Franz Kohl (Franz Xaver Kohl * 1. März1711 in Kukus, Böhmen; † 3. November1766 in Wien[1]) war ein böhmisch-österreichischer akademischer Bildhauer und kaiserlicher Hofarchitekt.
Kohl wurde in eine Bildhauerfamilie geboren, sein Vater war der Bildhauer Johann Friedrich Kohl (tschechisch: Jan Bedřich Kohl-Severa, 1681-1736). Kohl beim Stiefvater Hieronymus Kohl, einem königlich Prager Hofbildhauer.
Franz Kohl war Schüler und Geselle des Bildhauers Raphael Donner. Drei Jahre nach dessen Tod, am 17. Februar 1743 verheiratete er sich mit Donners Witwe Elisabeth, ein Trauzeuge war Bildhauer Johann Joseph Resler und übernahm damit offiziell die Werkstatt.
Akademie der bildenden Künste Wien
Anfangs 1741 beschwerten sich die vier Bildhauer Studenten Franz Kohl, Anton Sambach, Ludwig Bode und Andreas Berckart, der Akademie über den Direktor Jacob van Schuppen wegen einer Fristversäumnis.
„Denn sie hatten für Donner, bei dem sie schon lang „in Condition“ standen in Kärnten „eine pressante Arbeit“ zu erledigen und kamen zu spät nach Wien zurück“
Schloss SchönbrunnSchlosskapelle: 1741 Franz Kohl erhielt diesen Auftrag in der Donner-Nachfolge,[3] er gestaltete den Marmor-Hochaltar, das Tabernakelrelief, und krönte das Altarbild mit einer vergoldeten Dreifaltigkeitsgruppe.: An den Seitenwänden befinden sich jeweils zwei weitere Altäre. Neben den mit Gemälden des venezianischen Malers Giovanni Battista Pittoni verzierten befinden sich zwei mit je einer vergoldeten Bleistatue gerahmten Nische gestaltet. Diese stellen die Schmerzhafte Muttergottes und Johannes den Täufer dar und wurden beide von Franz Kohl geschaffen.[4]
Peterskirche Wien: 1751 entstand der Portalvorbau von Andrea Altomonte aus grauem Marmor. Die Bleifiguren darauf gestaltete Franz Kohl, zu Oberst die Statuen Glaube, Hoffnung und Liebe, sowie Engelfiguren, welche Tiara und Schlüssel, die Insignien der päpstlichen Souveränität, tragen.[6]
Am 10. Februar 1766 bestellte Maria Theresia Felicitas von Savoyen für eine Nische in der Fassade ihres Wiener Stadtpalastes eine Immaculata-Statue auf einer großen Weltkugel mit Wolken, zwei großen Engeln und mehreren Puttenköpfen beim Bildhauer Franz Kohl. Nach Kohls Tod im November 1766 betraute sie Franz Xaver Messerschmidt mit der Fertigstellung der begonnenen Arbeit. Er schuf sein eigenständiges Werk.[7]
Schlosskapelle Schönbrunn
Kremsier Maria Himmelfahrt
Kirche Dub/M., Hochaltar v. Kohl
Peterskirche Portalvorbau mit Statuenschmuck
Literatur
Barbara Von der Heiden-Kopf, Franz Kohl (1711 – 1766). Ein Bildhauer der klassizierenden Strömung in der Donner-Nachfolge, Diplomarbeit, Wien 1998.
↑Matriken Wien St. Stephan, Barleihbuch 1766, Eintragung 247: „Franz Kohl k.k. akademischer Bildhauer, beim großen Küssdenpfennig-Haus am Rotenturmtor, 56 Jahre“.
↑Simon Mraz, Die Geschichte der Akademie der bildenden Künste in den 30er und 40er Jahren des 18. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtung des internationalen, politischen und künstlerisch-organisatorischen Umfelds. MagisterarbeitUniversität Wien, im Oktober 2007 PDF, auf phaidra.univie.ac.a
↑Andreas Gamerith, Paul Troger und Wien. Troger und Donner. S. 62. Magisterarbeit Universität Wien, Ostern 2008. PDF, auf phaidra.univie.ac.at