Der Erstflug des Prototyps fand am 19. September 1949 statt. Es folgten ausgiebige Testflüge, die erste Decklandung erfolgte 1950. Die Testflüge führten u. a. dazu, dass die ursprüngliche Besatzungsstärke von zwei auf drei Mann erhöht wurde. Die Fairey Gannet setzte sich im Vergleichsfliegen gegen die Blackburn Y.B.1 (Blackburn B-88, Luftfahrzeugkennzeichen WB797) durch. Im Jahre 1951 wurde mit dem Serienbau der Version A.S.3 begonnen und erst 1955 wurden die ersten leistungsgesteigerten Serienmaschinen der Version A.S.4 an die britische Marine ausgeliefert und auf den FlugzeugträgernIllustrious, Ark Royal und Eagle eingesetzt und lösten dort die Fairey Fireflies und Grumman Avengers ab.
Insgesamt wurden bei Fairey 255 Gannets gebaut. In den 1970er-Jahren wurden die Gannets bei der britischen Marine durch die weniger Platz beanspruchenden Helikopter vom Typ Westland Wessex ersetzt. In Australien und Indonesien waren Gannets bis in die 1980er-Jahre im Einsatz.
Im Jahre 1958 übernahmen die deutschenMarineflieger 16 Maschinen, davon 15 Einsatzflugzeuge und eine Trainerversion T.5 (erkennbar am fehlenden Radom und dem bei dieser Ausführung vorhandenen Periskop). Am 1. August 1958 wurde der Flugbetrieb als einer der ersten Marinefliegerstaffel auf dem Fliegerhorst Schleswig bei Jagel aufgenommen.
Vom Erstflug 1949 bis zum Einsatzende in den 1980er-Jahren kam es mit Fairey Gannet beim britischen Fleet Air Arm und der Bundesmarine zu 52 Totalschäden. Bei 21 davon kamen 44 Personen ums Leben.[1] Zahlen über Verluste bei der indonesischen Marine und der Royal Australian Navy liegen nicht vor.
1 × Armstrong Siddeley Double Mamba-Turboprop-Triebwerk (bestehend aus zwei Armstrong Siddeley Mamba, die jeweils einen der beiden koaxial angeordneten Propeller gegenläufig antrieben) 2015 kW/2740 PS
Das zweite Triebwerk konnte nach dem Start des ersten Triebwerks mit dem Luftstrom des schon drehenden Propellers angeworfen werden.
Erhaltene Maschinen
In Deutschland sind insgesamt vier Maschinen in Museen ausgestellt. Jeweils ein Exemplar befindet sich im Militärhistorischen Museum des Bundeswehr in Berlin-Gatow, dem Technikmuseum Speyer, in der Flugausstellung Hermeskeil sowie dem Aeronauticum in Nordholz. Weitere Maschinen befinden sich in verschiedenen ausländischen Museen, außerdem existierte mit der Maschine XL502 Ende der 1980er-Jahre sowie derzeit (2015) eine flugfähige Gannet (XT752) in den Vereinigten Staaten.
Leonard Bridgman: Jane’s All The World’s Aircraft, 1955–56. Sampson Low, Marston & Company, London 1956, S. 75.
Ray Sturtivant, Mick Burrow, Lee Howard: Fleet Air Arem Fixed-Wing Aircraft since 1946. Air-Britain (Historians), Tonbridge 2004, ISBN 0 85130 283-1, S. 302–336.
Owen Thetford: British Naval Aircraft since 1912. Putnam, London 1991, ISBN 0 85177 849 6, S. 192–197.