Das Band der Teutonia hat die FarbenSchwarz-Karmesinrot-Gold mit goldener Perkussion, Füchse tragen ein schwarz-gold-schwarzes. Seit dem 135. Stiftungsfest trägt der jeweilige Sprecher zusätzlich zum Burschenband ein Band in den Gründungsfarben Grün-Gold-Rot. Als Kopfbedeckung wird eine karmesinrote kleine Tellermütze bzw. seit 1876 auch ein dunkelroter Stürmer[5] getragen. Ihr Wahlspruch lautet: Voran und beharrlich für Freiheit, Ehre, Vaterland!
Geschichte
Gründungsphase und Verbandsgründung
In der Tradition der Alten Freiburger Burschenschaft wurde die Teutonia 1851 von zwölf in Freiburg studierenden Schulfreunden, ehemalige Mitglieder einer Gymnasialverbindung,[6] als Progress-Verbindung[7] mit den Farben Grün-Gold-Rot[8] gegründet; die burschenschaftlichen Farben Schwarz-Rot-Gold waren noch verboten; es wurde eine grüne Studentenmütze getragen. Seit einer Arminia in den 1840er Jahren hatte es bis dato kein Burschenschaft in Freiburg mehr gegeben. Ausgesprochener Zweck der Teutonia war es nun, ein Gegengewicht gegen die angestrebte Suprematie der Corps zu schaffen. In den 1850er Jahren wurde ein Paukverhältnis mit dem Freiburger Senioren-Convent geschlossen.
Im Wintersemester 1857/58 wurde der Fuxen-Status eingeführt. 1861 änderte man das Couleur in die nunmehr erlaubten Farben Schwarz-Rot-Gold. 1864 bis 1866 gehörte die Teutonia dem Eisenacher Burschenbund an.[10] Sechs Teutonen nahmen am Deutschen Krieg 1866 teil. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 fiel ein Mitglied der Burschenschaft. Der akademische Verein Alemannia, der seit den 1860er Jahren an der Universität gemeinsam mit der Teutonia gegen die Corps aufgetreten war, trat am 24. Januar 1879 als Burschenschaft Alemannia Freiburg ins burschenschaftliche Lager über und bildete mit Teutonia fortan den Freiburger Deputierten-Convent. 1898 schloss sich diesem auch die ehemalige Landsmannschaft Saxo-Silesia an.[11]
Am 10. Januar 1920 war die Teutonia an der Gründung der Roten Richtung beteiligt,[17] der sie mit Unterbrechungen bis 1963 angehörte.[18]
Im Wintersemester 1930/31 bestand die Teutonia aus 300 Alten Herren und 99 Mitgliedern der Aktivitas. Der Deutschen Burschenschaft gehörte sie bis zu deren Auflösung an und war beim sog. „Festakt“, dem Niederlegen der Fahnen, auf der Wartburg am 18. Oktober 1935 mit dabei. Sie bestand zunächst als Kameradschaft Teutonia weiter, dann nach deren Auflösung 1936 als Kameradschaft „Karl Winter“.[19][20] Während des Zweiten Weltkrieges fielen 75 Mitglieder der Teutonia, nach bereits 52 Mitgliedern im Ersten Weltkrieg. Durch den Bombenangriff auf Freiburg am 27. November 1944 wurde das Verbindungshaus vollständig zerstört.[21]
Nachkriegszeit
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Teutonia rekonstituiert und trat am 4. Juni 1954 wieder der Deutschen Burschenschaft bei. Die Teutonia bezog ein neues Verbindungshaus in der Maria-Theresia Straße.
1969 gab die Teutonia die Pflichtmensur auf und wurde deswegen aus der Deutschen Burschenschaft ausgeschlossen.[22][23] Anfang 1971 trat die Teutonia wieder bei.
Der Rektor der Freiburger Universität Bernhard Stoeckle feierte mit der Teutonia 1980 den Tag der Deutschen Einheit und hob das an der Universität geltende Farben-Verbot auf, nachdem sich zum Semesterbeginn Mitglieder der Teutonia in Couleur in eine Vorlesung gedrängt hatten.[24][25]
Max Fleischmann (1877–1935), Jurist und Oberbürgermeister von Greifswald, Mitglied des Preußischen Herrenhauses, Mitglied des Landtags für die Provinz Pommern
Hans Furler (1904–1975), Politiker (CDU), MdB, Präsident des Europäischen Parlamentes
Karl von Grimm (1830–1898), Jurist und Politiker, Reichstagsabgeordneter, Mitglied der Zweiten Kammer der badischen Landstände
Karl Heimburger (1859–1912), Direktor des Humboldt-Gymnasiums Karlsruhe und Mitglied sowie Zweiter Vizepräsident der Badischen Ständeversammlung
Gustav Hestermann (1894–1935), Jurist und Politiker (Wirtschaftspartei), Landtagsabgeordneter Preußen
Eugen Holtzmann (1848–1901), Unternehmer und Politiker (NLP), Reichstagsabgeordneter
Kurt Janthur (1908–1995), Gouverneur von Poltawa, Landrat in Büdingen, Forstdirektor
August Joos (1833–1909), Mitglied der Badischen Ständeversammlung, badischer Oberamtmann, Präsident des badischen Verwaltungsgerichtshofes, des Kompetenzgerichtshofes und der Oberrechnungskammer
Albert Jung (1874–1934), Oberamtmann in Eppingen, Breisach und Ministerialbeamter
Hermann Kohlhase (1906–2002), Jurist und Politiker (FDP), Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld, Wirtschaftsminister, Verkehrsminister und Bauminister des Landes Nordrhein-Westfalen
Cornelius Krieg (1838–1911), katholischer Theologe und Professor für Pastoraltheologie und Pädagogik an der Universität Freiburg
Paul Krückmann (1866–1943), Rechtswissenschaftler und Geheimer Justizrat
Karl Kübler (1831–1907), Mitglied der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung
Hans Lohmeyer (1881–1968), Oberbürgermeister von Königsberg i. Pr.
Eduard Uibel (1846–1925), Landgerichtspräsident in Freiburg im Breisgau, Abgeordneter in der Badischen Ständeversammlung und Präsident des Evangelischen Oberkirchenrats in Karlsruhe (Ehrenmitglied)
Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 1032.
Literatur
125 Jahre Freiburger Burschenschaft Teutonia. 1851–1976. Freiburg im Breisgau 1976.
Geschichte der Freiburger Burschenschaft Teutonia und ihrer Vorläufer. Neuwied am Rhein 1984.
Hans-Georg Balder: Die deutschen Burschenschaften. Ihre Darstellung in Einzelchroniken. Hilden 2005, S. 148–149.
Hugo Böttger (Hrsg.): Handbuch für den Deutschen Burschenschafter. Berlin 1912, S. 343–344.
Hugo Böttger (Hrsg.): Jahrbuch der Deutschen Burschenschaft. 1903. Carl Heymanns Verlag Berlin 1903, S. 183–184.
Max Droßbach und Hans Hauske (Hrsg.): Handbuch für den Deutschen Burschenschafter. 6. Auflage Berlin 1932, S. 388–389.
Martin Dossmann: Freiburgs Schönheit lacht uns wieder … – Die Studentenverbindungen in Freiburg im Breisgau, WJK-Verlag, Hilden 2017, ISBN 978-3-944052-99-1.
↑Mitglieder. Allgemeine Deutsche Burschenschaft, abgerufen am 11. Oktober 2016.
↑Illustrirte Zeitung. Nr. 2644 vom 3. März 1894, Leipzig und Berlin 1894, S. 222; Martin Dossmann, "Freiburgs Schönheit lacht uns wieder ...", Die Studentenverbindungen in Freiburg im Breisgau, Hilden 2017, S. 67 (Fn. 296).
↑Ernst-Günter Glienke: Civis Academicus. Handbuch der deutschen, österreichischen und schweizerischen Korporationen und studentischen Vereinigungen an Universitäten und höheren Schulen. Jahrgang 1996, Lahr 1996, S. 84.
↑E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 43.
↑Oskar Waas: Die Pennalie. Ein Beitrag zu ihrer Geschichte. (= Geschichte des Europäischen Studententums. Band 2) Graz 1967, S. 70.
↑Deutscher Universitäts-Kalender. Winter-Semester 1913/14. Leipzig 1913, S. 92.
↑Georg Heer, mit Paul Wentzcke: Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Burschenschaft und der deutschen Einheitsbewegung. Band 3: Die Zeit des Progresses. Von 1833 bis 1859. Heidelberg 1929, S. 205.
↑Wilhelm Kalb: Die alte Burschenschaft. Erlangen 1892, S. 255.
↑Paulgerhard Gladen: Geschichte der studentischen Korporationsverbände. Band II: Die nichtschlagenden Verbände und Nachträge zu Band I. Würzburg 1985, S. 31.
↑Richard Fick (Hrsg.): Auf Deutschlands hohen Schulen - Eine illustrierte kulturgeschichtliche Betrachtung deutschen Hochschul- und Studentenwesens. Hans Ludwig Thilo, Berlin 1900, S.309.
↑Paulgerhard Gladen: Geschichte der studentischen Korporationsverbände. Band II: Die nichtschlagenden Verbände und Nachträge zu Band I. Würzburg 1985, S. 34.
↑Paulgerhard Gladen: Geschichte der studentischen Korporationsverbände. Band I: Die schlagenden Verbände. Würzburg 1981, S. 75.
↑Franz Egon Rode: Die Universitätsburschenschaften im Kaiserreich. In: Christian Oppermann (Hrsg.): Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, Bd. 23, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2021, ISBN 978-3-8253-4727-7, S. 388–389
↑Illustrirte Zeitung. Nr. 2644 vom 3. März 1894, Leipzig und Berlin 1894, S. 222.
↑Georg Heer: Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Burschenschaft und der deutschen Einheitsbewegung. Band 16: Die Burschenschaft in der Zeit der Vorbereitung des zweiten Reiches, im zweiten Reich und im Weltkrieg von 1859 bis 1919 Heidelberg 1939, S. 62.
↑Peter Frömke: Holzminda in der Roten Richtung. In: Hansheiner Schumacher (Hrsg.): Burschenschaft Holzminda Göttingen. Beiträge zu ihrer Geschichte 1860–1985. Göttingen, 1985, S. 125.
↑Peter Frömke: Holzminda in der Roten Richtung. In: Hansheiner Schumacher (Hrsg.): Burschenschaft Holzminda Göttingen. Beiträge zu ihrer Geschichte 1860–1985. Göttingen, 1985, S. 131.
↑Mitglieder. Initiative Burschenschaftliche Zukunft, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. März 2015; abgerufen am 12. April 2016.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/burschenschaftliche-zukunft.de
↑Frank Zimmermann: "Wir waren völlig schockiert." Verbindungen gegen Rassismus. In: Badische Zeitung vom 1. Juli 2011. (Online abgerufen am 12. April 2016)
↑Frank Zimmermann: Zäher Richtungsstreit. Freiburger Burschenschaften zögern, ob sie den umstrittenen Dachverband verlassen sollen. In: Badische Zeitung vom 28. November 2012. (Online abgerufen am 11. April 2016)
↑Heinz Siebold: Freiburg. Burschenschaften ziehen sich zurück. In: Stuttgarter Zeitung vom 11. April 2013. (Online abgerufen am 13. April 2016)
↑Frank Zimmermann: Die Teutonia zieht einen Schlussstrich. Die Burschenschaft ist aus dem hoch umstrittenen, rechtslastigen Dachverband ausgetreten. In Badische Zeitung vom 20. Juli 2013. (Online abgerufen am 11. April 2016)