Krynica Morska

Krynica Morska
Wappen von Krynica Morska
Krynica Morska (Polen)
Krynica Morska (Polen)
Krynica Morska
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Nowy Dwór Gdański
Fläche: 102,04 km²
Geographische Lage: 54° 23′ N, 19° 27′ OKoordinaten: 54° 23′ 0″ N, 19° 27′ 0″ O
Einwohner: 1290
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 82-120
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: GND
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Danzig – Piaski (Neukrug)
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Einwohner: 1290
(31. Dez. 2020)[1]
Gemeindenummer (GUS): 2210011
Verwaltung (Stand: 2023)
Bürgermeister: Adam Ostrowski
Adresse: ul. Górników 15
82-120 Krynica Morska
Webpräsenz: www.krynicamorska.pl

Krynica Morska [krɨˈɲiʦa ˈmɔrska] (1945–1947 Łysa Góra, 1947–1958 Łysica, deutsch Kahlberg) ist eine Stadt mit ca. 1300 Einwohnern auf der Frischen Nehrung und ein Seebad in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Historisch gehörte der Ort nie zu Pommern.

Geographie

Lage

Die Ortschaft liegt auf der Frischen Nehrung am Frischen Haff, etwa 27 Kilometer nordnordöstlich von Elbing.

Lage am Frischen Haff

Unmittelbar nördlich des Ortsteils Piaski (Neukrug) befindet sich die Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad.

Hafenanlage

Stadtgliederung

Zur Stadt Krynica Morska gehören seit 1991 folgende Stadtteile:

  • Krynica Morska (Kahlberg)
  • Krynica Morska-Lipa (Kahlberg-Liep)
  • Młyniska, auch Siekierki (Schellmühl)
  • Nowa Karczma, auch Piaski (Neukrug)
  • Przebrno (Pröbbernau)
  • Przebrno-Borowo, auch Sosnowo (Schottland)

Ebenfalls zum Stadtgebiet gehört die Wüstung Alt-Neukrug, der Ort wurde 1825 vom Dünensand vernichtet. Er lag zwischen Neukrug und Narmeln und war der gemeinsame Schulort für beide Orte.

Geschichte

Die Ortschaft entstand aus einer Gaststätte entlang einer Handelsroute von Danzig nach Königsberg. Vermutlich wurde der Ort von kaschubischen Siedlern gegründet, erstmals erwähnt wurde Kahlberg im Jahr 1424. Ab 1457 wurde Kahlberg von der Stadt Danzig verwaltet.

Im Jahr 1841 wurde eine regelmäßige Fährverbindung nach Elbing eingerichtet und der Ort begann zu wachsen. 1895 wurde ein Leuchtturm nach einem Entwurf von Walter Körte, dem Begründer der deutschen Seezeichenwissenschaft, errichtet. Er wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und wurde 1951 wieder aufgebaut. Zusätzlich baute man eine große Pier im Hafen von Kahlberg.[2]

Das Dorf Pröbbernau gehörte nach dem Friedensvertrag von Versailles vom Juni 1919 zunächst zur Freien Stadt Danzig. Am 24. Dezember 1920 wurde der Ort wieder dem Deutschen Reich übergeben. Nach der Grenzziehung von 1919 mussten Pröbbernauer Landwirte jeden Morgen und Abend die Staatsgrenze passieren und Ausweispapiere vorzeigen – nun waren sie nicht mehr von ihren Äckern getrennt.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Ort von der Roten Armee besetzt und anschließend von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Die einheimischen Bewohner wurden von der polnischen Administration vertrieben, und Kahlberg erhielt die polnische Namensform Łysa Góra, die 1947 in Łysica abgeändert wurde. Beide Namen sind Übersetzungen des deutschen Namens. 1958 erfolgte dann die Änderung zu Krynica Morska, wie der Ort bis heute heißt. Diese Bezeichnung ist neu gebildet und hat keine Bezüge zum historischen Namen.[3]

Bis 1991 war die Ortschaft Teil der Gmina Sztutowo (Stutthof). Auf Beschluss des polnischen Ministerrates wurde der Ort aus der Gemeinde ausgegliedert und zugleich zur Stadt erhoben.[4] Seit der Auflösung der Woiwodschaft Elbląg im Jahr 1998 gehört Krynica Morska zur Woiwodschaft Pommern.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 129 Kahlberg und Lieb, erbemphyteutisches Fischerdorf;[5] davon 127 Lutheraner und zwei Katholiken, 18 Feuerstellen (Haushaltungen)[6]
1852 315 Kahlberg und Lieb, Dorf[7]
1864 302 am 3. Dezember, Kahlberg und Liep, Gemeindebezirk[8]
1867 308 am 3. Dezember[9]
1871 332 am 1. Dezember, davon 322 Evangelische und zehn Katholiken[9]
1910 485 am 1. Dezember, Landgemeinde, davon 466 Evangelische, 13 Katholiken und sechs sonstige Christen, sämtlich mit deutscher Muttersprache[10][11]
1933 802 [12]
1939 739 [12]

Verkehr

Die Stadt liegt an der Woiwodschaftsstraße 501 (droga wojewódzka 501) von Danzig nach Piaski. Es gibt im Hafen an der von 1905 verlängerten Mole, von Krynica Morska Fährverbindungen über das Frische Haff nach Frombork (Frauenburg) und Elbląg (Elbing). Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde eine Schmalspurbahn von Stutthof aus über die Frische Nehrung nach Alt Tief errichtet, die zum Kriegsende durch die Rote Armee weitestgehend zerstört wurde. Die Strecke wurde zunächst wiederaufgebaut und bis 1953 von der polnischen Marine genutzt. Danach wurde die Strecke stillgelegt, nachdem eine Straße errichtet worden war.[13]

Persönlichkeiten

  • George Wilhelm Härtel, Architekt in Kahlberg im 19. Jh.
  • Alfred Wellm (1927–2001), deutscher Schriftsteller, geboren im Ortsteil Neukrug, heute Piaski
  • Heinrich Mohnen (1855–1943), Architekt des Seebades ab 1898 und Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft Seebad-Kahlberg

Literatur

  • Kahlberg, Dorf, Landgemeinde und Ostseebad, auf der Frischen Nehrung am Frischen Haff, Kreis Danziger Niederung, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kahlberg (meyersgaz.org)
  • Alexander Ferdinand Violét: Neringia oder Geschichte der Danziger Nehrung, Danzig 1864 (Google Books).
  • Josef Nikodemus Pawlowski: Populäre Geschichte und Beschreibung des Danziger Landkreises. Danzig 1885.
  • Klinsmann: Die Nehrung und ihr erster Bepflanzer Sören Biörn. In: Preußische Provinzial-Blätter, Band 23, Mai-Heft, Königsberg i. Pr. 1840, S. 385–408 (Google Books).
Commons: Krynica Morska – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Krynica Morska – Reiseführer

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. HISTORIA PARAFII W KRYNICY MORSKIEJ (polnisch), abgerufen am 4. Mai 2017
  3. Krynica Morska - historia naszego miasta (polnisch), abgerufen am 4. Mai 2017
  4. Rozporządzenie Rady Ministrów. Dz.U. nr 2 poz. 8. 1991; (polnisch).
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 278, Ziffer 149 (Google Books).
  6. Danziger Regierungs-Departement, Verzeichniß der in den einzelnen Kreisen befindlichen Ortschaften, veröffentlicht ca. 1820 (enthält statistische Angaben von 1818), VII. Danziger Kreis, S. 200–201, Ziffer 64 (Google Books).
  7. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 273 (Google Books).
  8. Preußisches Finanzministerium: Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Danzig 1867, Abschnitt 4. Kreis Danzig (Landkreis), S. 10–17, Ziffer 64 (Google Books).
  9. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt, Berlin 1874. Abschnitt IV. Landkreis Danzig, S. 354–355, Ziffer 40 (Google Books).
  10. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft 2: Provinz Westpreußen, Regierungsbezirk Danzig. Berlin 1912, Kreis Danziger Niederung, S. 12–13, Ziffer 24 (Google Books).
  11. Kreis Danziger Niederung (Gemeindeverzeichnis.de)
  12. a b Michael Rademacher: Westpreußen – Stadt und Landkreis Elbing. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Żuławska Kolej Dojazdowa: Historia – Okres budowy i rozkwitu (polnisch), abgerufen am 5. Mai 2017