Der Ort liegt in der Neumark, zehn Kilometer östlich der Oder und 23 Kilometer nördlich von Küstrin (Kostrzyn nad Odrą).
Durch den Ort führt die Landesstraße 31, über die nördlich Königsberg in der Neumark (Chojna) und südlich Küstrin zu erreichen sind. Der etwas außerhalb des Ortes gelegene Bahnhof liegt an der Bahnlinie Stettin – Kostrzyn. Nach Westen und Süden breitet sich ein großes Waldgebiet aus.
Geschichte
Im Jahr 1252 kam das Dorf (villa) unter dem Namen Vurstenuelde vom Erzstift Magdeburg an den Bischof von Lebus. In einem Finanzregister von 1337 wird Furstenveld als ein Städtchen (opidum) im Besitz der Familie von Uchtenhagen genannt. Die ursprünglich altmärkischen Uchtenhagen kommen als seine Lokatoren in Betracht. Seit dem Tode des Markgrafen Waldemar (1280–1319) erhob das Bistum Lebus Ansprüche auf Fürstenfelde. Im Jahre 1354 wurde ihm die Stadt dergestalt zugesprochen, dass die Markgrafen sie von den Lebuser Bischöfen zu Lehen nehmen sollten.[2]
Am Anfang des 19. Jahrhunderts war Fürstenfelde ein vollständig offener Amts- und Marktflecken, ohne Stadtmauern und Stadttore, mit einem zum königlichen Amt Quartschen gehörigen Amtsvorwerk.[2] Am 29. März1814 brannte die Stadt bis auf 18 Hauser ab.[3]
Im Jahr 1730 hatte Fürstenfelde 14 Häuser mit Ziegeldach und 85 Häuser mit Strohdach, und 1801 waren es 38 Häuser mit Ziegeldach und 95 mit Strohdach.[4] Im Jahr 1850 gab es in der Stadt 203 Wohnhäuser, 320 Wirtschaftsgebäude und zehn gewerbliche Gebäude.[2] Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Fürstenfelde eine evangelische Kirche und war Sitz eines Amtsgerichts.[5]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region mit Fürstenfelde im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde Fürstenfelde gemäß dem Potsdamer Abkommen der Verwaltung der Volksrepublik Polen unterstellt. Anschließend begann die Zuwanderung von Migranten, die anfangs vorwiegend aus von der Sowjetunion beanspruchten Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen, der sogenannten Kresy. Die Stadt wurde in Boleszkowice umbenannt. In der Folgezeit führte die örtliche polnische Verwaltungsbehörde die „wilde“ Vertreibung der einheimischen Bevölkerung durch, um sie durch Polen zu ersetzen.
Im Jahr 1972 verlor die Ortschaft das Stadtrecht und wurde zu einer Landgemeinde herabgestuft.
Weitere Ortschaften der Gemeinde sind Milicz, Wielopole, Wierutno (Vierruthen) und Wyszyna (Hochland).
Literatur
Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 3, 1. Ausgabe, Brandenburg 1856, S. 386–387 (online).
W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 398–399 (online).
↑ abcdHeinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 3, 1. Ausgabe, Brandenburg 1856, S. 386–387.
↑ abcFriedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg. Berlin 1809, S. 108–109.
↑ abMeyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 7, Leipzig/Wien 1907, S. 222 (online).
↑ abcdefMichael Rademacher: Koenigsberg_n. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑ abcAlexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 280–287, Ziffer 185.
↑ abKönigliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil II: Provinz Brandenburg, Berlin 1873, S. 118–119, Nr. 2 (online).
↑Fürstenfelde, Landkreis Königsberg, Neumark, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Fürstenfelde)