Ebenfalls zum Stadtgebiet gehört die WüstungAlt-Neukrug, der Ort wurde 1825 vom Dünensand vernichtet. Er lag zwischen Neukrug und Narmeln und war der gemeinsame Schulort für beide Orte.
Geschichte
Die Ortschaft entstand aus einer Gaststätte entlang einer Handelsroute von Danzig nach Königsberg. Vermutlich wurde der Ort von kaschubischen Siedlern gegründet, erstmals erwähnt wurde Kahlberg im Jahr 1424. Ab 1457 wurde Kahlberg von der Stadt Danzig verwaltet.
Im Jahr 1841 wurde eine regelmäßige Fährverbindung nach Elbing eingerichtet und der Ort begann zu wachsen. 1895 wurde ein Leuchtturm nach einem Entwurf von Walter Körte, dem Begründer der deutschen Seezeichenwissenschaft, errichtet. Er wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und wurde 1951 wieder aufgebaut. Zusätzlich baute man eine große Pier im Hafen von Kahlberg.[2]
Das Dorf Pröbbernau gehörte nach dem Friedensvertrag von Versailles vom Juni 1919 zunächst zur Freien Stadt Danzig. Am 24. Dezember 1920 wurde der Ort wieder dem Deutschen Reich übergeben. Nach der Grenzziehung von 1919 mussten Pröbbernauer Landwirte jeden Morgen und Abend die Staatsgrenze passieren und Ausweispapiere vorzeigen – nun waren sie nicht mehr von ihren Äckern getrennt.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Ort von der Roten Armee besetzt und anschließend von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Die einheimischen Bewohner wurden von der polnischen Administration vertrieben, und Kahlberg erhielt die polnische Namensform Łysa Góra, die 1947 in Łysica abgeändert wurde. Beide Namen sind Übersetzungen des deutschen Namens. 1958 erfolgte dann die Änderung zu Krynica Morska, wie der Ort bis heute heißt. Diese Bezeichnung ist neu gebildet und hat keine Bezüge zum historischen Namen.[3]
Bis 1991 war die Ortschaft Teil der Gmina Sztutowo (Stutthof). Auf Beschluss des polnischen Ministerrates wurde der Ort aus der Gemeinde ausgegliedert und zugleich zur Stadt erhoben.[4] Seit der Auflösung der Woiwodschaft Elbląg im Jahr 1998 gehört Krynica Morska zur Woiwodschaft Pommern.
Demographie
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr
Einwohner
Anmerkungen
1818
129
Kahlberg und Lieb, erbemphyteutisches Fischerdorf;[5] davon 127 Lutheraner und zwei Katholiken, 18 Feuerstellen (Haushaltungen)[6]
Die Stadt liegt an der Woiwodschaftsstraße 501 (droga wojewódzka 501) von Danzig nach Piaski. Es gibt im Hafen an der von 1905 verlängerten Mole, von Krynica Morska Fährverbindungen über das Frische Haff nach Frombork (Frauenburg) und Elbląg (Elbing). Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde eine Schmalspurbahn von Stutthof aus über die Frische Nehrung nach Alt Tief errichtet, die zum Kriegsende durch die Rote Armee weitestgehend zerstört wurde. Die Strecke wurde zunächst wiederaufgebaut und bis 1953 von der polnischen Marine genutzt. Danach wurde die Strecke stillgelegt, nachdem eine Straße errichtet worden war.[13]
Alfred Wellm (1927–2001), deutscher Schriftsteller, geboren im Ortsteil Neukrug, heute Piaski
Heinrich Mohnen (1855–1943), Architekt des Seebades ab 1898 und Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft Seebad-Kahlberg
Literatur
Kahlberg, Dorf, Landgemeinde und Ostseebad, auf der Frischen Nehrung am Frischen Haff, Kreis Danziger Niederung, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kahlberg (meyersgaz.org)
Josef Nikodemus Pawlowski: Populäre Geschichte und Beschreibung des Danziger Landkreises. Danzig 1885.
Klinsmann: Die Nehrung und ihr erster Bepflanzer Sören Biörn. In: Preußische Provinzial-Blätter, Band 23, Mai-Heft, Königsberg i. Pr. 1840, S. 385–408 (Google Books).
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 278, Ziffer 149 (Google Books).
↑Danziger Regierungs-Departement, Verzeichniß der in den einzelnen Kreisen befindlichen Ortschaften, veröffentlicht ca. 1820 (enthält statistische Angaben von 1818), VII. Danziger Kreis, S. 200–201, Ziffer 64 (Google Books).
↑Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 273 (Google Books).
↑Preußisches Finanzministerium: Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Danzig 1867, Abschnitt 4. Kreis Danzig (Landkreis), S. 10–17, Ziffer 64 (Google Books).
↑ abKönigliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt, Berlin 1874. Abschnitt IV. Landkreis Danzig, S. 354–355, Ziffer 40 (Google Books).
↑Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft 2: Provinz Westpreußen, Regierungsbezirk Danzig. Berlin 1912, Kreis Danziger Niederung, S. 12–13, Ziffer 24 (Google Books).