Im Kindesalter lernte sie das Segeln mit einem Optimist[2] auf einem See in Österreich. Während des Studiums belegte sie Segelkurse auf den Glénan-Inseln vor Concarneau in der Bretagne und machte ihre Segelzertifikate.[3]
Die Teilnahme an einem Überführungstörn einer Segelyacht nach Brasilien weckte ihren Wunsch, professionelle Seglerin zu werden. Sie steckte ihre Ersparnisse in den Kauf eines Prototyps der Classe Mini von Samantha Davies. Die 6,5 Meter langen Boote sind gewöhnlich die Einstiegsklasse ins Einhand-Hochseesegeln. Zwei Jahre verbrachte sie in einem Wohnmobil und widmete sich ganz der Regattasegelei. Ihre erste Profi-Regatta segelte sie im Jahr 2005 bei der Mini-Transat, die sie trotz technischer Probleme auf dem 14. Platz beendete. In den folgenden Jahren konnte sie bei der Jahreswertung der Mini-Klasse wegen sehr guter Einzelergebnisse immer das Podium erreichen.[4] 2007 gewann sie die erste Etappe der Mini-Transat mit gehörigem Vorsprung,[5][6][7][8] was ihr die Aufmerksamkeit und Hilfe von Sponsoren einbrachte.
Ihr nächster Schritt war die Teilnahme der jährlich durchgeführten Einhand-Regatta Solitaire du Figaro.[9][10] 2013 nahm sie Alain Gautiers Firma unter Vertrag und sie bekam damit auch einen potenten Sponsor für ihre weitere Entwicklung. Über einige Achtungserfolge in der Class40 bei Transatlantikrennen kam sie 2017 zu einer eigenen Open 60 – der ehemaligen Safran von Marc Guillemot –, mit dem Ziel, die Vendée Globe 2020/21 zu segeln.[11]
Am 8. November 2020 startete sie bei der Vendée Globe, dem Olymp des Hochsee-Einhandsegelns, als eine von sechs Frauen bei insgesamt 33 Teilnehmern.[1] Nach einer sehr vorsichtigen Strategie in der Frühphase des Rennens – das gesamte Feld war zwei Stürmen ausgesetzt – erreichte sie die Doldrums in einer für sie enttäuschenden Platzierung,[14] um sich dann aber zur Hälfte des Rennens bis auf Platz 6 am Weihnachtstag vorzuarbeiten.[15] Im Südatlantik, nach 21.224 gesegelten Meilen von insgesamt 27.077 Meilen, gab sie infolge eines irreparablen Hydraulikschadens die Aufgabe bei der Regatta bekannt.[16] Sie steuerte Salvador da Bahia an und machte dort für Reparaturen fest. Nach 10 Tagen setzte Isabelle Joschke die Weltumsegelung außer Wertung fort und erreichte Les Sables-d’Olonne am 24. Februar 2021 nach 107 Tagen und 21 Stunden.[17]
Im November 2024 startete Joschke zu ihrer zweiten Vendée-Globe-Teilnahme als eine von erneut sechs Frauen unter nunmehr 40 Startern.[18]
„Die Organisation versucht, Vielfalt in jedem Bereich zu fördern. Wir konzentrieren uns auf den Offshore-Rennsport, um diese Botschaft zu vermitteln, insbesondere an junge Menschen. Ich finde, dass viele kognitive Vorurteile Kindern von klein auf eingeimpft werden, bewusst oder manchmal auch implizit und ungewollt. Das führt dazu, dass Frauen in bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel bei Wettkämpfen oder im Beruf, weniger Selbstvertrauen haben. Ich musste meinen Wettbewerbsgeist alleine fördern. Ich musste mir meinen eigenen Weg bahnen, ganz allein. Deshalb wollte ich die Botschaft vermitteln: Ja, man kann eine Frau sein, weiblich und klein, und trotzdem einen harten und körperlich anstrengenden Beruf wie das Weltumsegeln ausüben.“[21]