Kampen (Niederlande)
Kampen (Gemeinde und ehemalige Hansestadt in der niederländischen Provinz Overijssel mit einer Fläche von 161,79 km² und 56.186 Einwohnern. ) ist eineOrteIn Klammern die Einwohnerzahl (Stand: 1. Januar 2024)[3]:
Lage und WirtschaftDie Stadt liegt kurz vor der Mündung der IJssel ins Ketelmeer. Dieser 35 km² große See ist mit dem größeren IJsselmeer verbunden. Durch die Anlage des Reevediep liegen die Hansestadt Kampen und zwei kleine Ortschaften nicht mehr auf einer Halbinsel, sondern auf einer Flussinsel und sind nur noch über Brücken und einen Tunnel erreichbar.[4] Kampen hat zwei theologische Fakultäten verschiedener protestantischer Kirchen und eine Kunstakademie. Die Landwirtschaft, vor allem Molkereien (in der Umgebung Polder mit nährstoffreichen Wiesen), und verschiedene kleinere Industriebetriebe und Werften sowie der Tourismus (Wassersport; historische Altstadt) sind die Haupterwerbsquellen. VerkehrKampen hat drei Straßenbrücken über die IJssel und liegt an der N50, die zur A50 ausgebaut werden soll. Im 2001 eingemeindeten Dorf IJsselmuiden direkt auf der anderen Seite der IJssel endet im Bahnhof Kampen (Nord) die Kamperlijntje genannte Nebenbahn von Zwolle. Seit der Eröffnung der Hanzelijn, einer Bahnstrecke zwischen Lelystad und Zwolle, Ende 2012 weist die Stadt mit Kampen Zuid auch einen eigenen Bahnhof auf. In Kampen halten mehrere Buslinien: Im Jahre 2008: die Linie 74 (Kampen – Genemuiden – Hasselt – Zwolle), die Linie 140 (Zwolle Campus – Dronten – Melisse), Linie 141 (Zwolle – Emmeloord – Urk), Linie 143 (Kampen – Dronten – Lelystad), und die Hanzelijner, wobei sich das Angebot häufig ändert. Weiter gibt es die städtischen Linien 11 und 12. Kampen hat seit einigen Jahren auch den sogenannten Zuiderzeehaven, einen neuen, 50 Hektar großen Hafen. GeschichteMittelalterKampen, auch Campen geschrieben, entstand um das Jahr 1000 aus einem Dorf entlang einem Deich. 1236 erhielt Kampen Stadtrecht, welches es wahrscheinlich gewohnheitsrechtlich schon vorher innehatte. Schon früh war Kampen wegen der Lage an der Flussmündung eine wichtige Hafen- und Handelsstadt. Heringe wurde von Kampen in die Rheingegenden, nach Westfalen, Flandern, Frankreich, England, Dänemark, Norwegen und zu den Ostseestaaten verschifft. So wurde unter anderem Kampen 1289 von Norwegen, 1294 von England, 1295 von Flandern und 1313 von Schweden die Handelsfreiheit verbrieft. 1323 schloss die Stadt mit der Gemeinde Terschelling einen Vertrag zum Schutz der Einfahrt und erhielt die Erlaubnis, dafür ein Seezeichen zu errichten. Im wirtschaftlichen Kampf zwischen der Hanse und Flandern von 1358 bis 1360 ergriff Kampen für Flandern Partei und erhielt 1361 das Groot-Privilege van Vlaanderen. Die Stadt trat 1441 doch der Hanse bei (der Hansebrief dazu ging beim Rathausbrand 1543 verloren). Kampen war einige Zeit die wichtigste niederländische Stadt in diesem Städteverbund und wirkte eng mit den Partnerstädten Deventer und Zwolle zusammen. Im 15. Jahrhundert hatten die Drei Städte eine gemeinschaftliche Münze. 1416 wurde vermeldet, dass Kampen 120 schepen bi der See hatte und bei 9000 Kommunikanten, somit wahrscheinlich um die 12 bis 14.000 Einwohner, aufwies, also so groß war wie Amsterdam. Im 14. Jahrhundert gab es am Ort eine Tuchindustrie und dazu 1335 ein wanthues der Tuchhändler und der waardijns (Warenschaumeister). Auch die Glockengießerkunst von Kampen war gegen Ende des 15. Jahrhunderts bekannt. Der berühmte holländische Glockengießer Geert van Wou (1440–1527) wirkte hier. Gegossen wurden aber auch Kanonen. 1448 wurde die erste Brücke über die Ijssel gebaut. Eine neue Stadtgracht war wegen der zunehmenden Bevölkerung notwendig. Die Fahrrinne zum Meer musste ausgebaut werden. Die mittelalterliche Sankt-Nikolaus-Kirche und die Kirche Unsere Liebfrauen wurden erweitert, das alte Rathaus entstand sowie Klöster, Bruderschaftshäuser, Pesthäuser und Spitäler. Die Gilden waren wichtige Institutionen in der Stadt.[5] Neuere ZeitSeit dem 15. Jahrhundert verlor Kampen an Bedeutung, da sich Probleme mit dem Wasserstand ergeben hatten. Aber auch die Folgen von Kriegen, der Niedergang der Hanse und die Handelskonkurrenz zu Holland trugen dazu bei, dass sich die Stadt nur in geringerem Maße weiterentwickeln konnte. Noch im 16. Jahrhundert wurden Frachtschiffe aus Kampen in den Ostseestädten sowie in Bremen und Hamburg wie auch in England vermeldet. Im 17. Jahrhundert wurde der Nieuwe Toren (Neuer Turm) erbaut. Vom 19. Jahrhundert bis etwa 1970 war Kampen ein Zentrum der Zigarrenherstellung. 2017 wurde Kampen der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.[6] Grafhorst und WilsumDie Orte Grafhorst und Wilsum erhielten ebenfalls im Mittelalter Stadtrechte, wuchsen aber nie zu richtigen Städten aus. Grafhorst wurde 1849 durch eine Brandkatastrophe nahezu völlig zerstört. SehenswürdigkeitenGebäude
Von den alten Häusern sind nur wenige erhalten:
Museen
Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadt
Bilder
PolitikBei der Kommunalwahl im Jahr 2022 konnten die im Bibelgürtel, zu dem Kampen gehört, stark vertretenen, konservativen Parteien ChristenUnie und SGP mit Stimmanteilen von rund 19,7 und 14,1 Prozent die ersten beiden Plätze belegen. GemeinderatKommunalwahl am 16. März 2022[8]
Wahlbeteiligung: 61,54 %
% 20 10 0 19,66 14,09 12,81 12,43 8,75 8,53 7,51 6,4 5,99 3,84
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
%p 8 6 4 2 0 −2 −4 +0,42 +1,29 −1,03 −1,67 +1,47 −2,81 +2,00 +6,4 −3,85 −2,21 In Kampen setzt sich der Gemeinderat seit 1982 folgendermaßen zusammen:
Anmerkungen a Aufgrund der Eingemeindung von IJsselmuiden zum 1. Januar 2001 fand eine außerplanmäßige Kommunalwahl im Jahre 2000 statt. b Zur Kommunalwahl 2006 ging Gemeente Belang Kampen aus der Fusion der örtlichen D66-Fraktion sowie der Lokalparteien Kampen Alert und Verontruste Burgers hervor. StädtepartnerschaftenDie Stadt Kampen pflegt Partnerschaften mit folgenden Städten:
PersönlichkeitenEhrenbürger
Söhne und Töchter der Stadt
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
Literatur
WeblinksCommons: Kampen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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