In der nachmittelalterlichen Zeit bildete sich in der Mark Brandenburg eine Gliederung in Kreise heraus. Einer dieser historischen Kreise war der Königsberger Kreis bzw. der Kreis Königsberg, der einen der drei sogenannten Vorderkreise in der Neumark bildete.[1]
Im Rahmen der Bildung von Provinzen und Regierungsbezirken in Preußen erfolgte 1816 im Regierungsbezirk Frankfurt eine Kreisreform, durch die der Kreis Königsberg wie folgt verkleinert wurde:[2]
Die Orte Dölzig, Hammer, Herrendorf, Kerkow, Ringenwalde, Rosenthal, Rostin, Rufen, Schildberg, Simonsdorf, Werblitz, Woltersdorf, Wusterwitz und Zernickow wechselten aus dem Kreis Königsberg in den Kreis Soldin.
Die Städte Cüstrin, Neudamm und Fürstenfelde sowie die Orte Batzlow, Bleyen, Darrmietzel, Drewitz, Hälse, Kalenzig, Karlsbiese, Kerstenbrügge, Klewitz, Kutzdorf, Nabern, Neumühl, Quartschen, Schaumburg, Wilkersdorf, Wittstock, Zicher und Zorndorf wechselten aus dem Kreis Königsberg in den neugeschaffenen Kreis Cüstrin.
Zum 1. Januar 1836 wurde der Kreis Cüstrin wieder aufgelöst und das Gebiet, das bis 1816 zum Kreis Königsberg gehört hatte, fiel wieder an den Kreis Königsberg zurück.[3] Wegen der großen Entfernung der Kreisstadt Königsberg zum neuen Südteil des Kreises wurde in Küstrin ein zweites Landratsamt eingerichtet. Zum 1. Januar 1839 wurde das Landratsamt in Cüstrin aufgelöst und durch eine Außenstelle des Königsberger Landrats ersetzt.
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Zum 30. September 1929 fand im Kreis Königsberg i./Nm. entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle Gutsbezirke bis auf zwei aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. In den 1930er Jahren setzte sich der verkürzte Kreisname Königsberg Nm. durch.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt. Das Territorium des Kreises östlich der Oder – mit Ausnahme militärischer Sperrgebiete – wurde nach Einstellung der Kampfhandlungen seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus diesem Teil des Kreisgebiets vertrieben.
Der Rest des Kreises, nun nur noch die Gebiete westlich der Oder umfassend, bestand im Land Brandenburg in der Sowjetischen Besatzungszone noch kurzzeitig fort, bis er mit Wirkung zum 15. März 1946 aufgelöst wurde:[4][5][6]
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden.
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Teil II: Provinz Brandenburg, Selbstverlag (Dr. Engel), Berlin 1873, S. 118–27.
Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., Frankfurt a. d. O. 1867, S. 100–121.
Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. Oder. Aus amtlichen Quellen zusammengestellt. Frankfurt a. d. O. 1844, S. 91–107.
Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 3, 1. Ausgabe, Adolph Müller, Brandenburg 1856, S. 384–426.
W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Selbstverlag, in Commission F. Sala & Co., Berlin 1861, S. 392–426.
Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 91 ff., S. 91–126.; vgl. Ortsregister für alle drei Bände, S. 357–390.
H.-G. Bluhm, W. Pflug, B. Regenberg, R. H. Tamm (Hrsg.): Kreis Königsberg/Neumark, Erinnerungen an einen ostbrandenburgischen Landkreis. 2. Auflage, Berlin und Bonn 1997, ISBN 3-929592-13-4.
Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz Brandenburg, Hermann Cramer, Halle 1872–1889, Band 4, Reprint, (Faksimilie), Klaus D. Becker, Potsdam 2011, ISBN 978-3-88372-003-6.
↑Provinzialverwaltung Mark Brandenburg (Hrsg.): Verordnungsblatt der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg Nr. 7 vom 10. April 1946. Beschluß des Präsidiums der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg über die Auflösung des Restkreises Königsberg (Neumark) und Änderung der Grenzen der Landkreise Oberbarnim, Lebus und Angermünde.
↑Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band3. Friedrich Maurer, Berlin 1809, Kap. Kreis Königsberg, S.91ff. (Digitalisat).
↑Georg Hassel: Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten. Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa. Vieweg, Braunschweig 1805, S.42 (Digitalisat).
↑Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats, Kapitel: Der Regierungsbezirk Frankfurt, Verlag Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, S. 210. Digitalisat
↑ abcdefMichael Rademacher: Landkreis Königsberg Nm. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1912, Sechster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1911, S. 707.
↑Karl Freiherr vom und zum Stein: Schriften von und über Stein, Band Register, mit Nachlese, Zusätzen und Berichtigungen, 1. Auflage, Hrsg. (Einleitung) Günther Schmidt, Rütten & Loening, Berlin 1955/57, S. 517.