Herr Jesu Christ, dich zu uns wend![]() Herr Jesu Christ, dich zu uns wend ist ein lutherisches Kirchenlied aus dem 17. Jahrhundert, das lange zu den meistverbreiteten deutschsprachigen evangelischen Kirchenliedern gehörte. Das ö-Lied ist im Evangelischen Gesangbuch als erstes in der Rubrik Gottesdienst – Eingang und Ausgang (Nr. 155), im Gotteslob in der Rubrik Messgesänge – Gesänge zur Eröffnung (Nr. 147) und im Mennonitischen Gesangbuch in der Rubrik Gottesdienst feiern (Nr. 2) enthalten. TextüberlieferungDer dreistrophige Liedtext findet sich zuerst ohne Verfasserangabe im Lutherisch Hand-Büchlein von Johannes Niedling (Altenburg 1648). Die trinitarische Doxologie (Strophe 4) ist im Gothaer Gesangbuch von 1651 hinzugefügt, nicht jedoch in den späteren Auflagen von Niedlings Hand-Büchlein. Als Verfasser kommt Niedling selbst in Frage. Seit 1676 wird jedoch Wilhelm von Sachsen-Weimar (1598–1662) als Autor angegeben.[1] Form und InhaltDie Strophenform mit vier achtsilbigen, jambischen, männlich reimenden Zeilen entspricht dem klassischen ambrosianischen Hymnus-Schema. Das Lied ist eine an Jesus Christus gerichtete Bitte um den Heiligen Geist als Führer auf dem „Weg zur Wahrheit“ (Strophe 1) und um die Fähigkeit, Christus zu loben und ihn tiefer zu verstehen (Strophe 2) bis zur Vollendung im Heilig-Gesang der Engel (Strophe 3). Heute gebräuchlicher Text1. Herr Jesu Christ, dich zu uns wend, MelodieBei der [4] dort ist ihr auch der vierstimmige Kantionalsatz eines unbekannten Verfassers beigegeben, der ins Evangelische Gesangbuch (Nr. 155) aufgenommen wurde.[5] steht in heutigen Gesangbüchern die Datierung „Gochsheim/Redwitz 1628“. Diese Angabe beruht jedoch auf unsicherer Bezeugung. Der früheste erhaltene Druck findet sich im Görlitzer Gesangbuch Pensum Sacrum (1648) zu einem lateinischen Text. Im Gothaer Cantionale Sacrum von 1651 ist die Melodie erstmals dem Text Herr Jesu Christ, dich zu uns wend zugeordnet;Die Melodie erhält ihren freudigen „Willkommens“-Charakter durch das Dreiklangmotiv am Beginn und durch den zwischen 2×3- und 3×2-Rhythmus alternierenden 6/4-Takt. Diese Taktart wurde im 18. Jahrhundert aufgegeben – die zahlreichen Bearbeitungen aus dieser Zeit, vor allem von Johann Sebastian Bach (BWV 632, 655, 726, 749), gehen von einer geradtaktigen Melodiefassung aus –, jedoch im 20. Jahrhundert wieder eingeführt. Trivia
– Hans von Campenhausen: Theologenspieß und -spaß. Kaum 400 christliche und unchristliche Scherze[6] ÜbersetzungCatherine Winkworth übersetzte das Lied 1863 unter dem Titel Lord Jesus Christ, be present now ins Englische.[7][8] Literatur
WeblinksCommons: Herr Jesu Christ, dich zu uns wend – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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