Im Jahre 1831 wurde in Hannover die Höhere Gewerbeschule eröffnet. Diese wurde 1847 zum Polytechnikum umgewandelt und im Jahre 1875 zur Technischen Hochschule erhoben. Im Jahre 1891 kam es zur Gründung der ersten Burschenschaft in Hannover, der Hannoverschen Burschenschaft Germania. Um die Grundlage für ein erfolgreiches Wirken im Sinne des burschenschaftlichen Gedankens zu verbreitern, bemühten sich die Germanen seit dem Wintersemester 1896/97, eine zweite Burschenschaft ins Leben zu rufen. Erst im Sommer 1898 gelang dieses Vorhaben. Fünf Mitglieder oder frühere Mitglieder der Burschenschaft Germania schlossen sich am 25. Juni 1898 mit einer bis dahin alleinstehenden schwarzen Verbindung Frankonia zur Burschenschaft Arminia zusammen.
Die Farben waren damals Blau-Rot-Gold, die Mütze war blau mit rotgoldenem Streifen. Der Wahlspruch lautete: Ehre, Freiheit, Vaterland!. Als Wappen wurde das allgemeine Wappen der Burschenschaft angenommen. Im Wintersemester 1898/99 wurden die Farben zu den heutigen geändert.
Hauskauf
Nachdem im Jahre 1898 die Burschenschaft Arminia einen Raum im Nordstädter Gesellschaftshaus in der Oberstraße als Bleibe bezogen hatte, 1900 in das Kriegerheim in der Nikolaistraße übergesiedelt war und sich schließlich von 1903 an das Bundesleben im Obergeschoss des Hauses Escherstraße 3 abwickelte, konnte im Jahre 1912 das Haus Oeltzenstraße 22[4] für 50.000 Goldmark erworben werden, das am 1. März 1913 feierlich eingeweiht wurde.
Nach der Auflösung der Deutschen Burschenschaft am 18. Oktober 1935 und der Eingliederung in den NSDStB bildete sich 1937 aus der HB! Arminia die Kameradschaft IX im auferlegten Studentenbund, nannte sich kurze Zeit Kameradschaft Tiemeyer und erhielt schließlich auf eigenen Wunsch den Namen Kameradschaft Freiherr vom Stein.
Die HB! Arminia spricht heute auf ihrem Internet-Auftritt vom NS-Regime als einem „unduldsamen, autoritären Regime“.[9]
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Am 30. März 1947 entstand auf dem Arminenhaus – das nicht unbeschädigt geblieben war – der studentische Bund für Technik und Kultur. Im Juni 1950 nahm der Bund dann wieder den Namen Hannoversche Burschenschaft Arminia an, nachdem die Gesetze der Alliierten, die dieses bislang verhindert hatten, außer Kraft gesetzt waren. Am 27. Februar 1951 beschloss der Bund seinen Beitritt zur wiederentstandenen Deutschen Burschenschaft (DB).
Unter dem Eindruck der politischen Entwicklung gegen Ende der 1960er Jahre setzte sich die Arminia kritisch mit burschenschaftlichen Traditionen auseinander und geriet so mehrfach in Konflikt mit der Deutschen Burschenschaft. Dies führte 1970 zur Zwangssuspendierung gegenüber dem Verband wegen Aufgabe des pflichtschlagenden Prinzips.[10] Im Jahr darauf folgte in der DB die Einführung des fakultativen Prinzips und die Suspendierung wurde aufgehoben. 1974 forderte der Bund eine Lockerung der Aufnahmebedingungen, um auch Wehrdienstverweigerern eine Mitgliedschaft in Burschenschaften der DB zu ermöglichen.[11] Auf dem Burschentag 1976 wurde eine erneute Suspendierung für ein Jahr ausgesprochen, nachdem Vertreter der Arminia eine politische Abgrenzung des Verbandes nach rechts forderten.[10]
Innerhalb der Deutschen Burschenschaft beteiligte sich der Bund an mehreren Arbeitsgemeinschaften, darunter dem Hambacher Kreis, der am 3. Mai 2002 auf ihrem Haus gegründeten Arbeitsgemeinschaft Marburg und der Initiative Burschenschaftliche Zukunft (IBZ).[12]
Aufgrund der anhaltend differierenden Ansichten über die Auslegung burschenschaftlicher Grundwerte trat die Arminia am 27. November 2012 aus der DB aus.[13][14] Im Jahr 2016 trat sie als Gründungsmitglied dem Verband Allgemeine Deutsche Burschenschaft bei.[3]
Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 1045.
Hans-Georg Balder: Die Deutsche(n) Burschenschaft(en) – Ihre Darstellung in Einzelchroniken. WJK-Verlag Hilden 2005, S. 207–208. ISBN 3-933892-97-X
E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 138.
Frank Grobe: Zirkel und Zahnrad. Ingenieure im bürgerlichen Emanzipationskampf um 1900. Die Geschichte der technischen Burschenschaft, in: Oldenhage, Klaus (Hrsg.), Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, Bd. 17, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2009. ISBN 978-3-8253-5644-6.
Erich Tessen: Chronik der Hannoverschen Burschenschaft Arminia von 1898 bis 1947, Band 1 und 2, Hannover 1984
Erich Tessen: Festschrift 100 Jahre Hannoverschen Burschenschaft Arminia, Hannover 1998
↑E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 138.
↑Michael Doeberl (Hrsg.): Das Akademische Deutschland. Berlin 1931.
↑Reinhard Wetterau: Die Einigungsbestrebungen der Technischen Burschenschaften in Deutschland sowie die Geschichte des Rheinischen Ringes, Braunschweig 2006. (als pdf)
↑Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 2: F–H. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0809-X, S. 334–335, hier: S. 334.
↑ abWalter Tusch in Erich Tessen: Chronik der Hannoverschen Burschenschaft Arminia von 1898 bis 1947, Band 1 / Teil 2 / S. 3ff, Hannover 1984
↑ abProtokolle der Verhandlungen des Burschentags im Bestand der Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung e. V., Archiv und Bücherei im Bundesarchiv Koblenz
↑Hannoversche Burschenschaft Arminia: Nachrichtenblatt zur Frage der Kriegsdienstverweigerung: Informationen zur Herbstaussprache, Hannover 1974 (DNB-Link)