Am 1. April 1897 schied die Stadt Forst i./L. aus dem Kreis Sorau aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis.
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Sorau entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der fast alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Die Kreisbezeichnung schwankte in der Folgezeit zwischen Sorau und Sorau (Nd. Lausitz), bis am 10. Oktober 1940 der Kreisname auf Sorau (Lausitz) festgesetzt wurde.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt. Das Territorium des Kreises östlich der Oder-Neiße-Linie wurde von der Sowjetunion nach Kriegsende unter die Verwaltung der Volksrepublik Polen gestellt. Daraufhin begann die allmähliche Zuwanderung polnischer Bevölkerung. Die deutschen Einwohner wurden in der Folgezeit von den örtlichen polnischen Verwaltungsbehörden vertrieben.
Der restliche Kreis, nun nur noch das Gebiet westlich der Neiße umfassend, bestand noch kurzzeitig fort, bis er mit Wirkung zum 1. April 1946 aufgelöst wurde. Sacro wurde Teil der kreisfreien Stadt Forst, während die übrigen Gemeinden auf die Landkreise Cottbus und Spremberg aufgeteilt wurden.[6][7]
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Verkehr
Im Kreis Sorau begann der Schienenverkehr im Jahr 1846 mit der Strecke Guben–Sommerfeld–Sorau–Kohlfurt der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft (NME), die Berlin mit Breslau verband ›121.0 + 123.0‹.
Die Zahlen in ›‹ beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1929.
Städte und Gemeinden
Städte und Gemeinden östlich der Neiße
Die folgenden Städte und Gemeinden des Kreises Sorau lagen östlich der Neiße und kamen nach dem Zweiten Weltkrieg zu Polen, wo sie heute größtenteils zum Powiat Żarski in der Woiwodschaft Lebus gehören.[1]
Im östlichen Teil des Kreises Sorau lagen außerdem die beiden gemeindefreien Forst-Gutsbezirke Christianstadt und Pförten Wald.
Gemeinden westlich der Neiße
Die folgenden Gemeinden des Kreises Sorau lagen westlich der Neiße und damit nach dem Zweiten Weltkrieg in der SBZ. Das betreffende Gebiet gehört heute zum Landkreis Spree-Neiße.[1]
Im Zuge der Germanisierung ursprünglich sorbischer Ortsnamen veränderte die Reichsregierung 1937 die Schreibweise einiger Namen oder vergab gänzlich neue:
Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. Oder. Aus amtlichen Quellen zusammengestellt. Frankfurt a. d. O. 1844, S. 186–207.
Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz, Band 3, Adolph Müller, Brandenburg 1856, S. 676–719.
W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 572–593.
Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., Frankfurt a. O. 1867, S. 223–244.
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Teil II: Provinz Brandenburg, Berlin 1873, S. 224–235.
Kreis Sorau, Unterlagen im Geheimen Staatsarchiv Berlin
Michael Rademacher: Landkreis Sorau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 21. Oktober 2023
Einzelnachweise
↑ abcdefghiMichael Rademacher: Landkreis Sorau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Landkreis Sorau, Hrsg. Verein für Computergenealogie (CompGen) e. V. Köln, Stand 1. Januar 2024.
↑Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Niederlausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts, Verlag Adolph Müller, Brandenburg 1854, Kap. 3 VI., S. 44.
↑Carl Heinrich Ludwig Pölitz: Geschichte und Statistik des Königreiches Sachsen, Kap. Staatsverfassung, Verlag Hinrichs, Leipzig 1809, S. 257.
↑Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Frankfurt a. d. Oder, Nr. 12, 1816, Frankfurt a. d. Oder 1816, S. 107.
↑Der Kreis Sorau, Hrsg. Verein für Computergenealogie (CompGen) e. V. Köln, Stand 1. Januar 2024.
↑Provinzialverwaltung Mark Brandenburg (Hrsg.): Verordnungsblatt der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg Nr. 14 vom 23. September 1946. Beschluß des Präsidiums der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg über die Auflösung des Restkreises Sorau und Änderung der Grenzen der Landkreise Cottbus und Spremberg sowie des Stadtkreises Forst.
↑Der Regierungsbezirk Frankfurt, in: Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats, Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, S. 210.
↑Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels,Adelige Häuser, A (Uradel), Band XIV, Band 66 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1977, S. 432 f. ISSN0435-2408