Der Ort wurde wahrscheinlich vor 800 gegründet, als die Ostfranken mit der Besiedlung des Aurachstal begannen. Mitte des 11. Jahrhunderts waren die Grafen von Abenberg Grundherren. Am 7. März 1296 wurde der Ort als „Lanzendorf“ erstmals in einer Urkunde erwähnt, in der der Verkauf der Burg Abenberg samt seinen Zugehörungen an das Hochstift Eichstätt bestätigt wurde.[6] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Lanzo, eine Kurzform von Lanfried oder Landbold.[2] Im eichstättischen Salbuch, das um 1300 entstanden ist, werden für den Ort 4 Huben verzeichnet. 2 von diesen Huben werden 1405 zertrümmert.[7] Für das Kollegiatstift St. Nikolaus zu Spalt wurde in den Salbüchern von 1380, 1517 und 1549 jeweils eine abgabenpflichtige Untertansfamilie in Lanzendorf angegeben.[8]
Während des Dreißigjährigen Kriegs brannte der Ort ab. Sechs Untertansfamilien kamen um. 1653 galt der Ort noch als verödet.[10] Im Eichstätter Salbuch von 1671 wurden für Lanzendorf wieder 6 Untertansfamilien verzeichnet.[11]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Lanzendorf 9 Anwesen (2 Höfe, 2 Halbhöfe, 3 Güter, 2 Halbhäuser) und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das eichstättische Kastenamt Abenberg.[12][13] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[14] Es gab zu dieser Zeit 8 Untertansfamilien.[15]
Am 28. März 1893 erhielt Lanzendorf die Erlaubnis, eine Ortskapelle zu errichten. Gebaut wurde sie nicht, stattdessen wurde 1912 ein 3,70 Meter hohes Steinkreuz aufgestellt, das am 6. Mai 1912 geweiht wurde.[17]
Im Jahre 1967 wurde aufgrund der dörflichen Entwicklung eine eigenständige Freiwillige Feuerwehr gegründet.
Am 1. Mai 1978 wurde Lanzendorf im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Stadt eingegliedert.[14]
Historisches Bildmaterial
Karte von 1820
Gasthaus Brückner ca. 1910
Bau- und Bodendenkmäler
Etwa einen Kilometer nordöstlich von Lanzendorf (In der Reute) befindet sich ein Gedenkstein, der so genannte Hirschtrog, wohl eigentlich eine Fassung für ein Steinkreuz.[18]
Eine Siedlung vor- und frühgeschichtlicher Zeitstellung in Richtung Veitsaurach rechts auf der Anhöhe wurde im Luftbild erkannt.
Wenn die Veitsauracher und Lanzendorfer Schulkinder in Streit gerieten, wurden die Lanzendorfer als Pußter beschimpft. Irgendwie war die Erinnerung wach, dass es in Lanzendorf Nachkommen von Zuwanderern aus der Puszta gab. Johann Bachmann aus Neukirchen heiratete im Jahre 1800 „in Pustis, vulgo Brand“ die Witwe Seger. Auch mit „ihr Polacken“ hat man die Lanzendorfer beschimpft. Das ist wohl darauf zurückzuführen, dass die Alexander aus Turufka in Polen in die Pfarrei Veitsaurach kamen.[31]
Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
↑Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 8. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 731. Ein Gut unterstand dem Kastenamt Abenberg nicht. Es wird im Salbuch des Spalter Kollegiatstiftes von 1619 für Lanzendorf aufgelistet. F. Eigler: Schwabach, S. 114.
↑ abM. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 879.
↑Johann Bernhard Fischer: Lanzendorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC159872968, S.307 (Digitalisat). Hier wird der Ort dem Oberamt Schwabach zugeordnet. 1 Anwesen lag im Windsbacher Fraischbezirk.
↑ abM. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1012.
↑J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 278.
↑Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.