 1689 bis 1695 errichtete Rathaus. Neben Marktwesen und Handwerk nahm die Flößerei auf der Rodach eine bedeutende Stellung ein. 1803 gelangte der Marktflecken als Bestandteil der Bamberger Territorien zum Königreich Bayern.
Von der Einfriedung des nahezu rechteckig angelegten Ortsgrundrisses sind noch das Obere Tor und das Graitzer Tor erhalten. Rückgrat der Gesamtstruktur ist die Markstraße Am Flecken. Dort konzentriert sich die Mehrzahl der repräsentativen Fachwerkbauten, die vom Ende des 17. bis zur ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet wurden. Eine besondere räumliche Konstellation ist durch die Stützmauer zwischen dem mittleren Abschnitt von Am Flecken und dem Bereich Oberm Rathaus gegeben. Nur am südöstlichen Ende der Marktstraße gibt es wesentliche neuzeitliche Veränderungen, die vor allem mit dem Neubau der Brücke über die Rodach im Jahre 1970 verbunden sind. Der Verlegung der Trasse nach Westen und ihrer Verbreiterung fielen mehrere historische Gebäude zum Opfer. Die kleinteilig gegliederten Nebenstraßen südlich und östlich der Marktstraße Am Flecken zeichnen sich durch Häusergruppen aus, die selten längere Zeilen bilden. An der historischen Bausubstanz ist die ursprünglich sozial geringer gestellte Einwohnerschaft erkennbar. Neben baulichen Zeugnissen der Landwirtschaft befindet sich dort das älteste datierte private Bauwerk des Marktortes, der Koppenhof, dessen massives Untergeschoss Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet wurde.
Neben dem Straßenraum Am Flecken wurde in der Veröffentlichung der Heimatschutzbewegung Das deutsche Dorf – Süddeutschland auch die Gesamtansicht Marktzeulns von der Flussseite aus bereits vor dem Ersten Weltkrieg dokumentiert. Aktennummer: E-4-78-144-1.
Zweigeschossiger giebelständiger Fachwerkbau mit Satteldach und seitlichem Treppenturm, 1690 von Hans Mühlhans und Karl Fuß über einem Sockel des 16. Jahrhunderts
Saalkirche mit eingezogenem Chor mit Dachreiter und Ostturm, Chor des 14. Jahrhunderts, Turm des 16. Jahrhunderts, Langhaus im Kern von 1541, Umbau von 1701, mit Ausstattung
Zweigeschossiges, längsgeteiltes Doppelhaus mit Satteldach, Fachwerkobergeschoss teilweise verschiefert, im Erdgeschoss Eckpilaster, Mitte 19. Jahrhundert
Fachwerkbau mit zwei eingeschossigen Wohnblöcken, abgewalmtes Satteldach, massiver Sandsteinquadersockel, altes Kopfsteinpflaster, 17./18. Jahrhundert, Kern wohl 16. Jahrhundert
Zweigeschossiges Walmdachhaus mit eingeschossigem Terrassananbau und Erdgeschosserker, expressionistischer Heimatstil, 1925 von Georg Haag, mit Ausstattung
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