Kreis RummelsburgDer Kreis Rummelsburg war ein preußischer Landkreis in Pommern, der zwischen 1724 und 1945 bestand. Er umfasste am 1. Januar 1945 die Stadt Rummelsburg i. Pom. und 73 weitere Gemeinden. VerwaltungsgeschichteDas Gebiet des späteren Kreises Rummelsburg gehörte bis 1724 zu der Landvogtei Stolp-Schlawe. Doch bereits während des Dreißigjährigen Krieges, noch im Herzogtum Pommern, wurde diese Landvogtei in drei Bezirke zur Steuererhebung, so genannte Quartiere, untergliedert. Diese Quartiere wurden von Landräten geleitet. Im Süden der Landvogtei wurde das Rummelsburgsche Quartier gebildet, aus dem sich später der Kreis Rummelsburg entwickelte. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam Hinterpommern an Preußen; die innere Verwaltungseinteilung blieb zunächst unberührt. Im Jahr 1724 nahm König Friedrich Wilhelm I. von Preußen eine neue Kreiseinteilung für Hinterpommern vor. Es wurden 12 Kreise unter 13 Landräten gebildet. Einen Sonderfall bildete der Schlawe-Rummelsburgsche Kreis, der zwei Landräte erhielt. Später wurde dieser Kreis aufgeteilt; dadurch entstand der Rummelsburgsche Kreis. Der 1815 begonnene Versuch einer Neuorganisation der Kreisgliederung im Regierungsbezirk Köslin scheiterte am Widerstand der Einwohner. Durch Königliche Ordre vom 25. Januar 1817 wurde daher bestimmt, dass die Kreiseinteilung unverändert bleiben sollte. Das landrätliche Büro, also das Landratsamt, befand sich erst ab 1843 in der Kreisstadt Rummelsburg. Zuvor befand es sich an dem Wohnsitz des jeweiligen Landrates, zuletzt unter dem Landrat Johann Adolph August Wilhelm von Puttkamer von 1824 bis 1842 auf dessen Gut Bartin im Norden des Kreises. Als Teil Preußens gehörte der Kreis Rummelsburg ab dem 1. Juli 1867 zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Zum 10. August 1876 fanden folgende Veränderungen des Kreisgebiets statt:[1]
Am 28. März 1878 wurden die Landgemeinden Beßwitz, Varzin, Wendisch Puddiger und Wussow sowie die Gutsbezirke Beßwitz, Misdow B, Techlipp, Varzin und Wendisch Puddiger vom Kreis Schlawe in den Kreis Rummelsburg umgegliedert. Zum 1. Oktober 1932 wurden Landgemeinden Groß Karzenburg, Hölkewiese und Klein Karzenburg aus dem aufgelösten Kreis Bublitz in den Kreis Rummelsburg i. Pom. eingegliedert. Im Frühjahr 1945 besetzte die Roten Armee das Gebiet des Kreises Rummelsburg. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde das Kreisgebiet mit Ausnahme militärischer Sperrzonen seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Die polnische Administration vertrieb in der Folgezeit die einheimische Bevölkerung aus dem Kreisgebiet und besiedelte es mit Polen. Einwohnerentwicklung
WappenDas Wappen des Kreises Rummelsburg wurde durch den Münchener Heraldiker Otto Hupp entworfen und 1932 durch Erlass des Preußischen Staatsministeriums genehmigt. Es zeigt auf silbernem Grund einen oberhalben, golden bewehrten roten Greifen, in den Fängen eine golden gestielte blaue Sense, darunter einen roten Wellenbalken.[7] Der rote Wellenbalken ist aus dem Wappen der Stadt Rummelsburg i. Pom. entnommen, wobei das Stadtwappen zwei Wellenbalken aufweist. Das Stadtwappen wiederum dürfte auf das Wappen des Adelsgeschlechts Massow zurückzuführen sein, das zwei rote Querbalken im silbernen Schild zeigt. Der Greif stellt den pommerschen Greifen dar. Die Sense soll den landwirtschaftlichen Charakter des Kreises darstellen.[7] AmtsbezirkeIm Jahr 1932 gab es im Kreis Rummelsburg 17 Amtsbezirke:
Landräte
Kreisangehörige GemeindenDer Kreis Rummelsburg i. Pom. gliederte sich in die Stadtgemeinde Rummelsburg i. Pom., in Landgemeinden und – bis zu deren vollständiger Auflösung 1928 – in selbstständige Gutsbezirke. GemeindenamenEs fand eine Änderung des Namens einer kreisangehörigen Gemeinde statt:
Eingemeindungen
Gemeinden, Stand 1939Dem Kreis Rummelsburg i. Pom. gehörten im Jahre 1939 die folgenden Gemeinden an:
VerkehrDer Kreis Rummelsburg wurde erst im Jahre 1878 durch die Preußische Ostbahn mit der Strecke Neustettin–Rummelsburg–Zollbrück erschlossen, die sich hier nach Stolp und Schlawe gabelte. Vom Bahnknoten Zollbrück führte die Preußische Staatsbahn 1883/84 weiter durch den Norden des Kreises nach Bütow. Nach der Jahrhundertwende kamen im Süden folgende Strecken hinzu:
Als letzte Netzergänzung kam 1921 – also schon zu Zeiten der Deutschen Reichsbahn – die Verbindung Zollbrück–Bublitz zustande. Literatur
WeblinksCommons: Landkreis Rummelsburg i. Pom. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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