Jüdische Gemeinde Bad BreisigDie jüdische Gemeinde Bad Breisig im rheinland-pfälzischen Landkreises Ahrweiler umfasste die jüdischen Einwohner der Orte Niederbreisig, Oberbreisig und Rheineck (heute Stadtteile von Bad Breisig) und ab dem 19. Jahrhundert auch die jüdischen Einwohner von Brohl. Ihre Wurzeln reichen in das 14. Jahrhundert zurück. Die jüdische Gemeinde bestand bis 1940. GeschichteZur jüdischen Gemeinschaft gehörten die im Ländchen Breisig lebenden Juden aus Niederbreisig, Oberbreisig und Rheineck sowie ab dem 19. Jahrhundert auch die jüdischen Einwohner von Brohl. Das Ländchen Breisig umfasste die Gemeinden Niederbreisig, Oberbreisig und Rheineck (ab 1969 Ortsteile von Bad Breisig) sowie Gönnersdorf und Brohl. Erstmals erwähnt werden Juden im Niederbreisig im 14. Jahrhundert und in Rheineck im 15. Jahrhundert. Bei den im 15. Jahrhundert in Rheineck ansässigen Juden handelte es sich dabei vermutlich teilweise um aus Köln vertriebene Juden. Im Jahr 1424 hatte der Stadtrat von Köln, nach Streitigkeiten mit dem Erzbischof Dietrich II. von Moers, bei denen es um die Köln lebenden Juden ging, den Vertrag der das Aufenthaltsrecht der Juden in Köln regelte, nicht mehr verlängert. Daraufhin wurden alle Juden „auf ewige Tage“ der Stadt verwiesen und eine Neuansiedlung verboten. Binnen 14 Monaten hatten alle jüdischen Einwohner Köln verlassen. Sie fanden meist auf dem Land in Grafschaften wie der Burggrafschaft Rheineck eine neue Heimat.[1][2] Sie waren Schutzjuden der jeweiligen Besitzer der Burggrafschaft Rheineck oder des Stifts Essen dessen Äbtissinnen ebenfalls Geleitbriefe ausstellten und das Judenregal für sich beanspruchten. Im 18. Jahrhundert konnten die im Ländchen Breisig lebenden Juden ein weitgehend ungestörtes Leben führen. Grundlage hierfür waren die 1727 von der Äbtissin Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach in der Formula Judenglaidts zusammengefassten Bestimmungen, die die Rechte der jüdischen Einwohner regelten. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinde an. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gehörten die jüdische Gemeinde offiziell zur Synagogengemeinde Sinzig. 1853 versuchte die jüdische Gemeinde den Status einer eigenständigen Synagogengemeinde zu erhalten, was aber abgelehnt wurde. Allerdings wehrten sich die jüdischen Gemeindemitglieder erfolgreich gegen einen Anschluss an die jüdischen Synagogengemeinde Sinzig und blieben damit eigenständig. Im Jahr 1925 erreichte die Zahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinde ihren höchsten Stand. Ab 1933, nach der Machtergreifung Adolf Hitlers, wurden die jüdischen Einwohner immer mehr entrechtet. Zudem kam es immer wieder zu antijüdischen Aktionen und gewalttätigen Übergriffen auf jüdische Einwohner. Dies hatte zur Folge, dass bis 1938 alle jüdischen Einwohner die Gemeinde verließen.[3][4][5][6] Bekannte Söhne und Töchter der jüdischen Gemeinde
Entwicklung der jüdischen Einwohnerzahl
Quelle: alemannia-judaica.de[3]; jüdische-gemeinden.de;[4]; „… und dies ist die Pforte des Himmels“[5] EinrichtungenSynagogeDie Synagoge stand in Niederbreisig. Sie befand sich im Obergeschoss eines Privathauses, dass 1892 verkauft wurde. SchuleÜber eine eigene Schule verfügte die Gemeinde nicht. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Kultusgemeinde gemeinsam mit den Kultusgemeinden Sinzig und Remagen einen Religionslehrer angestellt. FriedhofVom 17. Jahrhundert bis 1878 wurden die Toten der Kultusgemeinde auf dem alten jüdischen Friedhof direkt unterhalb der Burg Rheineck bestattet. Ab 1878 dann auf dem neu angelegten jüdischen Friedhof. Opfer des HolocaustDas Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945 und die Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer von Yad Vashem führen sechs Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft Bad Breisig (die dort geboren wurden oder zeitweise lebten) auf, die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden.[7][8]
Literatur
WeblinksCommons: Jüdische Gemeinde Bad Breisig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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