Mittelsinn
Mittelsinn ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart. Der gleichnamige Hauptort ist Sitz der Gemeindeverwaltung. GeografieGeografische LageMittelsinn liegt in der Region Würzburg. Ein wichtiger Aspekt der Geografie Mittelsinns ist die Sinn, die sich durch den Ort zieht. Auf dem Wappen ist sie im unteren Bereich (grüner Hintergrund) zu erkennen. Mittelsinn liegt zwischen Obersinn und Burgsinn. Der topographisch höchste Punkt der Gemeindegemarkung befindet sich mit 453 m ü. NHN (Lage) am Gipfel des Berges Kuppe, östlich von Mittelsinn, der niedrigste liegt an der Sinn auf 188 m ü. NHN (Lage) . GemeindegliederungMittelsinn hat nur einen Gemeindeteil.[2] Es gibt die Gemarkung Mittelsinn. Nachbargemeinden
NameEtymologieDas Grundwort im Namen geht auf den den Ort durchfließenden Fluss Sinn zurück. Der Zusatz „Mittel“ wurde verwendet, um Mittelsinn von den naheliegenden Dörfern Obersinn und Niedersinn (heute Burgsinn) zu unterscheiden und weist auf die Lage im Tal hin.[3] Frühere SchreibweisenFrühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[3]
GeschichteBis zur GemeindegründungDer größte Teil des ehemaligen Amt Aura im Sinngrunde des Hochstiftes Würzburg, das zum Fränkischen Reichskreis gehörte, war 1808 an das Fürstentum Aschaffenburg (1803 erst an Bayern, 1805 an das Großherzogtum Würzburg) gefallen. Im Jahre 1812 gehörte Mittelsinn zum Großherzogtum Frankfurt und lag mit 40 Feuerstellen und 480 Seelen in der Districtsmairie Altengronau des Departements Hanau und mit der Emrichsthaler Glashütte, einer Ziegelhütte, 58 Feuerstellen und 555 Seelen in der Districtsmairie Burgjoß der Unterpräfectur Orb im Departement Aschaffenburg. 1814 kam es zu Bayern. Hiesige Rechte des Kurfürstentums Hessen-Kassel fielen erst 1860 an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. VerwaltungsgeschichteIm Jahre 1862 wurde das Bezirksamt Gemünden am Main gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Mittelsinn lag. 1872 wurde das Bezirksamt Gemünden ins Bezirksamt Lohr am Main eingegliedert. Erst 1902 wurde das Bezirksamt Gemünden wieder neu gebildet. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Mittelsinn war dann eine der 27 Gemeinden im Landkreis Gemünden am Main. Mit der Auflösung des Landkreises Gemünden am Main kam Mittelsinn am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Landkreis Mittelmain, der zehn Monate später seinen endgültigen Namen Landkreis Main-Spessart erhielt. Jüdische GemeindeMindestens seit dem 19. Jahrhundert waren jüdische Familien ansässig, die eine jüdische Gemeinde bildeten und im Ort ihre Synagoge errichteten. Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Gotteshaus zerstört, woran eine Gedenktafel an der gegenüberliegenden ehemaligen Sparkasse erinnert.[4] EinwohnerentwicklungIm Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 926 auf 805 um 121 Einwohner bzw. um 13,1 %. PolitikVerwaltungDie Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Burgsinn. GemeinderatDer Gemeinderat hat nach der Kommunalwahl 2020 acht Mitglieder:[5]
SteuereinnahmenDie Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2009 398.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) 38.000 €. BürgermeisterErster Bürgermeister ist seit 2023 Dirk Schiefer (CSU/SPD/Unabhängige Bürger).[6] Sein Vorgänger ab 2008 war Peter Paul (CSU/SPD/Unabhängige Bürger).[7] Dieser wurde am 15. März 2020 mit 66,6 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt. Er starb im März 2023 im Alter von 71 Jahren.[8] Vorgänger von Peter Paul war Karl Kratz (CSU/SPD). Wappen
BaudenkmälerBodendenkmälerWirtschaft und InfrastrukturWirtschaft einschließlich Land- und ForstwirtschaftEs gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft fünf, im produzierenden Gewerbe 105 und im Bereich Handel und Verkehr sieben sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 42 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 352. Im verarbeitenden Gewerbe gab es vier Betriebe, im Bauhauptgewerbe einen Betrieb. Zudem bestanden im Jahr 1999 36 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 419 ha, davon waren 87 ha Ackerfläche und 298 ha Dauergrünfläche. VerkehrDie Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg führt, unter anderem mit der Talbrücke Mittelsinn über das Gebiet der Gemeinde. BildungEs gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2010):
Persönlichkeiten
WeblinksCommons: Mittelsinn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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