Hasloch
Hasloch ist eine Gemeinde und deren Hauptort im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart. Das Dorf besteht seit dem Jahr 1305. Befunde legen nahe, dass schon in der Steinzeit und Bronzezeit Menschen dort ansässig waren. Bis zum Anfang des Zweiten Weltkrieges war Hasloch landwirtschaftlich geprägt.[2] GeographieGeographische LageDie Gemeinde liegt im Südwesten des bayerischen Landkreises Main-Spessart im Maintal am Rande des Spessarts gegenüber von Bestenheid, einem Stadtteil der baden-württembergischen Stadt Wertheim. Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich mit 399 m ü. NHN (Lage) am Gipfel der Klosterhöhe, der niedrigste liegt im Main auf 134 m ü. NHN (Lage) . GewässerDurch das Gemeindegebiet verläuft der Haslochbach, der in den an Hasloch angrenzenden Main mündet. GemeindegliederungHasloch hat 4 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
Es gibt die Gemarkungen Hasloch und Hasselberg. Nachbargemeinden
NameEtymologieDer Ortsname Hasloch stammt vom Haslochbach,[7] welcher dem Main im Gemeindegebiet zufließt. Frühere SchreibweisenFrühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[7]
GeschichteBis zur GemeindegründungHasloch wurde erstmals 1305 erwähnt. Der ehemalige Teil der Löwensteinschen Grafschaft Wertheim, die ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte, fiel mit einem kleinen Teil der Grafschaft bei der Mediatisierung 1806 an das Fürstentum Aschaffenburg, mit welchem es 1814 als Departement des Großherzogtums Frankfurt zu Bayern kam. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. VerwaltungsgeschichteIm Jahre 1862 wurde das Bezirksamt Marktheidenfeld gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Hasloch lag. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Hasloch war nun eine der 47 Gemeinden im Landkreis Marktheidenfeld. Mit der Auflösung des Landkreises Marktheidenfeld kam Hasloch am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Landkreis Mittelmain, der zehn Monate später seinen endgültigen Namen Landkreis Main-Spessart erhielt. EingemeindungenAm 1. Juli 1974 wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform die Hasselberg nach Hasloch eingemeindet.[8] EinwohnerentwicklungIm Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 1431 auf 1388 um 43 Einwohner bzw. um 3 %.
KriegsgeschichteWährend des Ersten Weltkrieges blieb Hasloch weitestgehend von Angriffen verschont. Spürbar wurden die Auswirkungen des Krieges hauptsächlich durch den Kriegseinzug vieler Männer, die Erhöhung der Lebensmittelpreise und weiterer Rationierungen. Auch im Zweiten Weltkrieg prägten Armut und Hunger das Dorf. Am Karfreitag 1945 sprengten deutsche Truppen bei ihrem Rückzug die Eisenbahnbrücke. Es folgte der Einzug amerikanischer Soldaten mit Panzern am Ostersonntag, um das Dorf nach deutschen Soldaten zu durchsuchen. Größere Schäden blieben aus. Hasloch stand von nun an unter der Kontrolle der Alliierten. Zunächst ließen sich die Soldaten in der ehemaligen Pulverfabrik nieder und wurden später in einer großen Kasernenanlage in Wertheim einquartiert.[2] Politik und Öffentliche VerwaltungDie Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Kreuzwertheim. GemeinderatDie Gemeinderatswahl 2020 ergab folgende Stimmenanteile und Sitzverteilung:[9]
BürgermeisterErster Bürgermeister ist Wolfgang Haarmann (CSU/Freie Wählergemeinschaft).[10] Er wurde am 15. März 2020 mit 58,1 % gewählt und am 1. Mai 2020 Nachfolger von Karl Heinz Schöffer (SPD/Freie Bürger), der vom 1. Mai 2002 bis 30. April 2020 im Amt war. Wappen
ReligionNachdem Graf Georg II. von Wertheim 1521 auf dem Reichstag zu Worms anwesend war und die Widerrufsverweigerung Martin Luthers miterlebte, entschloss er sich, die Reformation in seinen Grafschaften einzuführen. Noch vor 1530, Augsburger Konfession, erhielt Hasloch mit Konrad Zeuner seinen ersten evangelischen Pfarrer.[12] Seit der Einführung der Reformation ist Hasloch protestantisch geprägt. Die St.-Johannis-Kirche die ist das evangelisch-lutherische Gotteshaus.
Die katholische St. Josefskirche wurde von Hans Schädel in den Jahren 1956 bis 1958 errichtet und ist in der Kubatur teilweise an Le Corbusiers Notre-Dame-du-Haut (Ronchamp) angelehnt. Die Filialkirche wurde im Auftrag des Bistums Würzburg im bis dato rein evangelischen Spessart-Dorf Hasloch für die katholischen Kriegsflüchtlinge gebaut. Es handelt sich um einen Stahlbeton-Pultdachbau der Nachkriegsmoderne über gerundetem Dreiecksgrundriss mit Glockenturm. Der denkmalgeschützte Sakralbau weist außen eine rustizierende rote Sandsteinverblendung auf. In der Apsis befindet sich eine Plastik des wiederkommenden Heilands, die indirekt über ein hochrechteckiges Fensterband beleuchtet wird. Über der Eingangstür sind Reliefs mit der Darstellung des Opfers Abels, des brennenden Dornbusches sowie des Opfers Melchisedeks als Präfigurationen der Eucharistie und der neutestamtentlichen Gottesoffenbarung dargestellt. Die glühendroten Betonglasfenster wurden 1958 vom Innsbrucker Künstler Markus Prachensky im Glasstudio Derix in Rottweil gefertigt.[13][14][15]
BaudenkmälerBodendenkmälerWirtschaft und InfrastrukturWirtschaft einschließlich Land- und ForstwirtschaftHasloch war lange Zeit landwirtschaftlich geprägt. Spätestens während der frühen Neuzeit entstanden dort jedoch die ersten verarbeitenden Gewerbe. Wie fast überall im Spessart waren die Wälder reich an Bäumen und Wild und stellenweise auch an Erzen, jedoch waren die Böden karg und wenig ertragreich. Daher spielte die Forstwirtschaft eine zentrale Rolle in der Region. Das Holz aus den Wäldern des Spessarts war nicht nur reichlich vorhanden, sondern auch besonders begehrt. Vor allem Schiffsbauer, insbesondere aus den Niederlanden, schätzten die Spessart-Eiche wegen ihrer vorteilhaften Eigenschaften. Um sicherzustellen, dass sie Zugang zu diesem wertvollen Holz hatten, bauten die Niederländer sogar eigens Brücken für den Holztransport. Eine dieser Brücken, die sogenannte Holländer-Brücke im Haseltal, überquert den Hasselbach und ist bis heute erhalten. Sie erinnert an die Bedeutung der Forstwirtschaft und des Holzhandels in dieser Region. Aufgrund dieser Gegebenheiten war das Handwerk, insbesondere die Köhlerei, die Erzverarbeitung und die Glasherstellung, stets dominant. Außerdem wurde das Holz in großen Mengen geflößt und über die Flüsse in andere Regionen transportiert, was die Flößerei zu einem wichtigen Wirtschaftszweig machte. Spätestens mit der Errichtung des Eisenhammers im Jahr 1779 hielt auch die Industrie in Hasloch Einzug. Im Jahre 2020 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 182 und im Bereich Handel und Verkehr 67 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 54 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 593. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, das Bauhauptgewerbe war nicht vertreten. Es bestanden im Jahr 2016 drei landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von unbekannter Größe, davon waren 61 ha Dauergrünfläche. VerkehrAnbindungDer Ort wird von den Staatsstraßen 2315 und 2316 durchquert, die ihn gut mit der Umgebung verbinden. Etwa 5 Kilometer entfernt liegt die Autobahnanschlussstelle Marktheidenfeld an der A3, was eine schnelle Anbindung an das Fernstraßennetz ermöglicht. Öffentliche VerkehrsmittelBahnHasloch verfügt im südlichen Gemeindeteil über einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Miltenberg West–Wertheim, der eine gute Anbindung an den Regionalverkehr bietet. Auf der südlichen Mainseite ist auch Schienengüterverkehr möglich. Eine Eisenbahnbrücke über den Main verbindet die Strecken in der Nähe von Hasloch. BusAußerdem ist Hasloch und die Umgebung mit Bussen des Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken GmbH (VVM) erreichbar über die Haltestellen: Post/Bahnbrücke, Bahnhof, Friedhof, Möbelfabrik Hainke und Eisenwerk Kurtz. BürgerbusIn Hasloch und dem Ortsteil Hasselberg wurde ein kostenloser Bürgerbus eingeführt, der insbesondere älteren Menschen den Alltag erleichtern soll. Der Bus ergänzt den Öffentlichen Personennahverkehr und ermöglicht unkomplizierte Fahrten, etwa zum Einkaufen oder Arztbesuch. Der Betrieb wird ehrenamtlich durchgeführt und vom Verein 'Bürgerbus Kreuzwertheim e. V.' organisiert, mit Unterstützung des Gemeinderats.[16] Hafen1,5 km südwestlich des historischen Ortskernes liegt der Hafen Hasloch, wo auch der Sitz des Außenbezirkes Hasloch der Wasserstrassen-Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist.[17] Bildung und KulturBildung2020 gab es folgende Einrichtungen:
Sehenswürdigkeiten
Persönlichkeiten
WeblinksCommons: Hasloch – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Hasloch – Reiseführer
Einzelnachweise
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