Heinkel HD 39
Die Heinkel HD 39 war ein deutsches Frachtflugzeug, das vom Ullstein Verlag in den 1920er Jahren zur Beförderung von Zeitungen genutzt wurde. Das Kürzel „HD“ steht für „Heinkel Doppeldecker“. EntwicklungMitte der 1920er Jahre erteilte der Ullstein Verlag den Albatros Flugzeugwerken den Auftrag zur Konstruktion zweier speziell für die Beförderung von Zeitungen ausgelegter Flugzeuge. Sie sollten eine zügige Auslieferung der Gazetten bewerkstelligen und dabei helfen, speziell den Anspruch der von Ullstein verlegten B.Z. am Mittag, die „schnellste Zeitung der Welt“ zu sein, umzusetzen. Als Reaktion wurde unter der Leitung von Albatros’ Chefkonstrukteur Gustav Lachmann und des technischen Direktors Rudolf Schubert die L 72 a entwickelt. Ernst Heinkel, als er von der Auftragsvergabe erfuhr, intervenierte sofort beim verlagseigenen Redakteur Walther Kleffel, um eine Erweiterung der Bestellung zu seinen Gunsten zu erreichen. Kleffel, selbst ein ehemaliger Fliegeroffizier und auch verantwortlicher Fachredakteur für Luftfahrt, hatte schon den Auftrag für Albatros initiiert und erreichte bei der Verlagsleitung eine Erhöhung der Bestellung um ein drittes Flugzeug, für das Heinkel den Bauauftrag erhielt. Im Heinkelschen Stammwerk in Warnemünde entstand daraufhin in kürzester Zeit, dem sogenannten „Heinkel-Tempo“, als Weiterentwicklung der HD 27 und als Einzelanfertigung die HD 39 mit der Werknummer 238. Sie war als Besonderheit mit einer Abwurfvorrichtung im Frachtraum ausgerüstet, mit der bis zu zehn hängend transportierte 50-kg-Zeitungspakete über Seilzüge und Hebel einzeln angewählt und durch ein im Rumpfboden befindliches Rolltor abgeworfen werden konnten. Als Antrieb war ein BMW-IV-Motor mit 230 PS ausgewählt worden. Die HD 39 wurde am 4. Februar 1926 vom Interalliierten Luftfahrt-Garantiekomitee (ILGK) genehmigt und erhielt ihre Zulassung mit dem Kennzeichen Im April 1931 übernahm die Deutsche Luftfahrt GmbH die Halterschaft und flog die HD 39 noch bis in den Juni des Folgejahres. Dann wurde sie aus der Luftfahrtrolle gestrichen und ging in den Besitz der Deutschen Luftfahrtsammlung über, wo sie wie viele andere Objekte in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verschwand. KonstruktionDie HD 39 ist ein einstieliger, verspannter Doppeldecker in Holzbauweise mit starrem Fahrwerk. Der Rumpf wird aus vier Längsholmen mit viereckigem Querschnitt, die zum Heck in einer Schneide auslaufen, gebildet. Im Bugbereich besteht die Verkleidung aus abnehmbaren Aluminiumblechen, im restlichen Teil aus Sperrholzbeplankung. Der Frachtraum befindet sich hinter dem Brandschott des Motors und vor der Pilotenkabine. Rechts neben dem Sitz des Flugzeugführers ist ein klappbarer Notsitz für den Flugbegleiter angebracht. Das Tragwerk ist stark gestaffelt und durch N-Streben miteinander verbunden. Die Tragflächen mit leichter V-Stellung (oben 1°, unten 2°) besitzen zwei Holme, zwischen denen die Beplankung ebenso wie die Flügelvorderkante aus Sperrholz besteht, der Rest ist mit Stoff bespannt. Im Oberflügel ist der 300 Liter fassende Kraftstofftank untergebracht. Das Leitwerk besteht größtenteils aus mit Stoff bespannten Stahlrohrrahmen, einzig die Seitenflosse ist aus Holz gefertigt. Die abgestrebte Höhenflosse kann im Flug verstellt werden, sämtliche Ruder sind ausgeglichen. Das starre Fahrwerk besitzt eine Spurbreite von 3,26 m und keine Achse, am Heck befindet sich ein Schleifsporn. Technische Daten
Literatur
WeblinksCommons: Heinkel HD 39 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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