Ewald Schnaare machte sich 1907 als Architekt selbstständig.[1] Zunächst lebte und arbeitete er in einem eigenen Büro in Holten, das heute zu Oberhausen gehört. Dort entwarf er ab 1909 die Abflugbahn, vier Schuppen als Fliegerhallen sowie einen Abflugturm mit Gleitbahn für Flugmaschinen für den Flugplatz Holten, den drittältesten Flugplatz Deutschlands und den ältesten im Ruhrgebiet.[2] Spätestens ab 1922 war er in Hamborn tätig, wo er mit dem Architekten Viktor Czajerek in einem Büro zusammenarbeitete, der bereits zuvor in Marxloh ein Büro führte.[3] Einer ihrer Mitarbeiter war 1922 für mehrere Monate Willi Ludewig.[4] Schnaare entwarf mehrere stadtbildprägende Gebäude in Hamborn, viele zusammen mit seinem Kollegen Czajerek. Er lebte im 1925 selbst entworfenen Haus in der Bayernstraße 68a, einer späthistoristisch-expressionistischen Villa am Jubiläumshain im Hamborner Stadtteil Marxloh.[5]
1937 wurde Schnaare während des Dritten Reichs Mitglied in der NSDAP. 1947 wurde er entnazifiziert.[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Schnaare weiter als Architekt. Er übernahm zum Beispiel bis 1961 die Umbaumaßnahmen am von ihm zwischen 1929 und 1931 erbauten Pollmannhaus.[2] Neue Bauwerke sind nicht mehr nachgewiesen. Später arbeitete er zusammen in einem Büro mit einem Architekten namens Schneider.[6]
Werke und Projekte (Auswahl)
1909: Abflugbahn, vier Schuppen als Fliegerhallen sowie ein Abflugturm mit Gleitbahn des Flugplatzes Holten (nicht erhalten)
1910–1912: Wohn- und Geschäftshaus, Alt-Hamborn, Jägerstraße 64/66, Weidmannstraße 10/12, inklusive Umbau 1925–1929 zum Kaufhaus mit Viktor Czajerek (unter Denkmalschutz, Nr. 455) ▼51.4901066.77114
1920: Wohnanlage des Beamten-Wohnungsvereins Hamborn, Marxloh, Kaiser-Friedrich-Straße 103/105, Schleswiger Straße 1/3/5, Mecklenburger Straße 2 (zusammen mit Viktor Czajerek), erweitert 1927–1928 ▼51.5067796.766602
1923: Blockrandbebauung, Alt-Hamborn, Gehrstraße 24/26, Bernhardstraße 13/15/17/19 (zusammen mit Viktor Czajerek) ▼51.4900176.786356
1925: Villa als eigenes Wohnhaus, Marxloh, Bayernstraße 68a (unter Denkmalschutz, Nr. 686) ▼51.5081466.769409
um 1925: repräsentatives Wohn- und Geschäftshaus, Marxloh, Kaiser-Friedrich-Straße 31 ▼51.5041526.760207
1926–1928: Erweiterung durch einen Saalbau mit dem Lichtspielhaus „Lichtburg“ sowie Um- und Ausbau zu einem Hotel eines Wohn- und Geschäftshauses, Alt-Hamborn, Alleestraße 36, Emscherstraße 204 (zusammen mit Viktor Czajerek; unter Denkmalschutz, Nr. 646) ▼51.48956.774123
1927: evangelisches Wohlfahrtshaus, Walsum-Aldenrade, Schulstraße 2 (zusammen mit Viktor Czajerek; unter Denkmalschutz, Nr. 460) ▼51.5238366.741445
1927–1928: Erweiterung der Wohnanlage des Beamten-Wohnungsvereins Hamborn, Marxloh, Preußenstraße 36/38/40/42/44, Schleswiger Straße 4 (zusammen mit Viktor Czajerek) ▼51.5074116.767023
1928: Erweiterung des Vereinshauses um einen Mitteltrakt zwischen Wohnhaus und ehemaliger Scheune der Gaststätte „Abtei-Keller“, Alt-Hamborn, An der Abtei 5, Dieselstraße (zusammen mit Viktor Czajerek; 1977 abgerissen)[8]▼51.4891196.762785
1928–1929: Bürohaus und ehemaliges Hotel Handelshof, Alt-Hamborn, Duisburger Straße 227/229 (zusammen mit Viktor Czajerek) ▼51.4941156.772513
1928–1931: zwölf Mehrfamilienhäuser als Teil der Wohnanlage des Gemeinnützigen Vereins für Kleinwohnungswesen, Marxloh, Im Stillen Winkel (zusammen mit Viktor Czajerek) ▼51.5089496.772736
1928–1931: Geschäfts- und Kaufhaus, Marxloh, Grillostraße 2, Weseler Straße 7 (zusammen mit Viktor Czajerek; unter Denkmalschutz, Nr. 13) ▼51.5015796.75749
1929–1931: Warenhaus sowie Büro- und Hotelgebäude, sogenanntes Pollmannhaus, Marxloh, Kaiser-Friedrich-Straße 1/3/5, Weseler Straße 28 (unter Denkmalschutz, Nr. 713); inklusive Wiederaufbau nach Kriegsschäden 1949 und Umbauten zwischen 1958 und 1961 ▼51.5023876.757177
↑Claudia Euskirchen, Michael Kanthe: Duisburger Denkmalthemen 11: Architektur der Zwanziger Jahre in den Stadtteilen Alt-Hamborn und Marxloh. Hrsg.: Stadt Duisburg. Duisburg 2016, ISBN 978-3-89279-483-7 (PDF).