Heute-show
Die heute-show (Eigenschreibweise auch heute show und heute SHOW) ist eine deutsche, im Stil einer Nachrichtensendung gestaltete Comedy- bzw. Satiresendung im ZDF. Ihr Name wurde in Anlehnung an die ZDF-Nachrichtenformate heute, heute-journal bzw. Tagesschau (ARD) gewählt. Moderator ist Oliver Welke. Die Sendung wurde mit vielen Auszeichnungen bedacht, so mit Grimme-Preis und Bambi. Von 2009 bis 2012 sowie 2017 und 2020 gewann sie als beste Comedy- bzw. Satireshow den Deutschen Comedypreis. KonzeptDie heute-show ist eine deutsche Adaption der US-amerikanischen Nachrichtensatire The Daily Show.[3] Die Sendung behandelt aktuelle Themen aus der politischen Landschaft Deutschlands, greift aber auch internationale Nachrichten auf. Die „Live-Schaltungen“ an beliebige Orte der Erde werden, für die Zuschauer deutlich erkennbar, im Studio mittels der Green-Box-Technik produziert. Die Sendung kostet je Folge (Stand 2017) weniger als 300.000 Euro.[4] Einzelne Einspieler sind in politischen Talkshows wie hart aber fair wiederverwendet worden, etwa die Darstellung verschiedener Mehrwertsteuersätze für Hardcore- (19 %) und Softpornografie (7 %) in den „Hotelmedien“. StudiodesignDie Titelmelodie stammt von Terry Devine-King und heißt Breakfast Briefing.[1] Das 2015 überarbeitete Bühnenbild wurde von Florian Wieder entworfen, die grafische Gestaltung wurde von der Hamburger Agentur Brand New Media übernommen. Ein Hauptelement des Studios war eine große Weltkarte, dargestellt als Stäbchen. Anfang 2021 wurde das Design erneut überarbeitet. Die Sendung vom 29. Januar 2021 war die erste Folge mit dem neuen, insgesamt dritten Studiodesign. Besetzung
Außerdem haben die Mainzelmännchen regelmäßige Auftritte. Die Trickfiguren werden zum Beispiel als militante Kommunisten oder Polizisten eingeblendet. AutorenHauptautor ist seit der zweiten bzw. fünften Folge im November 2009 Morten Kühne, der auch schon für Switch reloaded schrieb; damit löste Kühne David Flasch ab. Seit 2015 ist auch Oliver Welke, vorher bereits einfacher Autor, Hauptautor. Die Autoren Björn Mannel, Markus Schafitel und Thomas Rogel sind von 2009 bis heute fast durchgehend dabei. In der Anfangszeit schrieben auch Stefan Stuckmann, Jörg Uebber, Micky Beisenherz, Stephan Pächer, Sascha Albrecht und Lutz van der Horst regelmäßig mit. 2010 kam Marc Löb fest ins Team. 2011 sind Andreas Coerper, Sven Nagel, Henning Bornemann, Michael Gremlich, Dietmar Jacobs, Markus Barth und Dietmar Wischmeyer Autoren. Oliver Nagel und Christian Guht waren in der vierten Staffel Gastautoren. Seit 2012 ist Markus Zimmer regelmäßig dabei, 2014 bis 2015 auch Malte Pieper. Von 2013 bis 2015 sowie erneut seit Sommer 2019 ist Ralf Kabelka fest im Autorenteam. Tobias Thye, freier Autor seit 2014, wurde 2018 Mitglied der Stamm-Redaktion. Nach und nach stießen Andreas Guni, Kathrin Paschedag, Fabian Köster, Christian Martin, Nora Cummins, Jana Fischer, Simon Hauschild und Thomas Spitzer als regelmäßige Autoren zur heute-show. Sämtliche „Live-Schalten“ vor dem Greenscreen werden von Oliver Welke und Morten Kühne verfasst. AusstrahlungDie ersten beiden Folgen der Serie liefen am 26. Mai und am 23. Juni 2009 als Pilotfolgen. Die folgende „Pilotstaffel“ startete am 8. September 2009 und endete am 30. Dezember 2009 mit einer Best-of-Folge. Der Sendeplatz lag zunächst dienstags im Anschluss an Neues aus der Anstalt um 23:00 Uhr, später dann mittwochs um 22:45 Uhr.[9]
Aktuelle Sendezeiten
Ablauf der AufzeichnungDie Sendung wird in Studio 3 der Kölner Produktionsfirma Cape Cross in der Schanzenstraße 22 freitags gegen 18:00 Uhr aufgezeichnet. Teilweise werden schon beim Aufwärmen aufgezeichnete Lacher und Schnittbilder in die Sendung hineingeschnitten. Der Warm-Upper wird vor der Aufzeichnung eingesetzt, um die Zuschauer im Studio in Stimmung zu bringen. StudiogästeVereinzelt begrüßt die heute-show als Studiogäste Personen aus dem Journalismus (wie Steffen Seibert, Maybrit Illner, Hans-Ulrich Jörges, Petra Gerster) und der Politik, wie Claudia Roth, Wolfgang Bosbach, Wolfgang Kubicki, Hannelore Kraft, Anton Hofreiter, Peter Tauber,[13] Gregor Gysi, Jens Spahn, Robert Habeck und Norbert Röttgen[14]. Am 27. Januar 2012 war der FDP-Fraktionsvorsitzende Rainer Brüderle im Studio zu Gast, dessen undeutliche, vom pfälzischen und rheinhessischen Dialekt geprägte Aussprache[15] zuvor ein häufiges Thema der Sendung gewesen war. Laut Welke habe Brüderle „wie kein Zweiter die heute-show inhaltlich bereichert“.[16] Mit Peter Altmaier konnte in der Sendung vom 3. Mai 2013 zum ersten Mal ein amtierender Bundesminister begrüßt werden. Im Wahlkampfbussi der heute-show waren auch Dirk Niebel (Bundesentwicklungsminister) und Jürgen Trittin (Grünen-Fraktionschef) zu sehen. Immer wieder werden Komiker und Kabarettisten eingeladen, so wie Florian Schroeder, Michael Mittermeier, Monika Gruber, Mike Krüger, Bastian Pastewka, Simon Gosejohann, Elton, Timo Wopp, Christoph Sieber, Torsten Sträter, Ingmar Stadelmann, Abdelkarim und Oliver Polak. Cameos hatten unter anderem Kai Pflaume am 25. Oktober 2013 als „ostdeutscher Jugendlicher“, Hella von Sinnen am 31. Januar 2014 als „lesbische Rektorin“, Karl Lauterbach als „ZDF-Kontrolleur“ am 28. März 2014, Oliver Kahn als er selbst in seiner Funktion als ZDF-Experte bei der Berichterstattung zum Fußballländerspiel Deutschland–Argentinien am 5. September 2014 sowie als Ex-Bayern-Spieler in Form eines Video-Anrufs in der Sendung vom 20. November 2015, Reiner Calmund am 6. Februar 2015, Hugo Egon Balder am 6. November 2015 als „Ersatz-Moderator“, Stefan Raab kurz vor seiner Karriere-Unterbrechung am 11. Dezember 2015, Axel Schulz am 16. September 2016, 6. Oktober 2017 und 7. September 2018, Christoph Maria Herbst am 23. November 2018 und 24. Mai 2019, Florian Silbereisen am 1. Februar 2019, Luke Mockridge am 25. Oktober 2019, Jan Böhmermann am 6. November 2020 vor der Erstausgabe seines ZDF Magazin Royale, Menderes Bağcı am 12. November 2021 mit einem „Videogruß“ an CDU-Politiker Friedrich Merz und Otto Waalkes am 8. September 2023 als Programmansager. PannenDie Ausgabe vom 22. Oktober 2010 konnte wegen einer technischen Panne bei der Überspielung ins Mainzer Sendezentrum nicht planmäßig um 22:30 Uhr ausgestrahlt werden. Das ZDF strahlte deshalb die Literatur-Sendung Die Vorleser aus und holte die heute-show im Anschluss nach. Dies wirkte sich negativ auf deren Einschaltquote aus.[17][18] Die Ausgabe vom 18. März 2011, in der als Gast Michael Mittermeier auftrat, endete abrupt 41 Sekunden vor dem eigentlichen Ende der Sendung. Da in der heute-show im Zusammenhang mit dem Begriff „Atomfetischismus“ mehrfach das Wort „wichsen“ und andere sexuelle Anspielungen gebraucht worden waren, kam es zu Spekulationen über Zensur seitens des ZDF. In der Presse[19] wurde auch ein bewusster Bezug auf die Zensur der satirischen Sendung Scheibenwischer im Mai 1986 (Tschernobyl) vermutet. In einem Interview bestätigte am 19. März 2011 der Produzent der Sendung, Georg Hirschberg, jedoch den Abbruch der Ausstrahlung wegen eines Planungsfehlers, durch den die Zuspielleitung aus Köln zu früh gekappt worden sei.[20] EpisodenlisteÜberbrückung in den Sommerpausen und Sonderformate2009 wurde in der Sommerpause heute-show spezial im Internet ausgestrahlt und von Christian Ehring moderiert. Diese Sendung wurde wöchentlich veröffentlicht, jedoch wurde sie nicht im Fernsehen übertragen. Ähnliches gab es wieder 2011, unter dem Namen heute-show XXS füllten wöchentliche Kurzausgaben die Zeit in der Sommerpause vom 18. Juni bis zum 15. September 2011. Die erste Hälfte der XXS-Sendungen moderierte Christian Ehring, die zweite Hälfte Lutz van der Horst. heute-show XXS war im Internet abrufbar. Im Gegensatz zu heute-show spezial wurde heute-show XXS auch im Fernsehen übertragen, freitags um 23:30 Uhr im Digitalkanal ZDFinfo.[21] In der Sommerpause 2011 erschien auch ein Buch zur heute-show, welches der Moderator der Sendung Oliver Welke und Headautor der heute-show Morten Kühne zusammen geschrieben haben. In der Sommerpause 2013 stellte das ZDF von 14. Juni 2013 bis 30. August 2013 jeden Freitag eine neue Ausgabe von Wischmeyers Logbuch der Bekloppten und Bescheuerten – Die 12 Verlorenen auf seine Internetseite. In jeder Folge gab es einen Satire-Beitrag über einen Politiker von Dietmar Wischmeyer.[22][23]
In der Sommerpause 2018 gab es erstmals eine Überschneidung mit Oliver Welkes Tätigkeit als Sportmoderator. So wurden bei den von Oliver Welke moderierten WM-Sendungen im ZDF regelmäßig Beiträge von Fabian Köster in seiner Heute-Show-Rolle gesendet.[24] Die Sommerpause 2019 ist unter anderem geprägt von der regelmäßigen Veröffentlichung von Memes auf der Instagram-Seite und dem YouTube-Kanal der heute-show.[25][26] Auf YouTube[27] wurden parallel mehrere Kleinserien veröffentlicht, darunter
Seit der Sommerpause 2020 werden insbesondere vor Beginn der neuen Herbststaffel Reportagen unter dem Titel heute-show spezial gesendet (auch im Fernsehen). Im Jahr 2024 wurde zudem eine Ausgabe des heute-show spezial als Jahresrückblick ausgestrahlt.[28] Ebenso wurde am 20. Dezember 2024 mit dem heute SHOWNIAL - Larissa ihr Jahr! ein neues Format gesendet.[29] ZwischenfälleAm 1. Mai 2020 wurde ein Kamerateam der heute-show, darunter der Kabarettist Abdelkarim, am Rande einer Demonstration gegen die Maßnahmen gegen das Coronavirus von mehr als einem Dutzend, zum Teil vermummten Personen, die laut Polizei dem linken Spektrum zuzuordnen sind,[30] mit Hiebwaffen angegriffen.[31] Dabei wurden sechs Menschen – darunter die drei begleitenden Sicherheitsleute – so stark verletzt, dass sie ins Krankenhaus gebracht wurden, eine Person wurde stationär aufgenommen. Abdelkarim blieb unverletzt. Noch am selben Tag nahm die Polizei sechs Tatverdächtige fest,[32] die am folgenden Tag wieder auf freien Fuß gesetzt wurden. Die Abteilung Polizeilicher Staatsschutz des Landeskriminalamtes Berlin übernahm die Ermittlungen.[33][34] Im Januar 2023 wurde gegen drei Männer und eine Frau Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung erhoben.[35] Das Amtsgericht Tiergarten verurteilte vier Angeklagte im Januar 2024 zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren wegen gefährlicher Körperverletzung und Zahlung von Schadenersatz. In ihrem Geständnis gaben die Täter an, dass es sich um eine Verwechslung handelte, sie gingen davon aus, dass es sich bei den Opfern um Personen aus dem rechten Spektrum handelte und nicht um Pressevertreter.[36] RezeptionKritikDie Jury des Adolf-Grimme-Preis nannte die heute-show 2010 „ein entschlossenes System“, das wage, statt nur abzuwägen. Sie beschleunige „weit in den roten Bereich, ohne es sich im wohnlichen Satiresessel bequem zu machen. Genau deshalb ist ja die persönliche Entgleisung – wie bei der Kommentatorenkarikatur Gernot Hassknecht oder beim Außenreporterklischee Ulrich von Heesen – ein gründlich inszeniertes Leitmotiv. Den wirklichen Wahnsinn aber sammelt die heute-show im uninszenierten Alltag auf. Kühne Kunst ist es, wenn Ex-Titanic-Chef Martin Sonneborn mit minimalen Gesten und maximaler Geistesgegenwart tief in die Menschen dringt. […]“ In Sonneborns seriöses heute-Mikrophon spreche „ein Deutschland ohne Filter“. Welke sei „mehr Ansager denn Anchorman, was allerdings nicht Problem, sondern im Gegenteil System der heute-show ist. Denn mag auch Jon Stewarts Daily Show, diese tägliche US-amerikanische Nachrichtensatire, als Anschauung nicht ganz unbeteiligt gewesen sein (genauso wie übrigens Rudis Tagesshow), so steckt doch die heute-show keineswegs einfach einen öffentlich-rechtlichen Satireauftrag ins Korsett eines amerikanischen Erfolgsmodells.“ Insbesondere würdigte sie „auch die programmatische Entscheidung, die heute-show inzwischen wöchentlich auszustrahlen“.[37] Die Jury des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis lobte 2012 die Nachrichtencomedy, die die klassische politische Satire mit den bildhaften Verzerrungen der Karikatur verknüpfe. Damit verschaffe sie der Kritik an Politik und Gesellschaft im Medium Fernsehen einen eigenen Platz. Die satirisch-bissigen Analysen würden die Rituale der Politik und gerade auch der Fernsehnachrichten entlarven. Insbesondere lobte sie Welkes Sprach- und Moderationsstil: „Aufklärung mit Genuss in Zeiten des Politikverdrusses und des Misstrauens gegenüber herkömmlicher Berichterstattung.“[38] Die Zeitschrift Cicero urteilte 2012 über die heute-show: „Doch ist der Grundtenor der Sendung bedenklich: Welke und seine Mitstreiter haben – anders als die meisten Kabarettisten – kein Anliegen. Sie machen nicht lächerlich, was sie verändern möchten. Sie kämpfen nicht mit den Waffen des Witzes und der Ironie für eine aus ihrer Sicht bessere, gerechtere oder sozialere Welt. Nein: Welke und den Seinen geht es allein darum, die Politikerkaste insgesamt als eine Ansammlung von Volltrotteln darzustellen. (…) Die ‚heute-show‘ bringt Quote, was für die ZDF-Gewaltigen das wichtigste ist. Und ganz nebenbei fördert sie Politikverdruss und Politikerverachtung.“[39] Anlässlich der Jubiläumsshow zum 50. Geburtstag des ZDF im Jahr 2013 wurde per Internet-Abstimmung die beliebteste Sendung der Sendergeschichte gesucht. Hierbei belegte die heute-show den ersten Platz vor 1, 2 oder 3 und Wetten, dass..?[40] Harald Schmidt kritisierte 2014 das Berufsethos bei der Fernsehproduktion der heute-show, da angeblich die Reaktion des Publikums auf Einspieler anderer TV-Formate nach Pointen in der heute-show hineingeschnitten wurde.[41] Wolf Reiser befand 2019, Welke stehe für einen „Klamauk“, der dem „Bubenhumor im Pausenhof einer Waldorf-Schule“ gleiche.[42] Holger Kreymeier meinte 2022, dass die Show zunehmend ihren satirischen Charakter verliere. Stattdessen stehe inzwischen die Vermittlung einer politischen Agenda im Vordergrund.[43] Kontroversen2010Negative Kritik erhielt die Sendung nach der Ausstrahlung eines Interviews von Martin Sonneborn mit dem Pharmalobbyisten Peter Schmidt in der Sendung vom 14. Mai 2010. Sonneborn nutzte dabei vor allem die Aussagen Schmidts, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren und etwa in den Interviewpausen geäußert worden waren. Schmidt zeigte sich über die Ausstrahlung verärgert und bezeichnete sie als „echte Schweinerei“, da Sonneborn ihn mit der Anfrage für ein ZDF-Interview gelockt habe, das man „nach Möglichkeit in einer der ‚heute‘-Sendungen, bevorzugt im ‚heute-journal‘, platzieren“ wolle. Sonneborn selbst sprach von einem Missverständnis.[44] Nachdem Peter Schmidt als Geschäftsführer von Pro Generika e. V. entlassen worden war,[44][45] rügte Thomas Bellut, damals Programmdirektor des ZDF, dieses Vorgehen und untersagte der Redaktion der heute-show, mit den Marken heute und heute-journal zu arbeiten.[46] 2013Der am 22. Februar 2013 gesendete Beitrag von Carolin Kebekus über die Rolle der Frau in der katholischen Kirche sorgte für Kritik seitens der Kirche. Medienberichten zufolge soll ein Sprecher der deutschen Bischofskonferenz versucht haben, die Ausstrahlung des Gespräches von Kebekus mit Kardinal Joachim Meisner zu verhindern.[47] 2014Die Sendung gelangte erneut in die Presse, als der Deutsche Bundestag im Oktober 2014 eine beantragte Drehgenehmigung nicht erteilte, da es sich um keine „politisch-parlamentarische Berichterstattung“ handele.[48][49] Am 5. November 2014 erhielt die heute-show jedoch eine Tagesakkreditierung und durfte wieder im Bundestag drehen.[50] 2015Im Februar 2015 erhielt die heute-show große Aufmerksamkeit seitens der Medien, da in ihrer Ausgabe vom 6. Februar 2015 eine Aussage der Linken-Politikerin Marlena Schiewer aus dem Zusammenhang gerissen und diese so als vermeintliche ehemalige NPD- und jetzige AfD-Wählerin dargestellt wurde. In einem MDR-Bericht äußerte Schiewer ihre Sorge über die zunehmende Beliebtheit der Alternative für Deutschland (AfD) in ihrem Dorf: „Hier auf dem Dorf gibt es ziemlich viele Leute, die rechter Meinung sind und die einfach sagen: ‚Ich möchte nicht mehr die NPD wählen, weil die mir zu rechtsextrem ist, deswegen wähle ich jetzt die AfD.‘ Ich sage immer: Das ist die NPD in freundlich.“ Da die heute-show den ersten Teil der Aussage nicht gezeigt hatte, war der falsche Eindruck entstanden. Auf Kritik Schiewers daran bat die heute-show-Redaktion via Facebook um Entschuldigung; der Abschnitt wurde aus der ZDF-Mediathek entfernt.[51] Am 8. Februar 2015 erklärte Schiewer, dass Oliver Welke sie telefonisch um Entschuldigung gebeten habe.[52] In der heute-show vom 13. Februar 2015 entschuldigte sich Welke erneut und zeigte Schiewers Aussage diesmal im Zusammenhang. Ähnliches war bereits 2014 geschehen, als ein Zitat von Bundespräsident Joachim Gauck über die Verantwortung von Banken aus dem Zusammenhang gerissen und dadurch ins Gegenteil verkehrt wurde. Beanstandet wurde das unter anderem in der Sendung Walulis sieht fern. 2016Kurz nach der ersten Runde der Bundespräsidentenwahl in Österreich 2016 veröffentlichte die heute-show als Reaktion auf den Wahlsieg von Norbert Hofer (FPÖ) in sozialen Netzwerken ein Bild von einem Schnitzel in Form eines Hakenkreuzes mit den Worten „Österreicher wählen eben so, wie sie es vom Schnitzel kennen: Möglichst flach und schön braun“, daraufhin wurde die Sendung von einem österreichischen Jus-Studenten sowie einem Deutschen wegen Beleidigung, Volksverhetzung und Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten angezeigt. Auch soll die FPÖ selber eine Klage erwogen haben.[53][54] Die Staatsanwaltschaft Mainz leitete kein Ermittlungsverfahren gegen die „heute-show“ ein.[55] 2018Die heute-show vom 2. Februar 2018 zeigte einen Rede-Ausschnitt des AfD-Politikers Dieter Amann als Sachverständigen im Hauptausschuss des Deutschen Bundestages zum Thema Sprachkompetenz und Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt, bei welcher Amann stotterte. Unkommentiert führte dies zunächst zu Erheiterung im Publikum, anschließend imitierte Moderator Welke kurz das Stottern. Dies wurde seitens der AfD als Veralberung der Sprechstörung Amanns interpretiert. Amann hatte jedoch zum nicht gezeigten Beginn der Rede auf seine Sprechstörung hingewiesen. Die Redaktion der heute-show gab an, den Beginn nicht gekannt zu haben, und bat Amann um Entschuldigung. Dieser nahm sie unter der Voraussetzung an, dass sie in der Sendung selbst erfolgen werde.[56] Eine Entschuldigung wurde dann am Ende der Ausgabe vom 16. Februar 2018 ausgesprochen. In der Ausgabe vom 6. April 2018 wurde eine hauptsächlich in sozialen Netzwerken stattfindende Diskussion um Schokoladen-Osterhasen der Firma Lindt aufgegriffen. Das Produkt war auf Kassenbons als „Traditionshase“ benannt, was als Angriff auf deutsche Traditionen und Unterwerfung unter den Islam betrachtet wurde. In Anspielung auf diesen Sachverhalt erklärte Moderator Welke, der Osterhase sei eine „zentrale Figur der christlichen Mythologie“. Nach dieser Aussage wurde eine Parodie des Gemäldes Das Abendmahl gezeigt, auf dem Jesus durch den Osterhasen ersetzt war, des Weiteren ein gekreuzigter Plüsch-Hase.[57] Die Staatsanwaltschaft Mainz, bei der dazu zahlreiche Strafanzeigen gegen Welke eingegangen waren, gab am 24. April bekannt, dass kein Ermittlungsverfahren eingeleitet werde, da keine strafbewehrte Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen vorliege.[58] 2023In einem Interview mit der Wochenzeitung kontext kritisierte Komikerin Christine Prayon, die als Birte Schneider mitgewirkt hatte, die heute-show: Sie hatte Bedenken darüber, wie gesellschaftliche Themen – insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie – behandelt werden, und betonte, dass sie nicht daran teilhaben möchte, Andersdenkende lächerlich zu machen. Satire sollte nicht dazu beitragen, den „Diskurs zu verengen“. Dies sei beim Umgang mit dem Ukraine-Krieg so, wo Narrative und Positionen privilegierter Gruppen wiederholt und Stimmung gegen Andersdenkende gemacht würde. Dies habe nichts mehr mit Satire zu tun und es sei leicht, als „rechts“ gebrandmarkt zu werden. Sie wünschte sich, auch jene anzuhören, die als „das Letzte“ angesehen werden. Satire, die dies verunmögliche, könne sie nicht mehr unterstützen, da sie lediglich eine simulierte Freiheit sei.[59][60] Prayon leidet nach eigenen Angaben unter einem Post-Vac-Syndrom nach einer Corona-Impfung.[61] AuszeichnungenDie Show gewann bisher insgesamt 18 nationale Preise sowie weitere Nominierungen, die im Folgenden aufgelistet sind:
sowie
QuotenNachdem die ersten Ausgaben im Jahr 2009 am Dienstagabend im Durchschnitt 1,72 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 12,3 Prozent erreichten, erreichte die erste Staffel am Freitagabend trotz des prominenteren Sendeplatzes nur 1,59 Millionen Zuschauer bei einem durchschnittlichen Marktanteil von 7,3 Prozent. Seitdem steigen die Zuschauerzahlen wieder kontinuierlich an, zwischen August 2012 und Juni 2013 wurden durchschnittlich 2,67 Millionen Zuschauer und 11,5 Prozent Marktanteil erreicht. Damit liegt die Sendung insbesondere bei jüngeren Zuschauern über dem Senderschnitt. Seit November 2013 liegt die heute-show dauerhaft bei über drei Millionen Zuschauern.[64] Den höchsten Marktanteil von 25,1 % (3,90 Mio. Zuschauer) erreichte die heute-show am 6. Juni 2014 im Anschluss an das Freundschaftsspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Armenien. Auch in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurden in dieser Sendung mit 1,57 Mio. Zuschauern und 23,5 % Marktanteil Rekordwerte erreicht.[65] Die besten absoluten Zuschauerzahlen in der klassischen Zielgruppe erzielte der heute-show Jahresrückblick 2015 am 18. Dezember 2015 mit 4,26 Mio. Zuschauern in der klassischen Zielgruppe, was einem Marktanteil von 17,5 % entspricht.[66] In den folgenden Jahren etablierten sich die Quoten der heute-show auf einem hohen Niveau. Mit rund 5,46 Millionen Zuschauern beim Gesamtpublikum erreichte die heute-show am 24. April 2020 einen neuen Bestwert.[67] Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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