Ab 1945 war er als freischaffender Künstler in Hamburg tätig.[2][3][4] Er wurde Mitglied der unter anderen von Martin Irwahn und Richard Steffen gegründeten Künstlergemeinschaft Hamburger Gruppe 1945, der auch Willi Breest, Ernst Flege (1898–1965), Tom Hops, Fritz Husmann, Peter Luksch (1901–1988, Sohn von Richard Luksch und Elena Luksch-Makowsky), Max Hermann Mahlmann, Hanns Müller-Dünwald (1900–1955), Franz Nespethal (1912–1993), Kurt Priegnitz (auch Kurth und Prignitz, 1914–1983), Hermann Schütte (1893–1973), Walter Siebelist, K. R. H. Sonderborg, Hildegard Stromberger (1904–1985) und Ernst Witt (1901–1977) angehörten.[5] 1953 beendete er seine Mitgliedschaft der Hamburger Gruppe 1945.[6] Zudem gehörte er der konstruktivistischen Künstlergemeinschaft die gruppe und dem Berufsverband Bildender Künstler Hamburg an. 1946 eröffnete er seine Galerie Mosaikwerkstätten – Junge Kunst am Neuen Wall 36 in Hamburg-Neustadt. 1948 wurde er Dozent für das Fach Raum- und Flächenkunst am Hamburger Baukreis. Eine seiner Schülerinnen war die Malerin Lore Brand (* 7. März 1923 in Hamburg), die er bald darauf heiratete und die ihn ab 1952 bei seinen öffentlichen Aufträgen unterstützte. Ab 1974 wurde er zudem von ihrem gemeinsamen Sohn Michael Ufer unterstützt.[4] Ab 1949 ist er im Telefonbuch des Hamburger Adressbuches als Kunstmaler in der Sierichstraße 54 in Hamburg-Winterhude verzeichnet, später als Raum- und Flächenkünstler. 1958 zog er mit seiner Familie in die Andreasstraße 11 in Winterhude.
1952 schuf er zusammen mit Arnold Fiedler vom Baukreis das Bühnenbild für die Oper The Rake’s Progress, die in der Hamburgischen Staatsoper aufgeführt wurde. Es entstanden neun Bühnenprospekte, in denen sie Musik und Rezitativ, Tempi und Klangfiguren des dramatischen Stückes in gegenstandslose Kompositionen umgesetzt hatten, die die Grundstimmungen der Szenen aufgriffen.[7] 1955 erhielt Arnold Fiedler den Auftrag, ein Wandbild für die Außenfassade der Schule Othmarscher Kirchenweg 145 in Hamburg-Othmarschen zu kreieren, an der Loki Schmidt von 1949 bis 1962 als Lehrerin arbeitete, und die August 2012 in Loki-Schmidt-Schule umbenannt wurde. In Zusammenarbeit mit Johannes Ufer entstand ein 3-teiliges Mosaik aus farbig glasierten Keramikplatten zum Thema Feuer, Wasser, Luft.[8]
1955 erhielt Johannes Ufer zudem den Auftrag zur Farbgestaltung der wiederaufzubauenden Häuser auf Helgoland. Er entwickelte ein Farbspektrum von 14 Farben, wobei er eher zarte Töne für das Oberland wählte und kräftige Töne für das Unterland. Die Farben waren bis in den 1980ern maßgebend auf Helgoland. Ein Resultat sind die bunten Hummerbuden am Hafen, die unter Denkmalschutz stehen.[4][9] Zudem gestaltete er die Fassaden vieler Häuser der Siedlung Neuwiedenthal in Hamburg-Hausbruch und Hamburg-Neugraben-Fischbek.[4] In Neuwiedenthal-Süd zierten kleine Keramikfliesen aus Johannes Ufers Mosaikwerkstätten sämtliche Häuserfassaden, die aber nach und nach unter Wärmedämmungen neuer Fassaden, die die Auflagen des Klimaschutzes erfüllen, verschwinden. In anderen Stadtteilen gestaltete er ebenfalls Häuserfassaden,[10] die wohl ein ähnliches Schicksal haben. Für die Fassaden der Wohnhäuser der Wohnungsbaugenossenschaft Süderelbe eG in Neuwiedenthal schufen Johannes und Lore Ufer Fliesenwandbilder mit Reihern als Motive, die das Logo der Genossenschaft sind.[11]
Aufgrund seiner Materialkenntnisse und seines Wissens über die Bearbeitungsmöglichkeiten der Materialien war er zudem künstlerischer Berater von Firmen wie Villeroy & Boch, Steine und Erden Salith Salzgitter sowie Flügger Farben.[3][4]
1960: Wandgestaltungen, dreiteilig, Treppenhaus Klassenkreuz (Kreuzbau), Grundschule Klein Flottbeker Weg 64, Hamburg-Othmarschen, die heute vom Gymnasium Othmarschen genutzt wird
1969: Das Blatt, Bronze, Höhe: 3 m, Diekmoorweg 7, Hamburg-Langenhorn. Guss: Kunstgießerei Schmäke, Düsseldorf. Die Skulptur stand bis zum Bau von Geschäften und Arztpraxen (Diekmoorweg 12a) in den 1980ern auf einer Rasenfläche am Diekmoorweg, Ecke Forthkamp.[22]
1974: Säule und Wandrelief am Ende der Hamburg-Harburger Fußgängerzone im Abgang zum Gloria-Tunnel Richtung Seeveplatz. Kunstwerk des Harburger Kunstpfades
1981: Mauerrelief zwischen der ehemaligen Polizeiwache 46 (abgerissen) an der Knoopstraße 33 und dem Bauamt in Hamburg-Harburg. 2013 entfernt und 2017 horizontal um 90 Grad gedreht wieder aufgebaut.[26] Kunstwerk des Harburger Kunstpfades
1983: Hamburg-Wappen (mit Löwen), Keramikfliesen an Wand, Lange Reihe 18, Hamburg-St. Georg, Hotel Senator, Eingangsbereich, von der Straße aus sichtbar
19??: Mosaikboden im Wellenbad in Sankt Peter-Ording. Zusammenarbeit mit Lore Ufer
19??: Farbgestaltung und 3 Wandbilder in der Siedlung Kupferdamm in Hamburg-Farmsen-Berne. Zusammenarbeit mit Lore Ufer
Literatur
Johannes Ufer. In: Christian Otto Frenzel: Kunst am Bau in Hamburg 1947–1958. Im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Baubehörde Hamburg. Verlagshaus Axel Springer in Hamburg. Hammerich & Lesser, Hamburg 1959, S. 120, 121, 135.
Ufer, Johannes. In: Volker Detlef Heydorn: Maler in Hamburg. Band 2: 1945–1966. Hrsg.: Berufsverband Bildender Künstler, Hamburg. Hans Christians Verlag, Hamburg 1974, ISBN 3-7672-0277-8, S. 19, 20, 28, 29, 92, 103.
Ufer, Johannes. In: Volker Detlef Heydorn: Maler in Hamburg. Band 3: 1966–1974. Hrsg.: Berufsverband Bildender Künstler, Hamburg. Hans Christians Verlag, Hamburg 1974, ISBN 3-7672-0290-5, S. 145, 154.
Johannes Ufer. In: Heinz Zabel: Plastische Kunst in Hamburg – Skulpturen und Plastiken im öffentlichen Raum, 2. Auflage, Dialog-Verlag, Reinbek 1987, ISBN 3-923707-15-0, S. 30, 41, 64, 66, 80, 85, 86, 88, 105, 106.
Jens Scholz: Der Baukreis, Hamburg – Hilden – St. Peter, 1946–1953, Konturen einer Künstlervereinigung der Nachkriegszeit. In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Band 77, 1991, S. 198 (PDF-Datei)
Maike Bruhns: Kunst in der Krise. Band 1: Hamburger Kunst im „Dritten Reich“. Dölling und Galitz, München/Hamburg 2001, ISBN 3-933374-94-4, S. 466, 485, 486, 633.
Maike Bruhns: Kunst in der Krise. Band 2: Künstlerlexikon Hamburg 1933–1945. Dölling und Galitz, München/Hamburg 2001, ISBN 3-933374-95-2, S. 83, 84, 124, 371.
Was ist das denn??? – Kunst im öffentlichen Raum – Möwen im „westwind“. In: westwind – Stadtteilmagazin für Osdorf und Umgebung (Mai 2011), PDF-S. 6 (PDF-Datei)
Uta Schoop: Ufer und Brand. In: Arnold Fiedler (1900–1985) – Eine Künstlermonographie, Dissertation, 2011, PDF-S. 284, 326, 346, 357, 386, 408, 409, 410, 416, 418, 424, 426, 465 (PDF-Datei)
Birgit Ahrens: Ufer, Johannes und Ufer, Lore. In: Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs. Hrsg.: Familie Rump. Überarbeitete Neuauflage des Lexikons von Ernst Rump; ergänzt und überarbeitet von Maike Bruhns, Wachholtz, Neumünster 2013, ISBN 978-3-529-02792-5, S. 477.
↑ abcdefghiBirgit Ahrens: Ufer, Johannes. In: Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs. Hrsg.: Familie Rump. Überarbeitete Neuauflage des Lexikons von Ernst Rump; ergänzt und überarbeitet von Maike Bruhns, Wachholtz, Neumünster 2013, ISBN 978-3-529-02792-5, S. 477
↑Uta Schoop: Arnold Fiedler (1900–1985) – Eine Künstlermonographie, Dissertation, 2011, S. 318 (PDF-S. 326)
↑Volker Detlef Heydorn: Maler in Hamburg. Band 2: 1945–1966. Hrsg.: Berufsverband Bildender Künstler, Hamburg. Hans Christians Verlag, Hamburg 1974, S. 20
↑Schwarz-Weiß-Abbildung des Gemäldes in: Volker Detlef Heydorn: Maler in Hamburg. Band 2: 1945–1966. Hrsg.: Berufsverband Bildender Künstler, Hamburg. Hans Christians Verlag, Hamburg 1974, S. 28
↑Website der St. Andreasgemeinde. (Künstlername dort nicht erwähnt). Erwähnung der Kirche in der Kurzbiografie von Johannes Ufer in: Elisabeth Axmann (Red.): Künstler in Hamburg (siehe: Literatur)
↑Möwen. In: Wilhelmshaven – Sehenswürdigkeiten von A bis Z auf uwe-karwath.de
↑Schwarz-Weiß-Foto der Skulptur am alten Standpunkt unter Johannes Ufer in: Elisabeth Axmann (Red.): Künstler in Hamburg, Kulturbehörde Hamburg (Hrsg.), Christians Verlag, Hamburg 1982 (nicht paginiert)
↑Erwähnt in: Michael Ulrich (Bezirksamtsleiter a. D.): Schmuckstück Alter Friedhof. In: Helms-Museum Aktuell, Nr. 27, September 2012, S. 2