Seine Eltern waren Johannes Ehrhart, ein Pfarrer aus Bern und seine Frau Magdalena, geborene Wild.
Er widmete sich von Jugend an dem Studium der Naturwissenschaften, begann 1765, nach dem Tod seines Vaters, eine Apotheker-Lehre in Nürnberg und arbeitete dann als Apothekergehilfe in Erlangen, Hannover und Stockholm, wo er bei Peter Jonas Bergius (1730–1790) hörte. Von 1774 bis 1776 war Ehrhart in Uppsala ein Schüler der beiden Linnés.[1]
Ab 1778 ordnete er die Sammlungen des Apothekers Johann Gerhard Reinhard Andreae in Hannover, wo er die ersten Dekaden seiner getrockneten Pflanzen und das Supplementum Plantarum des jüngeren Linné herausgab.
1780 wurde er „Königlich Grossbritanischer und Churfürstlich Braunschweig-Lüneburgischer Botaniker“ und arbeitete im Auftrag der Regierung in Hannover unter anderem an einer „Hannoverischen Pflanzengeschichte“.[1] Zu diesem Zweck bereiste er von 1780 bis 1783 im Regierungsauftrag das Kurfürstentum und angrenzende Gebiete und notierte seine floristischen Beobachtungen.[1]
Am 15. September 1779 entdeckte er im Limmerholz einen kleinen Sumpf, dessen Quellwasser stark schwefelhaltig roch. Aus dieser Schwefelquelle, dem Limmerbrunnen entwickelte sich rasch ein Heilbad für Gicht- und Rheuma-Patienten.[2][3]
Am 22. November 1779 schrieb er im „Hannoverschen Magazin“ einen Artikel: „Vorigen Sommer fand ich auf meinen botanischen Sonntagsexcursionen am Wege von Linden nach Davenstedt einige Pflanzen, die ich zuvor nur bey Salzquellen und am Seestrande, oder an solchen Stellen, die nicht weit von diesen entfernt oder doch ehemals mit Salzwasser bedeckt waren, kurz, nur da, so das Kochsalz gefunden wurde…“. Diesen Artikel entdeckte später Georg Egestorff, der dort 1831 die Saline Egestorffshall gründete.[4]
Von historischer Bedeutung ist Ehrhart insbesondere, da auf ihn das Taxon der Unterart zurückgeht, das er 1780 erstmals anwandte und 1784 erstmals definierte.[8] Er beschrieb fast 300 Pflanzen-Taxa und legte ein umfangreiches Herbarium von ca. 3.300 Belegen an, die er hauptsächlich in Deutschland, der Schweiz, Dänemark, den Niederlanden und der Umgebung von Uppsala sammelte. Sein Herbar befindet sich heute im Herbarium der Staatlichen Universität Moskau.[9]
Supplementum systematis vegetabilium, generum et specierum plantarum. 1781.
Verzeichniss der Bäume und Sträuche, welche sich auf der Königl. Plantage zu Herrenhausen bei Hannover befinden. 1787.
Verzeichniss der Glas- und Treibhauspflanzen, welche sich auf dem Königl. Berggarten zu Herrenhausen bei Hannover befinden. 1791.
Beiträge zur Naturkunde, und den damit verwandten Wissenschaften, besonders der Botanik, Chemie, Haus- und Landwirthschaft, Arzneigelahrtheit und Apothekerkunst. 7 Bände, 1787 bis 1792 doi:10.5962/bhl.title.44806.
Autobiografie in Usteris Annalen der Botanik
Literatur
Ferdinand Alpers (Hrsg.): Friedrich Ehrhart. Mitteilungen aus seinem Leben und seinen Schriften. Unter Benutzung von bislang nicht veröffentlichten Urkunden sowie von Briefen Ehrharts und seiner Witwe (= Separate Schriften des Vereins für Naturkunde an der Unterweser. Band 2). Mit Bildnissen Ehrharts, Andreaes und Ústeris. Engelmann, Leipzig 1905.
↑Dirk Böttcher: EHRHART, Jacob Friedrich (siehe Literatur)
↑Rainer Ertel, Ernst-Friedrich Roesener: Heilkräftige Brunnen. In: Hannoversches Brunnenbuch. Wasserspiele und Brunnen in Hannover. Exemplarisches und Dokumentarisches. Fackelträger-Verlag, Hannover 1988, ISBN 3-7716-1497-X, S. 58ff.
↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]