Flughafenfeuerwehr München
Die Betreibergesellschaft des Flughafens Münchens, die Flughafen München GmbH, hält eine eigene, von der Regierung von Oberbayern anerkannte, Werkfeuerwehr vor. Die Hauptaufgaben der rund 210 Feuerwehrmänner und -frauen sind der Brandschutz und die technische Hilfeleistungen im Luftverkehr sowie für Gebäude, Anlagen und Einrichtungen auf dem Flughafen Campus. Weiterhin gehören Hilfeleistungen auf Anforderungen gem. dem Bayerischen Feuerwehrgesetz (BayFwG) auch außerhalb des Flughafengeländes zum Tätigkeitsfeld der Flughafenfeuerwehr München. Dafür sind die Feuerwehrkräfte im Rahmen von 24-Stunden-Schichtdiensten in zwei Wachabteilungen eingeteilt. Eine Mindeststärke von rund 50 Beschäftigten muss dabei ständig am Flughafen anwesend sein. Ergänzend dazu kümmern sich rund 40 weitere Beschäftigte um das Tagesgeschäft des Feuerwehralltags. GeschichteDie Flughafenfeuerwehr betreute zunächst den Flughafen München-Riem, wo sie ab 1949 als Werkfeuerwehr eingerichtet wurde. Die Feuerwache befand sich direkt neben dem Kontrollturm; sie reichte jedoch mit der Zeit nicht mehr aus, weswegen man 1966 eine neue Feuerwache neben den Hangars bezog. Die Olympischen Sommerspiele 1972 bedeuteten einen großen Passagierzuwachs, weswegen Mannschaft, Fahrzeuge und Geräte Anfang der 1970er Jahre aufgestockt wurden. Erstmals beschaffte man sich zwei Großlöschfahrzeuge und einen Pulverwerfer. Mit den Planungen für den neuen Flughafen München im Erdinger Moos änderten sich die Anforderungen an die Flughafenfeuerwehr, weshalb man bereits Mitte der 1970er Jahre mit den Vorbereitungen für den kommenden Umzug begann. Mit dem Baubeginn des Flughafens Ende der 1970er Jahre begleitete die Feuerwehr die Arbeiten auf dem Gelände. 1987 expandierte die Feuerwehr erneut stark im Bereich der Personalstärke, 1988 wurde auf der Baustelle des neuen Flughafens eine Außenwache nahe der Bauzentrale eingerichtet, in der nun sechs Mitarbeiter der Feuerwehr ihren Dienst antraten. 1991 wurden die Feuerwachen Süd und Nord fertiggestellt, der Umzug erfolgte im September desselben Jahres, wobei lediglich die Feuerwache Süd bis zum Betriebsstart permanent besetzt war. Bis 1992 investierte die Flughafenfeuerwehr in 14 neue Fahrzeuge und andere neue Gerätschaften. Als im Oktober 1991 der Flugbetrieb begann, weil die Lufthansa die Hangars für Umbauarbeiten an ihrer Boeing-747-Flotte nutzte, erhöhte sich die Anwesenheitsstärke erneut. Mit der Eröffnung des neuen Flughafens im Mai 1992 wurde gleichzeitig München-Riem geschlossen, dort war die Flughafenfeuerwehr aber noch bis Juni 1992 durchgehend präsent. Seit dem 1. Juli 1992 sind ständig beide Feuerwachen am Flughafen München besetzt. Auf Grund der Planungen für eine neue, dritte Startbahn (im Bürgerentscheid abgelehnt)[1] nördlich der Nordbahn ist der Bau einer dritten Feuerwache geplant. OrganisationDie Feuerwehr gehört dem Geschäftsbereich „Konzernsicherheit“ des Flughafens an und gliedert sich in 7 Organisationseinheiten:
Feuerwachen und LeitstelleDie Flughafenfeuerwehr schützt die Flughafen München GmbH, ihre Beschäftigten und Kunden sowie deren Anlagen und Vermögensgegenstände vor Bedrohungen, Gefahren und Feuer. Als internationaler Großflughafen gehört der Münchner Flughafen der Kategorie 10 gem. der Internationalen-Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) an und muss dabei bestimmte Einsatzzeiten ein- und Ausrüstungsvolumina vorhalten. Zur Einhaltung dieser Vorgaben ist die Wachmannschaft in zwei Feuerwachen aufgeteilt. ZuständigkeitsbereichZum primären Zuständigkeitsbereich der Flughafenfeuerwehr gehören:
sowie alle am Flughafen München befindlichen Gebäude und Einrichtungen. Hinzu kommt auf Anforderung die Nachbarschaftshilfe. LeitstelleDie Feuerwache Süd beherbergt zusätzlich die Leitstelle der Feuerwehr am Flughafen München. Spezialisierte Fachkräfte der Flughafenfeuerwehr nehmen rund um die Uhr Notrufe auf dem Flughafengelände entgegen und leiten erste Hilfsmaßnahmen ein. Dabei organisieren sie zudem Sondergeräte im Regelbetrieb, nehmen Notrufe automatischer Brandmeldeanlagen entgegen und führen Funkaufsicht und Alarmierungen bzw. Nachalarmierungen durch. Feuerwache SüdDie Feuerwache Süd (⊙ ) ist mit einer Personalstärke von 33 Männern und Frauen besetzt und beinhaltet zwei Gebäudebrandschutzstaffeln. Neben der Werkstatt für Klein- und Arbeitsgeräte beinhaltet das Gebäude zudem eine Schlauchwerkstatt inkl. Schlauchturm und Löschmittellager. Weiterhin sind in der Feuerwache Süd Büros für den Tagdienst verortet. 2019 wurde ein neuer Anbau in Betrieb genommen, der das neue Ausbildungszentrum der Flughafenfeuerwehr darstellt. Der neue Anbau beherbergt zusätzliche Büroflächen, zwei Lehrsäle, Sanitär-, Umkleide- und Aufenthaltsräume sowie eine top moderne Atemschutzwerkstatt. Hinter dem Gebäude kann, auf einem kleinen Übungsplatz, das im Lehrsaal erworbene Wissen direkt vor Ort in die Praxis umgesetzt werden. Die Feuerwache Süd ist für folgende Flughafenbereiche zuständig:
Weiterhin liegt der Gebäudebrandschutz ebenfalls im Zuständigkeitsbereich dieser beiden Brandschutzstaffeln. Feuerwache NordDie zweite Feuerwache ist im Norden des Flughafengeländes (⊙ ) angesiedelt und beherbergt eine Gebäudebrandschutzstaffel mit einer Personalstärke von 17 Feuerwehrkräften. Weiterhin sind neben einigen Büroarbeitsplätzen in dieser Feuerwache auch die Schlosserei, Schreinerei und Löscherwerkstatt untergebracht. Zu den primären Einsatzbereichen der Feuerwache Nord zählen:
FuhrparkFührungsfahrzeugeDie Flughafenfeuerwehr München verfügt über sechs Führungsfahrzeuge:
GebäudelöschfahrzeugeDie Flughafenfeuerwehr München verfügt über mehrere Gebäudelöschfahrzeuge:
HubrettungsfahrzeugeUm Menschen aus Höhen zu retten, verfügt die Flughafenfeuerwehr München über zwei Hubrettungsfahrzeuge:
FlugfeldlöschfahrzeugeFür den Flugzeugbrandschutz werden spezielle Flugfeldlöschfahrzeuge eingesetzt. Im Einzelnen:
RettungstreppenfahrzeugeUm Zugänge ins Innere von Flugzeugen zu errichten, besitzt die Flughafenfeuerwehr München zwei Rettungstreppenfahrzeuge:
Rüst- und Gerätewagen, SonderfahrzeugeFür diverse Einsatzlagen und Aufgaben hält die Flughafenfeuerwehr München diverse Sonderfahrzeuge, Rüst- und Gerätewagen vor:
RettungsdienstDie Flughafenfeuerwehr betreibt zwei baugleiche Rettungswagen (RTW). Einer davon ist im 24-Stunden-Betrieb auf der Feuerwache Süd stationiert. Die Ausstattung und Ausrüstung des Rettungswagens ist an das Konzept „Bayern-RTW“ angeglichen. Als Zusatzausrüstung ist ein Tragestuhl speziell für Luftfahrzeuge mit an Bord. Die Besatzung verfügt neben der allgemeinen medizinischen Ausbildung (Notfallsanitäter und Rettungssanitäter) noch zusätzlich über eine feuerwehrtechnische Ausbildung. Im Regelrettungsdienst wird der RTW grundsätzlich allerdings nicht eingesetzt, da er hauptsächlich zur Eigenabsicherung im Löschzug dient und diesen gegebenenfalls ergänzt. Bei medizinischen Notfällen auf dem Flughafengelände, übernimmt er die Erstversorgung bis zum Eintreffen des öffentlichen Rettungswagen. Falls kein Rettungswagen des regulären Rettungsdienstes verfügbar sein sollte, wird der RTW der Flughafenfeuerwehr zur Spitzenabdeckung durch die Integrierte Leitstelle (ILS) Erding alarmiert. Aus- und Weiterbildung bei der Flughafenfeuerwehr MünchenNeben der Ausbildung zum Werkfeuerwehrmann/-frau (IHK) bietet die Flughafen München GmbH auch Quereinsteigern gute Möglichkeiten in den Traumjob Feuerwehrmann/-frau einzusteigen oder zu wechseln. Zusätzlich ist ein Einstieg in den Führungsdienst analog der 3. Qualifikationsebene nach der Verordnung über den fachlichen Schwerpunkt feuerwehrtechnischer Dienst (FachVFw) möglich. Im betriebseigenen Ausbildungszentrum führen Trainer im Tagesdienst die Aus- und Weiterbildung der Feuerwehrkräfte durch. Ebenfalls sind die Gruppenführer und Zugführer mit in die Ausbildung eingebunden. Hierbei werden u. a.
Ebenfalls führt die Flughafenfeuerwehr innerbetriebliche Schulungen wie den betrieblichen Ersthelfer und betrieblichen Brandschutzhelfer durch. Soziales EngagementIm Jahr 2004, als ein Tsunami in den Küstenregionen Südostasiens großflächige Zerstörungen hervorrief, organisierten eine Reihe von Feuerwehrleuten des Flughafenfeuerwehr München eine Hilfsaktion, um den Menschen vor Ort in dieser schwierigen Situation zu helfen. Aus dieser Initiative heraus und dem Wunsch auch weiterhin (bei Naturkatastrophen) Hilfe zu leisten, gründete sich anschließend der gemeinnützige Verein Navis e.V.[4] Das Ziel des Vereines liegt schwerpunktmäßig auf der Aufbereitung von Trinkwasser und medizinischen Hilfeleistung. Auch heute sind noch sehr viele Feuerwehrfrauen und -männer der Flughafenfeuerwehr München für Navis e.V. im Einsatz und beständige Mitglieder des Vereins. Weiterhin setzen sich die Beschäftigten der Flughafenfeuerwehr auch regelmäßig, für die durch den Flughafenverein München e.V.[5] initiierten Projekte ein. WeblinksCommons: Feuerwehr Flughafen München – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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