Nach seinem Jura-Studium in Braunschweig, Leipzig und Göttingen war Heiliger von 1753 bis 1755 Auditor im Konsistorium in Hannover. 1755 wurde er zum Stadtsyndikus und 1761 als Nachfolger von Christian Ulrich Grupen zum Bürgermeister gewählt, und zwar auf Wunsch vieler Ratsherren, da Heiliger sich während der französischen Belagerung Hannovers im Siebenjährigen Krieg verdient gemacht hatte.[1] Nach dem Ende des Krieges, der offengelegt hatte, dass die Stadtbefestigung keinen zeitgemäßen Schutz mehr bot, ließ er diese niederreißen und die Georgstraße anlegen – der Anfang des rasanten Ausbaus der Stadt im 19. Jahrhundert. Zu seinen Amtshandlungen zählten auch Verbesserungen beim Brandschutz und beim Armenwesen, eine Reform der Altstäder Lateinschule, des Lyzeums, und die Errichtung einer Freyen Zeichenschule für Handwerkslehrlinge. Außerdem verfasste er den Rathäuslichen Schematismus, eine Beschreibung der wichtigsten Einrichtungen der Stadt. 1798 legte Heiliger sein Amt nieder. Er starb am 2. Juli 1803 in Hannover und wurde auf dem Gartenfriedhof begraben.
Neben einer Straße in der Innenstadt wurde auch eine schwefelhaltige Quelle in der Eilenriede nach ihm benannt, die er 1794 einfassen und an der er einen Stein mit Inschriften aufstellen ließ.[5]
Die Familie Heiliger gehörte im 18. und 19. Jahrhundert zu den sogenannten Hübschen Familien.[6]
Literatur
Heinrich Wilhelm Rotermund: Das Gelehrte Hannover oder Lexikon von Schriftstellern und Schriftstellerinnen, gelehrten Geschäftsmännern und Künstlern, die seit der Reformation in und außerhalb der sämtlichen zum Königreich Hannover gehörigen Provinzen gelebt haben und noch leben, aus den glaubwürdigsten Schriftstellern zusammengetragen, Band 2, Bremen 1823, S. 295
Johanna May: Vom obrigkeitlichen Stadtregiment zur bürgerlichen Kommunalpolitik. Entwicklungslinien der hannoverschen Stadtpolitik von 1699 bis 1824, in der Reihe Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Band 198, 2000, S. 150ff.
Horst Kruse: Stände und Regierung – Antipoden. Die Calenberg-Göttingischen Landstände um 1715–1802, in der Reihe Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, Band 121, S. 250f.
↑Siehe dazu Hans-Carl Hauptmeyer: Die Residenzstadt, in: Klaus Mlynek, Waldemar Röhrbein (Hrsg.): Geschichte der Stadt Hannover, 2 Bde., Hannover 1992, Bd. 1, S. 137–264, hier S. 231.
↑Siehe den Brief Heiligers an Lichtenberg, Hannover, August 1772, in: Georg Christoph Lichtenberg, Briefwechsel, hrsg. von Ulrich Joost und Albrecht Schöne, Bd. 1, München 1983, S. 134.
↑Siehe den Brief von Moritz an Heiliger vom 9. September 1780, abgedruckt bei Anneliese Klingenberg: Zwei Briefe von Karl Philipp Moritz nach Hannover, in: Heide Hollmer (Hrsg.): Karl Philipp Moritz, München 1993, S. 10–14, hier S. 12.
↑Johann Carl Fürchtegott Schlegel, Kirchen- und Reformationsgeschichte von Norddeutschland und den hannoverschen Staaten, 3 Bde., Hannover 1828–1832, Bd. 3, S. 446.