Landkreis Ravensburg
Der Landkreis Ravensburg ist ein Landkreis in Baden-Württemberg. Er ist gemessen an seiner Fläche nach dem Ortenaukreis der zweitgrößte Landkreis im Land und bildet zusammen mit dem Bodenseekreis und dem Landkreis Sigmaringen die Region Bodensee-Oberschwaben im Regierungsbezirk Tübingen. GeographieLageDer Landkreis Ravensburg hat Anteil am Oberschwäbischen Hügelland, welches sich von ihm aus weiter nördlich (Biberach) und südlich (Friedrichshafen) erstreckt. Er beinhaltet im Osten Teile des Westallgäuer Hügellands, im Westen den Linzgau. 60,2 Prozent der Gesamtfläche werden als landwirtschaftliche Flächen genutzt.[2] Im Landkreis verläuft die Grenze des Allgäus, genauer des Westallgäus, etwa vom bayerischen Scheidegg über Wangen, Leutkirch ins bayerische Legau. Die Gemeinden Wolfegg, Vogt und Amtzell liegen auf der Grenze zwischen Schussental und Westallgäu und sehen sich als Tor zum Allgäu. Höchste Erhebung ist mit 1118,5 m ü. NHN der Schwarze Grat, der tiefste Punkt wird mit 413,1 m ü. NHN beim Austritt der Schussen aus dem Kreisgebiet gemessen. OrteIm Landkreis Ravensburg liegen etwa 2365 Ortschaften. NachbarkreiseDer Landkreis Ravensburg grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an den Landkreis Biberach (in Baden-Württemberg), an den Landkreis Unterallgäu, an die kreisfreie Stadt Memmingen und an die Landkreise Oberallgäu und Lindau (Bodensee) (alle in Bayern) sowie an den Bodenseekreis und an den Landkreis Sigmaringen (beide wiederum in Baden-Württemberg). FlächenaufteilungNach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2015.[3] GeschichteDer Landkreis Ravensburg geht zurück auf das württembergische Oberamt Ravensburg, das nach dem Übergang der ehemals freien Reichsstadt Ravensburg und deren Umland an das Königreich Württemberg 1810 errichtet wurde. Schon 1806 waren die Oberämter Altdorf, Isny und Waldsee errichtet worden. Ab 1810 hatten auf dem heutigen Kreisgebiet neben Ravensburg noch die Oberämter Leutkirch, Saulgau, Tettnang, Waldsee und Wangen Anteil. Ab 1810 gehörten die Oberämter zur Landvogtei am Bodensee und ab 1818 zum Donaukreis. Die Grenzen der Oberämter wurden 1842 geringfügig verändert. 1924 wurde der Donaukreis aufgelöst und 1934 wurden die Oberämter in Landkreise umbenannt. 1938 wurden die Landkreise Leutkirch und Waldsee aufgelöst, wobei der Großteil des Landkreises Waldsee zum Landkreis Ravensburg (der Rest zum Landkreis Biberach) und der Großteil des Landkreises Leutkirch zum Landkreis Wangen kam. Bei der Kreisreform wurde der Landkreis Ravensburg am 1. Januar 1973 mit dem Landkreis Wangen vereinigt. Ferner wurden einige Gemeinden des Landkreises Saulgau und die Gemeinde Unterschwarzach des Landkreises Biberach dem neuen Landkreis Ravensburg angeschlossen.[4] Am 1. Mai 1973 wurden die Ortsteile Höhreute, Niederweiler und Tafern der zum Landkreis Sigmaringen gehörenden Gemeinde Illmensee in die Gemeinde Wilhelmsdorf umgegliedert. Am 1. Januar 1976 wurden die Orte Gensenweiler, Hagnaufurt, Hervetsweiler und Wattenweiler aus der Stadt Bad Waldsee aus- und in die im Landkreis Biberach gelegene Gemeinde Ingoldingen eingegliedert. Nach Abschluss der Gemeindereform umfasst der Landkreis Ravensburg noch 39 Gemeinden, darunter acht Städte und hiervon wiederum fünf Große Kreisstädte (Bad Waldsee, Leutkirch im Allgäu, Ravensburg, Wangen im Allgäu, Weingarten). Größte Stadt des Kreises ist Ravensburg, kleinste Gemeinde ist Guggenhausen. EinwohnerentwicklungDie Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).
PolitikKreistagswahl 2024
in Prozent
% 40 30 20 10 0 32,49 % 21,97 % 15,48 % 9,58 % 7,81 % 5,23 % 5,18 % 2,25 % n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
%p 10 8 6 4 2 0 −2 −4 −6 −8 −0,98 %p +0,10 %p −6,45 %p +9,58 %p −0,36 %p −0,25 %p −2,35 %p +2,25 %p −1,54 %p Anmerkungen:
h Bürger-Bauern-Mittelstand und die Basis-Bewegung Kreis Ravensburg
Der Landkreis wird vom Kreistag und vom Landrat verwaltet. KreistagDer Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf fünf Jahre gewählt. Die Wahl am 9. Juni 2024 führte zu den in den Diagrammen dargestellten Ergebnissen.[5]
LandratDer Kreistag wählt den Landrat für eine Amtszeit von acht Jahren. Dieser ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse, hat aber in den Gremien kein Stimmrecht. Er leitet das Landratsamt und ist Beamter des Kreises. Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte. Die Landräte des Landkreises Ravensburg seit 1937:
Die Oberamtmänner des früheren Oberamts Ravensburg von 1810 bis 1936 sind im Artikel Oberamt Ravensburg dargestellt. WappenDas Wappen des Landkreises Ravensburg zeigt in Blau einen rot bezungten und rot bewehrten goldenen Löwen. Das Wappen wurde am 6. November 1952 und nach der Kreisreform am 20. Januar 1975 neu verliehen. Die Wappenfigur stellt den welfischen Löwen dar. Die Welfen hatten ihr oberschwäbisches Zentrum in Ravensburg und Altdorf (heute Weingarten), bevor das Gebiet an die Hohenstaufen kam. FlaggeDie Flagge des Landkreises Ravensburg ist – entsprechend dem Wappen – gelb-blau. KreisfinanzenDer Landkreis Ravensburg (mit Eigenbetrieben) war zum Stichtag 31. Dezember 2015 mit 67.372.756 Euro verschuldet. Die wichtigsten Kennzahlen des Kreishaushalts (Stand 31. Dezember 2014):
Medienangebot des LandratsamtesNeben verschiedenen Broschüren für die Bürgerschaft und Online-Medien verlegt das Landratsamt seit 1991 das halbjährlich publizierte Kulturmagazin Oberland mit landeskundlichen bzw. regionalhistorischen Beiträgen und Hinweisen zu kulturellen Angeboten im Kreisgebiet. Wirtschaft und InfrastrukturIm Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Ravensburg Platz 110 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „Zukunftschancen“.[12] Die Wirtschaftsförderung des Landkreises Ravensburg wird durchgeführt durch die WIR GmbH Wirtschaftsförderungs- und Innovationsförderungsgesellschaft Landkreis Ravensburg. VerkehrDurch das östliche Kreisgebiet verläuft die Bundesautobahn 96 Lindau–München. Darüber hinaus wird er durch Bundes-, Landes- und Kreisstraßen erschlossen. Die wichtigsten Bundesstraßen sind die B 30 Ulm–Friedrichshafen und die B 32 Sigmaringen–Ravensburg–Wangen. Die Bahnstrecke Ulm–Friedrichshafen (Südbahn) durchquert das Kreisgebiet und schließt es so an das überregionale Schienennetz an. An der Bodensee-Oberschwaben-Bahn GmbH & Co. KG, die den Nahverkehr auf der Südbahn betreibt, hält der Kreis einen Anteil von 17,5 % des Kapitals. Der nördliche und östliche Teil des Landkreises wird zwischen Altshausen und Leutkirch durch die Württembergische Allgäubahn sowie die Bahnstrecke Leutkirch–Memmingen erschlossen. In Kissleg zweigt eine Bahnverbindung über Wangen nach Lindau am Bodensee ab. Die beiden letztgenannten Abschnitte sind Bestandteil der Ausbaustrecke München–Lindau. KreiseinrichtungenDer Landkreis Ravensburg ist Träger mehrerer beruflicher Schulen und zweier Sonderpädagogischer Bildungs- und Beratungszentren:
Der Landkreis Ravensburg ist zusammen mit der Stadt Ravensburg Gesellschafter der Oberschwaben Klinik gGmbH, die 1997 gegründet wurde. Die Gesellschaft ist Träger der ehemaligen Kreiskrankenhäuser Wangen im Allgäu (heute „Klinikum Westallgäu“) und Bad Waldsee, sowie des Krankenhauses St. Elisabeth Ravensburg mit Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin St. Nikolaus und des Heilig-Geist-Spitals Ravensburg. Gemeinden(Einwohner am 31. Dezember 2023[1]) Der Altkreis RavensburgVor der Kreisreform am 1. Januar 1973 und der Gemeindereform gehörten zum (alten) Landkreis Ravensburg seit 1938 insgesamt 37 Gemeinden, darunter vier Städte. Vom 1. April 1939 bis zum 1. April 1946 war die Stadt Weingarten ein Ortsteil der Stadt Ravensburg. Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im alten Landkreis Ravensburg machte am 1. Juli 1971 die Gemeinde Gaisbeuren, die in die Stadt Bad Waldsee eingegliedert wurde. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig. Die verbliebenen Gemeinden des (alten) Landkreises Ravensburg gingen am 1. Januar 1973 im neuen vergrößerten Landkreis Ravensburg auf. Die größte Gemeinde des alten Landkreises Ravensburg war die Kreisstadt Ravensburg, die seit dem 1. April 1956 Große Kreisstadt ist. Die kleinste Gemeinde war Pfrungen. Der alte Landkreis Ravensburg umfasste zuletzt eine Fläche von 714 km² und hatte bei der Volkszählung 1970 insgesamt 121.034 Einwohner. In der Tabelle wird die Einwohnerentwicklung des alten Landkreises Ravensburg bis 1970 angegeben. Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.
In der Tabelle stehen die Gemeinden des alten Landkreises Ravensburg vor der Gemeindereform. Alle Gemeinden gehören auch heute noch zum Landkreis Ravensburg.[4] Kfz-KennzeichenAm 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen RV zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben. Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus dem Altkreis Wangen Kennzeichen mit den Buchstabenpaaren AA bis EZ und den Zahlen von 100 bis 999. Am 19. November 2019 beschloss der Kreistag die Wiedereinführung der Altkennzeichen WG (Wangen im Allgäu), ÜB (Überlingen) und SLG (Bad Saulgau).[14] Ab dem 22. Juli 2020 werden die früheren Unterscheidungszeichen ÜB (Überlingen), SLG (Saulgau) und WG (Wangen) im Landkreis Ravensburg wieder ausgegeben. NaturIm Landkreis Ravensburg befinden sich 75 Naturschutzgebiete. Es stehen 6334 Hektar der Kreisfläche unter Naturschutz, das sind 3,88 Prozent. Die 51 Landschaftsschutzgebiete bedecken mit 31.036 Hektar 19,02 Prozent der Landkreisfläche. Literatur
WeblinksCommons: Landkreis Ravensburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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