Ein Eurodistrikt (französisch: Eurodistrict) ist ein grenzüberschreitender Kooperationsraum. Er umfasst gewöhnlich eine Metropolregion, deren Städte und Gemeinden sich in zwei oder mehr Staaten befinden.
Ihren Ursprung haben die Eurodistrikte in der Initiative Eurodistrict e.V. von 1989 VR Kehl 333[1] und später im Karlsruher Übereinkommen von 1996.[2] Außerdem wurde in der Erklärung des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland Gerhard Schröder und des Präsidenten der französischen Republik Jacques Chirac zum 40. Jahrestag des Élysée-Vertrages vom 22. Januar 2003 ausdrücklich zum Einrichten von Eurodistrikten aufgerufen.[3][4]
Ein Eurodistrikt stellt ein Programm auf für die Zusammenarbeit und Integration der Städte und Gemeinden des betreffenden Raums. Dies sind zum Beispiel die Verbesserung der Verkehrsverbindungen für die Menschen, die auf den verschiedenen Seiten der Grenze leben und arbeiten. Darüber fördert sie die grenzüberschreitende regionale Identität und somit die europäische Integration.
Der Begriff Eurodistrikt / eurodistrict ist erst jüngeren Datums und noch nicht von Organisationen wie dem Europarat oder der Europäischen Union definiert. Eine Abgrenzung zu den Europaregionen ist im Einzelfall schwierig, wobei der Fokus des Eurodistrikts mehr auf dem Ballungsraum liegt.
Eurodistrikte können auf unterschiedliche Weise gegründet bzw. vereinbart werden:
durch eine einfache Vereinbarung über gemeinsame Projekte in der Region.
in einer institutionalisierten Weise von einem lokalen Verein für grenzüberschreitende Zusammenarbeit (französisch: groupement local de coopération transfrontalière (GLCT)), der Pläne für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Städten und Gemeinden erstellt.
Mit einem noch höheren Grad der Institutionalisierung, durch Machtübertragung und Wahlen durch die Bürger. Dies hat verfassungsrechtliche Implikationen für die einzelnen beteiligten Länder, denen bei der Erstellung der Vereinbarungen Rechnung zu tragen ist.
Er wurde erst am 26. Januar2007 offiziell in Saint-Louis gegründet. Die Anfänge reichen jedoch schon bis ins Jahr 1995 zurück, als die TAB (Trinationale Agglomeration Basel) initiiert wurde.[7]
Der Verein Zukunft SaarMoselle Avenir wurde im Jahre 1997 gegründet. Er hatte seinen Sitz in Saargemünd, das Kooperationsbüro zur Umsetzung der Aktivitäten befand sich in Saarbrücken.[8] Bei der Versammlung in Heusweiler im Jahre 2004 wurde Roland Roth (Gemeindeverband Sarreguemines Confluences[9]) zum Präsidenten gewählt.
Die Resolution zur Gründung eines Zweckverbands zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wurde 2004 auf der Freundschaftsbrücke (Deutschland–Frankreich) unterzeichnet. Mit diesem Eurodistrict erhalten 28 Gemeinden und Gemeindeverbände eine grenzüberschreitende Struktur.[10]
Am 6. Mai 2010 fand die Gründungsversammlung des Eurodistricts SaarMoselle als Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit im Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken statt. Im Juni 2016 wurde Roland Roth, Präsident des Gemeindeverbandes Sarreguemines Confluences, zum Präsidenten gewählt. Vize-Präsident ist Peter Gillo, Direktor des Regionalverbandes Saarbrücken.
Der Eurodistrict SaarMoselle umfasst einen europäischen Verdichtungsraum von einer Million Menschen (davon 26.000 Grenzgänger).[11]
Der FC EURODISTRICT ist ein binationaler Sport- und Fußballclub (gegründet 2005) im Grenzgebiet Baden/Elsass. Er wird von zwei gleichnamigen Vereinen (Schwestervereine) mit Sitz in Kehl und Straßburg unterstützt, die ihre Verschmelzung zu einem europäischen Verein anstreben.[14]